»Wo ist der Schlüssel?«, brummte ich verärgert, suchte diesen schon seit einer halben Stunde im Bungalow. Wir hatten schon nach acht und ich hätte längst drüben bei Tom sein müssen. Nun kam ich zu spät zur Arbeit, weil dieses dämliche Ding nirgends zu finden war. Dabei wollte ich mir heute zeigen lassen, wie das Kindermüsli von Henry zubereitet wird. Das war so wichtig, um selbstständig zu arbeiten, falls der Dunkelblonde morgens mal nicht anwesend war. Dieses Frühstück bekam der Zweijährige jeden Morgen, war eine Art Routine für ihn und die wollte ich nicht ändern. Aber ohne meinen Schlüssel konnte ich mein Häuschen nicht verlassen, würde am Abend nicht wieder hier hinein kommen. Dabei kann er sich nur hier drinnen befinden, da ich gestern Abend noch aufgeschlossen und den restlichen Tag hier verbracht hatte. Nachdem ich sogar erfolglos die Ritzen vom Sofa abgetastet hatte, war ich ahnungslos, wo er sich noch aufhalten könnte. Als letztes Vorhaben schnappte ich meine Jacke, durchsuchte hektisch den Inhalt der Taschen. Obwohl dieser klägliche Versuch hoffnungslos war, da ich diese Jacke schon eine Weile nicht mehr anhatte, entschied ich mich dazu, da man ja nie wissen konnte. Doch wie zu erwarten, war der Schlüssel nicht in den Taschen, aber ich spürte etwas anderes, welches meine Aufmerksamkeit erhielt. Vorsichtig holte ich die Rosenblüte hervor, die der Blauäugige mir an meinem ersten Tag aus den Haaren gefischt hatte, ehe er sie mir schenkte. Ich erinnerte mich noch gut an diesen Tag, betrachtete sie einige Sekunden und entschied mich dazu, sie behutsam in eine Schachtel zu legen, die sich im Wohnzimmer auf einer Kommode befand. Vielleicht war es kindisch die Rosenblüte aufzuheben, vor allem wenn man bedenkt, dass sie mir ein verheirateter Mann geschenkt hat. Aber er war mir nun mal nicht ganz so egal, wie ich mir ständig versuchte einzureden. Der Schauspieler verfolgte mich in meinen Träumen und wenn er wahrhaftig vor mir stand, ließ er mein Herz stetig höherschlagen. Es war eine Katastrophe, da diese Liebe immer einseitig bleiben wird.
Doch ich wollte nicht länger an meinen attraktiven Chef denken, sondern mich meiner Mission stellten, die lautet, finde den Schlüssel. Angespannt schaute ich auf die Uhr an der Wand und wurde immer nervöser, weil ich immer später zu meiner Arbeit kommen würden. »Wo bist du nur?«, meinte ich nachdenklich, seufzte anschließend, weil mir keiner die Antwort auf meine Frage gab. Genervt griff ich nach meinem Handy, wollte meinen Nachbar anrufen, dessen Nummern wir zu Anfang ausgetauscht hatten. Bevor ich diese wählen konnte, wurde ich durch ein Klopfen an meiner Tür vom meinem Vorhaben abgehalten. Eilig ging ich zu dieser, ahnte, dass es sich dabei bestimmt um den Älteren handelt, der sich wundert, warum ich noch nicht aufgetaucht war. Als ich die Tür öffnete stand er wie zu erwarten vor mir.
»Guten Morgen, Mila! Ist alles gut bei dir? Wir warten schon eine Weile auf dich.« Er sah hinreißend aus. Das war mein erster Gedanke, als ich ihn vor mir betrachtete. Sein Kinn war wieder übersät mit Bartstoppeln, die er sich scheinbar nur alle paar Tage abrasierte. Diese entzückenden Locken, die seinen Kopf bedeckten lag abermals wirr umher und man verspürte den Wunsch, mit seinen Händen durch diese hindurchzufahren. »Mila?«
»Es tut mir leid, Tom«, sprach ich, nachdem ich mich endlich wieder von seinem fesselnden Anblick entreißen konnte. »Ich weiß, ich bin zu spät, aber ich finde den Schlüssel vom Bungalow nicht.« Mein Gegenüber sah von mir weg, richtete seinen Blick auf das Türschloss, weshalb meine Augen ihm folgten und ich entsetzt feststellen musste, dass sich der Schlüssel dort im Schloss befand. »Hing er die ganze Nacht draußen?«, fragte ich fassungslos, drückte erschrocken meine Hände auf den Mund und schämte mich zutiefst für diesen Fehler. Die Tatsache, dass jederzeit jemand hätte in den Bungalow eindringen können, versetzte mich in Angst. Unweigerlich dachte ich an diese seltsame Gestalt, die ich vor einigen Tagen am Einfahrtstor entdeckt hatte.
»Scheinbar«, erwiderte der Blauäugige. »Tu mir bitte den Gefallen und pass besser auf ihn auf. Nicht, dass jemand etwas bemerkt und sich nachts in deine Räumlichkeiten schleicht.« Beschämt nickte ich meinem Chef bei seinen Worten zu, die nicht vorwurfsvoll, sondern besorgt klangen. So etwas durfte mir wirklich nicht passieren, aber da es geschehen war, fühlte ich mich schuldig. Ich hatte gestern auf dem Weg zum Bungalow ständig den Schlüsselanhänger betrachtet, den mir der Ältere geschenkt hatte. Musste mich zusammenreißen, mich nicht tanzend über den Rasen fortzubewegen. Es hatte mich so sehr gefreut, dass er bemerkt hat, wie gern ich ihn insgeheim haben wollte. Von daher war ich mit meinem Kopf woanders gewesen und hatte dieses wichtige Detail übersehen. Nachdenklich dachte ich an gestern, musste feststellen, dass ich mich, nach dem Betreten des Bungalows, kreischend auf das Sofa geschmissen hatte. Dabei hatte ich den Anhänger an meine Brust gedrückte und glücklich an die Zimmerdecke gestarrt.
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and then came the nanny (Tom Hiddleston FF)
FanfictionMila startet in ein neues berufliches Abenteuer. Doch mit ihrem charmanten Arbeitgeber und seiner ziemlich seltsamen Frau hat sie nicht gerechnet. Ein Gefühlschaos zwischen Hingabe und Vernunft wird ein ständig begleitender Konflikt sein. Wird Mila...