"In eurem Land, da wo ihr herkommt, gibt es keine Zauberei?", fragte Askan und blickte Luis und Ben aufmerksam an. Seine dunklen Augen bohrten sich in ihre. Sie schüttelten die Köpfe.
„Das habe ich mir bereits gedacht", antwortete er. „Dann fange ich ganz am Anfang an".
Sein Blick wurde weicher und wanderte in die Flammen des Feuers, wo er verharrte. „Ihr müsst wissen, dass Baldrien ein sehr altes Land ist, voller Mythen und Legenden. Vor dreitausend Jahren etwa, gab es die ersten großen Stämme. Es waren vier, um genau zu sein. Diese Stämme gibt es auch heute noch. Es gibt die Feuerdämonen, die bösartig, unkontrolliert und wild sind. Sie sind in der Lage Feuer zu erzeugen, haben eine unfassbare Körperkraft und geboren werden sie in den tiefen, unterirdischen Lavaströmen der Berge und Schluchten des Flammentals. Dann gibt es die Windgeister. Sie gelten als hinterlistig und zerstörerisch. Sie können fliegen, sind unglaublich schnell und in der Lage mit einer einzigen Bewegung, ganze Wirbelstürme zu erzeugen.
Weiter im Süden des Landes leben die Wasserwesen, die Niara. Sie sind in der Lage das Wasser zu kontrollieren. Es gibt Legenden über sie, die besagen, dass sie sogar in der Lage dazu sind, Gedanken zu lesen und auch Träume zu beeinflussen.
Der letzte Stamm, ist der Stamm der Nohorar. Sie sind Naturwesen, die in dem tiefsten und dunkelsten Wald von Baldrien leben. Dieser Wald wird der „Wald der Ruhelosen" genannt. Die Nohorar sind in der Lage zu heilen. Sie können Blumen und Bäume schneller wachsen lassen, haben ein unglaublich gutes Gehör und manche von ihnen können sogar in die Zukunft sehen.
Diese vier Stämme also brachten irgendwann die ersten Kinder mit Menschen hervor. Diese Kinder trugen die Kräfte ihres Stammes in sich, waren aber menschlich.
Das erste dieser Kinder hatte den Namen Aodhan. Dieses Kind war das erste Mischwesen. Eine Kreuzung zwischen Mensch und Dämon. Er war der erste Ahazur. Der erste Hexenmeister, dessen Element das Feuer war.
Das zweite dieser Kinder war ein Kind der Nohorar. Dieses Kind war ein Mädchen. Ihr Name war Eartha. Sie war die erste Mahara. Eine Hexenmeisterin, deren Element die Erde war.
Auch das Kind der Niara war ein Mädchen, deren Name Yara war. Sie war die erste Yahadur. Die erste Hexenmeisterin, deren Element das Wasser war.
Das letzte Kind war das Kind eines Windgeistes. Ein Junge, dessen Name Cevier war. Er war der erste Rashazur. Der erste Hexenmeister, dessen Element die Luft war".
„Moment mal", unterbrach Luis die Erzählung von Askan „Ich komme nicht mehr mit!".
„Geht mir auch so", sagte Ben und lachte. „Mir schwirrt der Kopf".
„Also sind diese vier Kinder nun zur Hälfte menschlich?", vergewisserte sich Luis.
Askan nickte. „Ja. Sie haben aber noch immer die Kräfte ihres Stammes in sich", erklärte er.
„Also ist Aodhan zur Hälfte ein Mensch und zur anderen Hälfte ein Dämon?", fragte Ben.
Askan nickte erneut.
„Cool!", antwortete Ben.
„Die Jahrhunderte vergingen...", erzählte Askan weiter. „...und die vier ersten Kinder, wie sie in Baldrien genannt werden, zeugten mit anderen Menschen und Wesen weitere Kinder, die Ahazur, Mahara, Yahadur oder Rashazur waren. Aus einer Verbindung ging der erste Askit hervor. Ein Tierwandler, der seine Gestalt nach Belieben in die eines bestimmten Tieres verwandeln konnte".
Luis lächelte und blickte zu Erik, der noch immer sein Fleisch kaute.
„Aus manchen Verbindungen gingen schreckliche Gestalten hervor, wie die Ishdur! Seelenräuber, die auf der Jagd nach Hexen sind, um ihnen die Magie auszusaugen".
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Chroniken der Hexer I
FantasyLuis Freymann ist eigentlich ein ganz normaler Junge, der mit seiner Mutter Diane und seinem Großvater Theo in dem ruhigen Ort Falkenstein lebt. An seinem dreizehnten Geburtstag begibt er sich gemeinsam mit seinem besten Freund Ben in das alte und v...