60. Der Falke

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Eine Stunde später hatten sie sich alle vor einem großen Baum, etwas abseits des Dorfes versammelt.

Jeden Moment würde das Gesicht von Gustel in dem Baum erscheinen und Ben und Luis würden endlich zurückkehren nach Falkenstein. Askan und Kaia standen neben ihnen. Sie sahen nervös aus, was Luis witzig fand. Immerhin waren beide große Hexen, die sich vor einer harmlosen, friedlichen Welt fürchteten.

Auch Mika, Luis' Catori stand neben ihm. Er würde nicht ohne sie zurückkehren.

Erik, der ebenfalls bei ihnen stand, legte eine seiner großen Pranken auf Luis' Schulter.

„Pass gut auf Askan auf. Ich glaube er pinkelt sich gleich ein!", er lachte sein brummendes Lachen und auch Luis und Ben stimmten in das Lachen mit ein.

„He, Luis und Ben!", antwortete Askan und lächelte schief. „Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass Erik eigentlich Herold heißt?".

Luis und Ben kringelten sich nun vor Lachen und Erik hob drohend seine Faust empor.

„Du hast geschworen, dass du es niemals jemandem erzählen wirst!".

Sie lachten noch immer, als sie plötzlich den lauten Schrei eines Falken über ihren Köpfen hörten.

Luis hob seinen Kopf und blickte in den Himmel.

Direkt über ihnen kreiste ein wunderschöner Turmfalke mit braunem Gefieder.

„Er ist wunderschön!", sagte Luis voller Ehrfurcht.

„Ich habe dieses Geräusch so sehr vermisst", sagte Askan verträumt, während er ebenfalls in den Himmel blickte.

„Er sieht noch genauso aus wie früher!", sagte Erik zustimmend.

„Moment mal", sagte Luis. „Gehört dieser Falke etwa Thewes?".

Erik gab ein knurrendes Lachen von sich.

„Der Falke dort oben ist Thewes, Luis!".

„Dann ist er ein...", setzte Luis an.

„Askit!", beendete Ben den Satz für ihn, der selbst seinen Blick nicht von dem faszinierenden Geschöpf über ihnen abwenden konnte.

Luis hob eine Hand und winkte dem Falken zum Abschied.

Chroniken der Hexer IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt