„Also denkt daran, was ich euch gesagt habe", sagte Luis noch einmal an Askan und Kaia gewandt. „Kommt erst herein, wenn ich euch rufe. Hilda wird sonst vor lauter Schreck umfallen!".
Kaia und Askan nickten. Mika wedelte wild mit dem Schwanz.
Sie stiegen gerade die Stufen zur Eingangstür des Hauses empor. Luis öffnete die Tür. Sie war, wie er gehofft hatte, unverschlossen.
„Mama? Hilda?", rief er laut.
Er blickte sich in dem Flur, der ihm so unglaublich vertraut war um.
„Oh mein Gott!", hörte er den Aufschrei seiner Mutter. „Luis!". Sie kam aus dem Wohnzimmer auf ihn zu. Ihr Gesicht sah so verquollen aus, dass Luis sofort ein schlechtes Gewissen hatte. Diane hatte in den letzten zwei Wochen wahrscheinlich viel geweint.
Ihre sonst so fröhlichen Augen waren rot und glasig. Ihre sonst so wilden, braunen Locken sahen strähnig und fettig aus.
Luis dachte nicht lange nach.
Er rannte seiner Mutter in die Arme.
„Ich habe dich so vermisst!", sagte er.
Diane löste sich aus der Umarmung und betrachtete Luis' Gesicht noch einmal, so als wollte sie sich vergewissern, dass er wirklich bei ihr zu Hause war.
„Du bist es wirklich!", sagte sie ungläubig. „Ich dachte, dass ich dich niemals wiedersehen würde".
Sie schloss Luis erneut in eine feste Umarmung und übersäte ihn mit tausenden Küssen.
„Wo warst du bloß?", fragte sie immer wieder, doch Luis antwortete nicht. Er wollte den Moment auskosten, bevor er ihr alles erzählen würde. Er hoffte inständig, dass sie ihm glauben würde.
„Hallo!", erklang plötzlich die Stimme von Askan hinter ihnen. Auch Kaia hatte vorsichtig ihren Kopf durch die Haustür gesteckt. Luis löste sich erschrocken aus der Umarmung seiner Mutter.
Er warf Askan einen vorwurfsvollen Blick zu. Er hatte doch erst ins Haus kommen sollen, wenn Luis ihn gerufen hätte.
„Wer ist das?", fragte Diane. „Und wo ist Ben? Luis, ich muss dir noch etwas sagen. Dein Großvater ist ebenfalls verschwunden. Die Polizei denkt, dass er sich auf die Suche nach euch gemacht hat! Hilda ist gerade etwas einkaufen! Ihr geht es gar nicht gut!".
„Also...", begann Luis. „...Das ist Askan. Ben ist bereits zu Hause. Er wollte zuerst seine Mutter sehen, bevor er hierherkommt und ich weiß schon, dass Theo verschwunden ist".
Diane kniff ihre verweinten Augen leicht zusammen.
„Was hat das zu bedeuten?", fragte sie.
Luis atmete tief ein. Er wusste, dass dies ein langes Gespräch werden würde.
„Setz dich erst einmal. Wir müssen dir etwas erzählen".
Ende
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Chroniken der Hexer I
FantasyLuis Freymann ist eigentlich ein ganz normaler Junge, der mit seiner Mutter Diane und seinem Großvater Theo in dem ruhigen Ort Falkenstein lebt. An seinem dreizehnten Geburtstag begibt er sich gemeinsam mit seinem besten Freund Ben in das alte und v...