"Ja.", flüsterte sie leise.
"Blutdruck weiterhin 92 zu 48.", öffnete sie wieder den Klettverschluss der Manschette.
"Dann brauch ich einmal eine Flexüle und dann ein Liter Jono ran.", wies sie Johanna an.
Panisch werdend zog sie sich wieder weiter zusammen und zog überholt die Luft ein. Was eher nach Luft schnappend klang als.
"Lucia, ganz ruhig.", sie griff nach ihren Händen, die sich weiter verkrampften, "Das gibt nur einen kleinen Pieks. Okay? Wir sind bei dir."
Aber leider hörte sie nicht mit dem überholten Atmen auf, sondern wurde immer kurzatmiger. Es schien fast so als wäre es nicht nur Panik, sondern mittlerweile, dass was sie hatte.
"Nehm gleich Blut mit ab.", sagte sie zur Schwester gewandt und griff dann nach einer Hyperventilationsmaske, um die zu schnelle Atmung zu verbessern.
Johanna hatte bereits alles für die Blutabnahme und die Flexüle vorbereitet und nahm sich den rechten Arm.
Miriam öffnete währenddessen die Tüte der Maske und faltete alles auseinander.
"Ich werd' dir eine Maske aufsetzen.", sagte sie und machte es ohne auf eine Zustimmung zu warten, denn mittlerweile litt auch ihre Sättigung unter dieser Atmung, "Das hilft dir beim Atmen."
"Ganz ruhig, tief ein und aus atmen."
Miriam merkte wie sie es versuchte, aber es dennoch nicht klappte.
Lucia hatte trotz dieser Maske das Gefühl nicht atmen zu können. Sie versuchte diese Atemübung von der Ärztin auch nach zu machen, aber es funktionierte dennoch nicht.
"Wie weit bist du, Johanna?", fragte sie nun.
"Blutabnahme ist durch."
"Okay, ihre Atmung wird mir nicht besser. Ich werd' mir mal ihre Lunge anhören."
Sie griff nach ihrem Stethoskop.
"Lucia, ich muss mir einmal deine Lunge anhören.", sagte sie an Lucia gewandt und zog dann ihr Shirt hoch.
Sie stöpselte das Stethoskop in ihre Ohren und nahm das Ende in ihre Hand, um nun ihre Lunge auszukultieren. Miriam hörte, dass die Lungen von Lucia frei waren, aber es dennoch leicht abnormal klang. Mit dem Fieber und denn allgemeinen verschlechterten Allgemeinzustand war die Chance auf eine Lungenentzündung hoch. Dies würde jedoch die Ohnmacht nicht erklären. Eine Ohnmacht trat nur im schlimmsten Fall bei einer Lungenentzündung auf. Und so wie sie es beurteilen konnte, war diese noch nicht all zu stark.
"Johanna, würdest du mir 'ne Sauerstoffbrille geben. Drei Liter.", wies sie ihrer Assistentin an, die bereits den Zugang gelegt hatte und den Beutel Flüssigkeit an einen Infusionsständer gehangen hatte.
Diese nickte und packte nun einen dünnen Schlauch aus einer Tüte aus.
"Lucia, warst du die letzten Tage krank?", fragte sie und hing ihr Stethoskop wieder um den Hals.
Zögernd blickte sie zu Miriam. Ja, sie war krank gewesen. Hatte es aber nicht wirklich für voll genommen. Wollte es nicht wahrhaben. Sie hatte es förmlich vor ihrem Bruder und den WG-Mitgliedern versteckt. Und es hatte auch mehr oder weniger geklappt. Mehr als skeptische Blicke und ein paar Fragen Geht es dir gut? kamen nicht. Gott sei Dank, länger hätte sie es auch nicht verheimlichen können.
"Es wäre wirklich wichtig, wenn du mir das sagst.", sagte Miriam nochmal eindringlich und versuchte sie zu ermutigen indem sie die Hand von Lucia griff.
Und dann nickte sie wieder und Miriam war ihrer Diagnose näher gekommen. Die Diagnose einer Lungenentzündung. Es war nur noch das Rätsel der Ohnmacht zu klären.
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ASDS - Short Stories (Kurzgeschichten)
FanfictionÄrzte, Notfallsanitäter und Pfleger haben einen sehr vielfältigen und abenteuerlichen Beruf. Sie wissen nie was sie erwartet, wenn sie ihre Schicht antreten. In diesem Buch lest ihr über verschiedene, unabhängige voneinander kurze Stories der Spezia...