„Endlich mal nen Tag frei und wir fahren in ein Freibad.", Phil legte eine Pause ein, „Wie lange ich schon nicht mehr in einem Freizeitpark war."
„Kannst du mal deine Geschichtsstunde woanders hinverlegen?", neckte ich meinen Bruder.
„Nein, kann ich nicht.", sagte er als würde er in jemanden verliebt sein.
Ich schüttelte nur den Kopf. Peinlich.
„Man wie lange braucht ihr denn noch?", rief ich zu Alex und Franco hoch.
„Gleich.", kam von Franco.
„Gleich ist schon seit zwanzig Minuten vorbei!"
Ich verdrehte die Augen. Da soll mal jemand sagen Frauen brauchen ewig. Die beiden sind das absolute Beispiel dafür, dass das nicht stimmt.
Ich ging in den Handstand. Eindeutig eine Angewohnheit von mir. Gerade ausgestreckt stand ich auf meinen Armen und hielt mich ein paar Sekunden.
Es kitzelte an meinem Fuß.
„Ahhh.", schrie ich.
Ich komme unkontrolliert runter.
„Du bist blöde.", sagte ich zu Alex, der endlich unten im Wohnzimmer stand.
„Ich hab dich auch lieb."
Er tätschelte mir den Kopf. Ich schlug sie weg.
„Komm jetzt.", sagte Phil.
„Echt mal.", lachte ich und lief gespielt eingeschnappt zur Haustür. Ich zog mir meine Schuhe an.
„Jetzt gehts los!", schrie Flo und „boxte" seine Hand in die Lüfte.
Die Jungs. Die waren alle total schwachsinnig und lustig. Sie waren der reinste Chaoshaufen und trotzdem war ich froh, wenn ich sie mal besuchen durfte und was unternehmen durfte mit ihnen.
Wir nahmen alle Platz im Auto.
„Wie lange fahren wir nochmal?", fragte ich.
„Ungefähr ne Stunde."
„Heilige Mutter Maria, nur um in einen Wasserpark zu fahren?"
„Das ist nicht nur ein Wasserpark, sondern der Beste!", sagte mein Bruder euphorisch.
„Alles klar.", lachte ich.Dreißig Minuten vergingen und mir wurde allmählich schlecht. Der Fahrstil von Franco war echt nicht der Netteste für jemanden der Reiseübelkeit hat.
Wir fuhren auf der Autobahn. Gefühlt mal 200 km/h und dann runter auf 50 km/h und dann wieder hoch. Schrecklich.
Zudem war es warm. Sehr warm. Um die 35 Grad Celsius.
Ich merkte wie ich anfing schwieriger zu atmen und nervös wurde. Mein Bein wippte auf und ab.
„Sag mal, alles gut?" fragte Phil.
Wir, das heißt Alex, Phil und ich, saßen zusammen gequetscht auf dem Rücksitz von Francos Audi. Das Vergnügen auf dem harten Mittelsitz zu sitzen, hatte ich.
„Alles sexy."
Ich hob dabei meinen Daumen.
„Merkt man.", Phil zog eine Augenbraue hoch.
Auch die anderen starrten mich mittlerweile an, außer Franco.
„Wirklich.", lachte ich.
„Na dann.", gab sich Phil zufrieden.Trotzdem ich versuchte meine Übelkeit unter Kontrolle zu bringen, wurde es nicht besser. Plötzlich blitzte ein blaues Schild auf, was mir sagte, dass in einem Kilometer eine Raststätte kommt.
Jetzt oder nie.
„Franco, halt bitte bei der nächsten Raststätte an!", sagte ich schnell.
„Wir sind gleich da. Hältst du es noch fünf Minuten aus?"
Er blickte in den Rückspiegel zu mir.
Ich schüttelte den Kopf. Dann kam mir mein Essen vom Frühstück fast hoch.
Ich wurde immer nervöser.
Gleich Lucia. Gleich., sprach ich zu mir selber.
„Was hast du?", fragte Franco alarmiert.
„Wenn du dich nicht beeilst, dann wischt du heute noch deinen Wagen aus.", sagte ich angespannt.
„Wie? Musst du dich übergeben?", fragte Phil.
„Ne, eigentlich wollte ich die Wasserflasche ausschütten.", schlug ich mir an den Kopf.
Dann kam mir wieder alles hoch. Ich hielt meinen Mund, mit meiner Hand, zu.
„Wir sind gleich da."
Flo guckte kritisch nach hinten.
Ich konnte nichts mehr sagen, sonst wäre alles rausgekommen. Ich lehnte mich vor und zurück.
„Atme ruhig ein und aus.", gab mir Phil als Tipp.
Ich guckte ihn mit meinem Ist-es-dein-Ernst-Blick an.
Alex hielt sich schon bereit auszusteigen. Wir rollten auf den Parkplatz und sobald der Audi stand, schnallten Alex und Phil sich ab, sodass ich aussteigen konnte. Ich rannte raus und kam nur noch bis zum Straßenrand. Dann übergab ich mich in den nächstliegenden Busch.
„Heilige Makkaroni.", sagte Flo, der mittlerweile auch schon ausgestiegen war.
Ich hatte meine Haare, Gott sei Dank, zu einem Dutt gemacht. So fielen die mir nicht ins Gesicht.
Nachdem ich mich dann schwallartig übergeben hatte und mein Magen leer war, ging es mir wieder einigermaßen gut.
Phil und Alex griffen mir unter die Arme und liefen mit mir zum Auto.
„Was war das den jetzt?", fragte Alex geschockt.
„Reiseübelkeit.", sagte ich trocken und zuckte mit den Schultern.
Franco hatte bereits eine Wasserflasche aus dem Auto geholt und trank ein Schluck.
„Wann hast du dich das letzte mal wegen deiner Reiseübelkeit übergeben?"
„Als wir mit Mom in den Urlaub gefahren sind. Sie ist da gefahren.", hing ich als wichtige Information hinzu.
„Ihr Fahrstil ist wirklich schlimm.", lachte Phil.
„So wie Seiner."
Ich zeigte auf Franco.
„Wie bitte?", fragte Franco.
„Dein Fahrstil ist schrecklich!", zuckte ich mit den Schultern und lächelte.
Alex lachte, genauso wie Flo.
„Da wurdest du gerade minimal gemobbt.", lachte Flo.
„Sorry, aber das war echt nicht auszuhalten. Dieses unregelmäßige Tempo. Erst schnell. Dann wieder bremsen und wieder anfahren."
„Aber jetzt geht es wieder?", fragte Alex und maß mein Puls.
„Jaja."
„Jaja heißt Leck mich am Arsch."
„Fahr ich wirklich so schlecht?"
Flo lachte immer noch.
„Nicht schlecht, aber unregelmäßig. Das hält mein Magen nicht aus."
„Wie man gerade gesehen hat.", brabbelte ich.
„Dann fährt am besten Flo weiter."Mal etwas lustiger und kein ernster Hintergrund.
Habt ihr Reiseübelkeit?
-> Si
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ASDS - Short Stories (Kurzgeschichten)
FanficÄrzte, Notfallsanitäter und Pfleger haben einen sehr vielfältigen und abenteuerlichen Beruf. Sie wissen nie was sie erwartet, wenn sie ihre Schicht antreten. In diesem Buch lest ihr über verschiedene, unabhängige voneinander kurze Stories der Spezia...