25. „Bin ich so schlimm?" (2)

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„Ja, ansprechbar."
Man sah Phil an wie ihm ein Stein vom Herzen fiel.
„Wir kommen jetzt raus."
Keine Minute später sah Phil seine Schwester, die aus der Tür kam und erstmal tief die frische Luft einzog. Jedoch überrollte sie ein Hustenanfall. Schlapp hing sie in den Armen von dem Kollegen der Feuerwehr. Doch als sie hochblickte, sah sie Phil, der mit einem unbekannten Notarzt auf sie zu kam. Sie riss sich zusammen, riss sich von dem Mann los und rannte in Phils Arme.
Sie war so froh ihn zu sehen. Tränen verließen ihre Augen.
„Lucia, wie geht es dir? Mein Gott, was macht ihr für Sachen?"
„Mir geht es gut. Ihr müsst Mama helfen. Nicht das sie stirbt. Bitte helft Mama.", zitterte ihre Stimme.
„Wir werden ihr helfen, Lucia. Aber du bist genauso wichtig. Also geht es dir gut?"
Wieder nickte sie, obwohl es nicht so war. Sie wollte nicht wieder betatscht werden. Und diese ganzen Sorgen. Unerträglich. Sie wollte nur, dass es ihrer Mutter gut geht.
Mit Phil und den anderen Notarzt als Hilfe, lief sie weiter weg vom Haus.
Ein Blick auf ihre Arme verrät ihr, dass der Unbekannte ihrer Puls maß und sie leicht besorgt anguckte.
Als sie schon weiter weg waren, sah sie Alex, der am Rand stand und sich aus der Sache raus hielt.
Sie riss sich wieder aus den Armen der beiden Männer und lief auf ihn zu. Sie umfiel ihn genauso herzlich wie ihren Bruder. Jedoch wurde sie direkt mit einem Hustenanfall bestraft.
„Mein Gott, Lucia. Das klingt nicht gut."
Sie trennten sich aus der Umarmung und guckten sich an. Jedoch wurde der Hustenanfall nicht besser und ihre Lunge schnürte sich zu. Ihr Blick wanderte nach unten, um die Anstrengung vor den anderen zu verstecken.
„Oli, ich brauch hier Hilfe.", rief Alex ihm zu als Lucia leicht zusammensackte.
Er nickte und kam auf die beiden zu.
„Komm, Lucia. Wir gehen in den RTW. Anscheinend geht es deiner Lunge nicht so gut wie du es gerne hättest."
Mit beiden als Stütze liefen sie zum RTW, wo sie sich erschöpft auf der Liege niederließ.
„Franco, ich brauch Monitoring und Sättigung.", wies Oli an.
„Mir geht es gut.", sagte sie leicht genervt und mit rauer Stimme.
Alex und Phil standen nur am Fußende der Liege und beobachteten die Situation.
„Geht es dir nicht.", brachte sich Alex mit ein.
Sie warf ihm einen bösen Blick zu.
„Wirklich. Mir geht es gut. Kümmert euch lieber um Mama."
Wieder überfiel sie ein Hustenanfall. Schnappend Ring sie nach Luft. Voller Verzweiflung krallte sie sich in die Liege und schloss die Augen. Es musste aufhören. Sofort.
„Phil, geh kurz raus."
„Ich bleib bei ihr."
Sagten erst Oli und dann Alex. Als sich die Situation dramatisierte.
„Bitte, kümmert euch um sie.", sagte Phil nur noch bedrückt.
„Sättigung in den 70ern.", sagte Franco zu Oli gewannt.
Dadurch, dass sich Lucia so auf das Atmen konzentriert hatte und die Augen doll zusammen gedrückt hatte, sah sie nicht wie ihr Bruder den RTW verließ.
„Bisschen bradykard.", sagte Oli leicht besorgt.
Sie wusste, dass diese Aussagen nicht gut waren. Somit atmete sie noch schneller, wobei ihre Luft immer knapper wurde.
„Lucia, mach die Augen auf!"
Alex hatte ihre Hand ergriffen und strich ihr über die Wange. Sie überlegte ob sie es machen sollte. Schlussendlich machte sie es und blickte verängstigt in die Augen von Alex.
„Ich habe Angst.", flüsterte sie ohne Sauerstoff.
„Ich weiß. Ich bin hier. Du musst dich beruhigen."
„Aber-aber..."
Sie griff sich mit der anderen Hand an die Lunge.
„Franco, ich brauch ein Zugang und Sauerstoff."
Alex setzte sich auf den Stuhl neben der Liege und strich ihr behutsam und regelmäßig über den Handrücken. So konnte er jedoch seine Kollegen arbeiten lassen und steht nicht im Weg rum.
„Alex? Wa-warum?", atmete sie schwer in die Maske, die Oli ihr angelegt hatte.
„Ich weiß es nicht. Aber wir finden das heraus, okay?"
Tränen sammelten sich in ihren Augen.
„Ich geh kurz. Kläre Phil auf.", sagte Oli als sich Lucia von ihren Werten stabilisiert hat und er merkte, dass sie schreckliche Angst hatte.
„Franco? Kommst du mit?"
Er nickte verstehend und beide verließen den RTW.
„Sie wollte sich weh tun. Alex. Warum? Bin ich so schlimm? Und dann brennt es. Wieso? Ich bin schrecklich. Ich habe es nicht verdient.", weinte sie nun unaufhörlich.
„Lucia, hör auf sowas zu sagen. Du hast nichts getan. Die Entscheidung, dass sie sich selbst verletzt, hat sie selbst getroffen und daran hast du keine Schuld. Verstanden?"
„Aber-aber..."
„Shh..."
Er strich ihr übers Gesicht.
„Du musst dich beruhigen. Deine Lunge hält das nicht aus."
Er bemerkte wie ihre Sättigung wieder niedriger wurde und ihr Herz schneller schlug.
Die Türen öffneten sich wieder und Phil trat ein.
„Wie geht es dir, Lucia?"
„Besser, denke ich."
„Das freut mich.", lächelte er und ergriff ihre Hand.
„Haben sie schon Mama rausgeholt?"
„Ja."
„Wie geht es ihr?"
„Den Umständen entsprechend."
Trotzdem diese Nachricht relativ gut klang für die Situation, war er niedergeschmettert. Irgendwas bedrückte ihn. Das erkannte sogar seine Schwester, der es noch nicht so gut geht.
„Aber es ist die Brandursache. Mama hat getrunken. Sie hat auch eine starke Alkoholfahne. Sie muss den hochprozentigen Fallen lassen haben. Direkt auf die Herdplatte. Als das Essen entflammte, ging die ganze Küche in Flammen auf."
„Ach du scheiße.", flüsterte Alex.
„Sie hat sich geritzt. Ihre Arme waren komplett überströmt mit Blut. Sie ist psychisch krank. Lucia. Sie muss vielleicht in eine Psychatrie. Vorher werden noch Tests gemacht, aber sie wird eine Weile nicht zurechnungsfähig sein."
Lucia fing wieder an stärker zu weinen.
„Aber warum?"
„Sie hat den Tod von Papa wahrscheinlich nicht verkraftet."
Betroffen nickte sie.
„Aber wo bleib ich dann? Muss ich ins Heim?"
„Nein, mein Schatz. Du kommst bei mir unter, okay?"
Sie nickte und blickte zur Tür, die sich gerade öffnete.
„Ich möchte nicht stören, aber ich würde gerne mit ihr jetzt fahren. Phil und Alex ihr könnt hinter her fahren. Aber fahrt vorsichtig. Sind angemeldet in der Uniklinik. Auch eure Mom.", sagte er und lächelte Lucia an.
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Part two. Ja ich bin wieder zu faul zum Korrekturlesen. Bin einfach nur mies müde. Ich hoffe ihr habt das Kapitel genossen und freut euch aufs nächste.
➡️Geht ihr noch zur Schule?

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