13. „Ein lauter Patient ist meist auch ein stabiler Patient." (2)

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Einige Minuten dauerte es bis sie mich endlich aus dem Bus geholt hatten. Ich hatte langsam akzeptiert, dass ich ohne die Leute vom Rettungsdienst wahrscheinlich nie aus dem Bus kommen würde.
„Heather? Ist alles gut?"
„Ja.", hauchte ich.
Ich wurde höher gehoben und lag dann auf einer weiteren Liege mit dieser fuhren wir dann zum Rettungswagen. Voller Panik wurde ich in diesen reingeschoben. Die Sachen, die ich dort vorfand, machten mich nervös. Ich sah diese Dinge das erste Mal in meinem Leben.
„Heather, ich würde dich gerne an die Geräte anschließen und einen Zugang legen."
„Warum?", fragte ich voller Angst.
„So kann ich schneller handeln, wenn es dir schlechter gehen sollte."
„Das möchte ich nicht."
„Ich weiß, aber wir müssen."
Tränen sammelten sich in meinen Augen.
„Shhh... guck mich an. Ich werd dir alles erklären."
Ich guckte verzweifelt in seine Augen.
„Ich weiß du hast Angst, aber das ist für dich gerade lebensnotwendig.", er machte eine Pause.
„Vertraust du mir?"
In meinem Kopf würfelte ich eine Pro und Contra Liste zusammen, ob ich Alex vertrauen sollte. Noch hatte er nichts getan und war nett, aber ich war mir nicht sicher ob das auch so bleibt.
„Ja."
Ich war überrascht über mich selber. Hatte ich gerade einem Arzt gesagt, dass ich ihn vertrauen würde.
„Gut. Zuerst werd ich dich an das Monitoring anschließen. Da gibt es nur so kleine Elektroden und die kleben wir dir auf deinen Oberkörper. Das tut weder weh noch irgendwas anderes. Okay?"
„Ja."
Er nahm runde Plättchen, zog etwas Papierähnliches ab und klebte es nun auf meinen Oberkörper. Es war kalt, aber schmerzte nicht.
Er hatte Recht.
Nun stöpselte er noch Kabel an. Ein Gerät fing anzupiepen. Ich wurde nervös. Warum piepte es unaufhörlich?
Alex guckte kritisch zu den Monitor.
„Heather? Du musst ruhiger werden. Das was da piept ist nur dein Herzschlag."
Mein Herzschlag. Ich beruhigte mich wieder einigermaßen. Auch das piepen wurde langsamer.
Er nahm ein weiteres Gerät zur Hand.
„Guck mal, das werde ich an dein Finger Klippen, das zeigt mir nur an, ob du gut Luft bekommst. Das tut auch nicht weh. Es drückt nur ein bisschen am Finger."
Nichts sagend nahm ich es hin. Er knipste es an meinen rechten Zeigefinger.
„Das machst du gut."
Er strich mir über mein Handrücken.
„Jetzt muss ich dir aber leider den Zugang legen."
Er guckte voller Mitleid.
Das Wort Zugang brachte mich aus dem Konzept. Ich fing leicht an zu zittern und weinte.
Einer der Sanitäter reichte ihm eine Schale voller unterschiedlicher Dinge. Darunter sah man auch eine Nadel. Ich zog mein Arm, der noch frei war, hoch, sodass ich ihn beugte und er keine Nadel reinstecken konnte. Ihn interessierte es erst nicht, denn er schnürte erst meinen Arm ab.
„Ich weiß du hast Angst, aber du muss deinen Arm gerade machen."
„Ich kann nicht.", weinte ich.
„Doch du kannst."
„Nein, ich ich kann das echt nicht!"
Ich weinte. Mein Körper zitterte. Ich hatte Angst. Tierische Angst. Ich atmete viel schneller.
„Versuch dich zu entspannen.", meldete sich nun Franco zu Wort.
Flo nahm meinen Arm und drückte ihn runter. Ich krampfte alles zusammen. Mir flossen die ganze Zeit Tränen über die Wangen.
„Ich setz jetzt an."
Er stach zu und ich schrie auf. Es schmerzte unerträglich. Ich weinte nun bitterlich. Mein Körper verkrampfte immer mehr.
Flo klebte irgendwas um die Nadel.
„Du hast es geschafft."
Ich ignorierte Alexs Aussage.
„Alex? Ihre Sättigung ist echt niedrig und der Puls viel zu schnell."
„Panikattacke. Ich brauch eine Hyperventilationmaske und was für die Beruhigung."
Flo spritzte was in den Zugang.
„Heather? Guck mich an. Du atmest jetzt in die Maske dann wird es gleich besser."
Artig atmete ich in die Maske.
„Werte normalisieren sich."
Ich hörte auf zu weinen und wurde wieder ruhig. Alex strich mir über das Gesicht.
„Heather, du hast das ganz toll gemacht."

Auf Wunsch einer Leserin habe ich zu diesem Short ein weiteres Kapitel geschrieben.
Bedenkt bitte, dass jeder ein unterschiedliches Schmerzempfinden hat. So empfinde ich bei Verstauchungen etc. kaum Schmerz, aber beim Blutabnehmen fühlt es sich an als würden sie mich gerade operieren ohne Betäubung.
Ich hoffe es gefällt euch.

ASDS - Short Stories (Kurzgeschichten)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt