Jin's Sicht:
Die Sterne leuchten heute wieder hell über der Stadt, wie auch der helle Vollmond, den man von unserem Zimmer aus sehen konnte. Es war wieder eine schlaflose Nacht, wie ich sie in letzter Zeit immer hatte. Es war nicht von Dauer. Die fingen leider erst vor ungefähr zwei Monaten an. Diese schlaflosen Nächte müssten von meinen Alpträumen kommen. Sie waren daran Schuld und ich hab es noch niemanden gesagt. Nicht einmal Namjoon, der ja immer neben mir lag und friedlich schlief. Jetzt war es so, dass er noch immer seelenruhig schlief und nichts mitbekam. Es war vielleicht auch gut so. Ich will ihn nämlich nichts von meinen Alpträumen erzählen.
Sie fingen erst ganz harmlos an. So harmlos, dass man sie kaum als Alpträume bezeichnen könnte. Dann wurden sie allerdings so schlimm, dass einer von den anderen durch einen dummen Unfall gestorben war. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wenn meine Alpträume wahr werden könnten. Das wollte ich vermeiden. Ich musste das verhindern. Noch war zwar nichts wahr geworden, aber ich will es am besten nicht erleben, wenn es so kommen sollte. Ich wollte niemanden von den anderen verlieren. Es war vor einem Jahr mit Jungkook schon schlimm genug, aber wenn ich jetzt daran dachte, was noch so alles auf uns zukam und was noch schlimmer war als damals Jungkook's Entführung, dann hab ich keine Ahnung, was passieren wird.
Ich zerbreche mir in letzter Zeit über soviele Sachen den Kopf, dass ich kaum mehr klar denken konnte. Ich werde sogar im Training immer schlechter und drifte sogar mit meinen Gedanken ab. Ich verlor die Konzentration, werde langsam und werde mit einen der anderen konfrontiert, wie in einen meiner Träume. Mittlerweile hatte ich keine Ahnung, was ich noch dagegen machen soll. Ich wollte doch nur, dass sie aufhörten. Ich wusste aber, dass Alpträume nie sofort weggingen. Es muss ja auch eine Ursache geben, woher sie kamen.
Plötzlich hörte ich, wie sich Namjoon langsam bewegte und sich dann zu mir drehte. Seine Augen öffneten sich und sofort sah er zu mir. Oh man! Was würde er denn jetzt denken? Ich war nicht im Bett wie sonst auch, sondern saß einfach auf dem Fensterbrett. Dafür hatte ich keine einzigste Ausrede parat. Es würde sich alles schwachsinnig anhören. "Jinnie...was ist denn los?" Er kannte mich einfach zu gut.
Er stand auf und kam dann langsam auf mich zu. Da ich ihn nicht ansah, packte er sich mein Gesicht und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen musste. Seine kalten Hände lagen auf meinen Wangen. "Jinnie, komm! Lass uns wieder ins Bett gehen! Du weißt doch, dass wir morgen einen vollen Terminplan haben, also komm. Dafür müssen wir ausgeruht sein." Namjoon hatte recht. Morgen würde einiges Anstehen, aber die Angst hielt mich wach. Würde die Angst verschwinden, wenn mich Namjoon einfach nur in den Arm nahm?
Ich sprang langsam vom Fensterbrett und stimmte Namjoon schließlich zu. Er gab mir noch kurz einen Kuss auf die Lippen, bevor er mich zu sich ins Bett zog. Ich ließ mich kurz auf ihn fallen, bis wir uns dann nebeneinander hinlegten und uns einfach nur kurz in die Augen sahen. "Ich kann deine Angst erkennen." Das überraschte mich so sehr, dass sich meine Augen automatisch weiteten. "Aber egal vor was du Angst hast, ich werde dich beschützen. Darauf kannst du dich verlassen, aber jetzt schlaf erstmal." Er schloss danach die Augen. Ich konnte ihn nur die ganze Zeit ansehen, bis ich dann ebenfalls friedlich meine Augen schloss. "Danke, Joonie...gute Nacht!" flüsterte ich noch kurz, bis ich dann schließlich auch langsam einschlief.
--------------------
Ich öffnete langsam die Haustür und trat langsam mit Namjoon in den Dorm ein. "Ich bin kurz im Wohnzimmer." sagte er kurz, woraufhin ich nickte und ihn zuwinkte. Ich begab mich dann sofort in unser Zimmer, aber dann ertönte ich mit einem Mal einen Schrei aus dem Wohnzimmer. Da war doch Namjoon hingegangen.
Ich rannte schnell die Treppen wieder nach unten und konnte dann einen am bodenliegenden Namjoon erkennen. Auf ihn lag der Fernseher. Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?
Ich schaffte den Fernseher von ihn runter und half Namjoon dann sich aufzusetzen. Entschuldigend sah er mich dann schließlich an. "Sorry, aber ich weiß auch nicht wie das passieren konnte." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, woraufhin ich kurz erleichtert ausatmete.
Die Erleichterung blieb aber nicht sonderlich lange, denn der Fernseher neben Namjoon begann Funken zu sprühen und kurz danach ging er in Flammen auf. Die Flammen breiteten sich so schnell aus, dass sie Namjoon einschlossen.
Ich wollte ihn helfen, aber da schubste er mich plötzlich weg. "Namjoon..." "Geh, Jin...und rette die anderen." Meine Augen füllten sich sofort mit Tränen, als er mich mitleidserregend ansah. "Namjoon..." "GEH ENDLICH!!!" schrie er in den Flammen, bis er einen schmerzhaften Schrei ausstieß. "NAMJOON, NEIN!!! NAMJOON!!!!!"
--------------------
Schwer atmend lag ich in meinem Bett, mit aufgerissenen Augen und ausgestrecktem Arm. Ich wollte im allerletzten Moment noch nach Namjoon greifen, doch mit einem Mal befand ich mich hier wieder, in unserem Schlafzimmer.
Ich war komplett durchschwitzt und aus meinen Augen kullerten langsam Tränen. Ich stand noch komplett unter Schock. Die Alpträume werden immer schlimmer und schlimmer. Sie waren anscheinend auch nicht mehr aufzuhalten.
"Jin, ist...alles in Ordnung?" fragte mich Namjoon, den ich bis vor kurzem gar nicht wahrgenommen hatte und langsam meinen Kopf in seine Richtung drehte. Er sah mich besorgt an und sank dann langsam meinen Arm zurück aufs Bett. Er umschloss meine Hand mit seiner eigenen. "J-Ja...ich denke schon." gab ich nur schwer atmend und überfordert von mir und wischte mir langsam die Tränen weg. "Sicher?" fragte er nochmal nach, woraufhin ich aber nur kurz nicken konnte. "Ja, es muss!" Es wird mich jetzt zwar den ganzen Tag belasten, aber das war mir vollkommen egal. Vielleicht haben die Alpträume ja etwas zu bedeuten, wer weiß.
Ich stand langsam vom Bett auf, was mir Namjoon dann auch gleich tat. Ich war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber das war vollkommen okay, denke ich. Das war schließlich vollkommen normal. "Jin, geht es?" Wieder einmal machte er sich Sorgen. Man, ich war wirklich das Letzte. "Keine Sorge, Namjoon, okay? Ich komm schon klar!" versicherte ich ihn immer wieder, bis ich mir langsam Kleidung aus dem Schrank schnappte und erstmal im nächstgelegenden Bad verschwand, wo ich meine verschwitzten Klamotten auszog und mich dann unter die warme Dusche stellte. Das brauchte ich jetzt einfach. Ich musste einfach langsam auf andere Gedanken kommen, sonst geht es heute nicht gut aus.
Leider wusste ich ab diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das erst der Anfang war.
![](https://img.wattpad.com/cover/324336419-288-k798338.jpg)
DU LIEST GERADE
Save Me 3
ФанфикFortsetzung von 'Save me 2' Es ist nicht zwingendnötig den zweiten Teil gelesen zu haben, aber empfehlenswert wenn ihr euch nicht spoilern lassen wollt, wegen Anspielungen. -------------------- Ein Jahr nach der langen Reise nach Busan waren sie nac...