Save Me 3

Kapitel 7: Kleiner Zwiespalt

Jimin's Sicht:

Ich begreif das einfach nicht. Wir können ihn doch nicht mit diesen Verletzungen tanzen lassen. Das wäre zu riskant, aber wir haben nur vier Wochen. Die Zeit rennt und dennoch war die Zeit sehr wenig, die uns blieb. Ich meine, wir wollen Jin ja helfen, aber nicht Schuld sein, wenn er es nicht schaffen sollte. Wir mussten uns dann einfach für ihn einsetzen. Er würde schließlich auch das selbe für uns tun. Er war immer lieb, nett und fürsorglich, dass wir das sowas nicht mal verdient hatten. Wir konnten ihn nicht im Stich lassen und sollte er wirklich rausfliegen, dann hab ich noch einen Plan B, aber das wird einen hohen Preis in Anspruch nehmen, aber für meine Familie würde ich eben alles tun.

Ich wandte mich langsam aus Yoongi's Umarmung und verließ das Wohnzimmer. Ich ging die Treppen nach oben und direkt in mein und Yoongi's Zimmer. Ich öffnete das Fenster und sofort kam die kühle Nachtluft herein, die mich leicht frösteln ließ, aber das war mir egal. Ich wollte nur den ganzen Ballast und den Druck wegwehen, bis sie morgen wiederkommen würden. Die Stadt war in bunten und hübschen Lichtern getauft, dass ich nämlich das Bedürfnis hatte zu schreien und meiner Wut freien Lauf zu lassen. Und dies tat ich auch! Ich holte tief Luft und schrie einfach alles in die Welt hinaus. Das Yoongi mir bereits ins Zimmer gefolgt war, hatte ich komplett ignoriert.

Es dauerte eine Weile, bis ich alles nach draußen geschrien hab und ich nun anfing schwerer zu atmen. "Alles...lag an uns!" atmete ich schwer und leise und bewegte mich langsam wieder vom Fenster weg. Ich schloss das Fenster und auf einmal fühlten sich meine Knie so weich an, dass ich kurzerhand auf meine Knie fiel. Allerdings wurde ich sofort in warme Arme gezogen. Ich ließ mich einfach fallen und kuschelte mich an ihn.

"Fühlst du dich jetzt besser?" flüsterte mir Yoongi fragend ins Ohr, woraufhin ich nur kurz nicken konnte. "Keine Angst, okay? Namjoon redet nochmal mit ihn." Da war ich zwar dankbar, aber ich glaube kaum, dass er mit sich reden lässt. "Woran zweifelst du noch? Du und Hoseok, ihr seid unsere besten Tänzer, dass kriegt ihr doch hin." Genau das macht mir ja Sorgen. Wir mussten es schaffen und das, wenn es geht, in vier Wochen. Wir haben also kaum noch Zeit und Jin weiß noch nichts davon.

Ich richtete mich langsam wieder auf um das Zimmer wieder zu verlassen, doch da hielt mich Yoongi mit einem Mal auf. "Wohin willst du?" "Zu den anderen!" sagte ich nur und begab mich aus dem Zimmer, doch ich kam nur bis zur Treppe, bevor ich auch schon wieder zurückgezogen wurde. "Du solltest dich ausruhen, es war ein angestrengener Tag." Er hat nicht unrecht und ich fühlte mich auch etwas schwächlich, doch in so einer Situation konnte ich jetzt unmöglich schlafen. "Würde ich ja gerne, aber ich kann es nicht. Das Schicksal...von Jin steht hier auf dem Spiel."

"Was redest du da?" Wir sahen beide verschreckt auf und erblickten dann auch schon einen verschlafenen Jin dort stehen. "Was war hier los?" Mist! Er kam immer näher und ich wurde immer nervöser. Er sollte es nicht so erfahren, aber was anderes blieb uns nicht übrig. "Komm mit! Wir erklären dir alles im Wohnzimmer!"

Eine Stunde war es jetzt her, seid wir Jin davon berichtet hatten. Er war geschockt und auch traurig, aber er hatte darüber kein Wort mehr verloren. Selbst Namjoon hatte es nicht geschafft unseren Chef zu überzeugen, dass es nicht gehen würde. Jetzt hatten wir keine Wahl mehr und wir mussten es durchziehen und das, wenn möglich, jeden Tag. Wer weiß wie lange Jin braucht, um wieder auf unseren Stand zu kommen. Ich weiß es nicht.

Mit einem Mal zuckte ich so heftig zusammen, dass ich fast vom Bett fiel, aber zum Glück hatte Yoongi einen Arm um mich gelegt und konnte mich so noch festhalten. Er zog mich wieder nach oben und sah ihn fragend an. Als hätte er meine Frage schon gelesen, sprang er auf und ging aus dem Zimmer. Ich folgte ihn, denn wir hatten ein lautes Schreien vernommen. Das war auch nicht zu überhören und da es aus der Küche kam, konnte es ja auch nur Jin gewesen sein. Nachdem er die Wahrheit erfuhr, hat er sich wortlos in die Küche zurückgezogen um zu kochen, doch war das die richtige Entscheidung?

Der Rest stand schon schockiert am Eingang der Küche und konnte sich kaum bewegen. Wir kamen dann auch mal dazu und konnten jetzt auch die Ursache sehen. Die Pfanne lag auf dem Boden und Jin hielt sich seine rechte Gesichtshälfte. Eine üble Vermutung macht sich breit. Er schien sich offensichtlich ziemlich verbrannt zu haben. Namjoon war sofort an seiner Seite und hielt ihn einen kalten Lappen hin, den er dann dankend annahm. "Soll ich wirklich keinen Arzt holen?" Jin schüttelte nur mit dem Kopf. "Geht schon, aber danke!" Namjoon lächelte traurig, aber es war nicht echt. "Was hat er denn gemacht?" flüsterte ich Taehyung fragend zu, der neben mir stand. "Verbrannt!" Wow, darauf war ich tatsächlich auch schon selbst gekommen.

Wir verschwanden ins Wohnzimmer, wo ich mich auf dem Boden setzte und Jungkook und Yoongi neben mir. Hoseok und Taehyung nahmen auf der Couch Platz. Jetzt weiß ich allerdings, dass wir keine Wahl hatten, als Jin zu trainieren. Wir schaffen das. Wir haben doch alles immer geschafft. Wir würden auch das hinkriegen, weil wir eine Familie sind, die zusammenhält und das werde ich verkünden, sobald Jin und Namjoon hier waren.

Einige Minuten spater, betraten sie endlich das Wohnzimmer und stockte erstmal, als ich Jin sah. Den anderen erging es nicht anders. Seine ganze rechte Gesichtshälfte war knallrot und einige kleine Blasen hatten sich schon gebildet. Okay, das wird hoffentlich wieder.

"Setzt euch!" verkünde ich kurz, woraufhin sie verwirrt nickten und sich setzten. "Okay, Leute! Ich hab viel nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass wir es schaffen können. Jin, willst du es auch? Trotz der Verletzungen?" Alle sahen gebannt zu Jin, der kurz zögerte und überlegte, aber dann doch einwilligte. "Ja, ich wäre ansonsten Schuld, wenn ich euch nur eine Last wäre." "Hör auf sowas zu behaupten! Das bist du ganz und gar nicht!" Ich musste leicht lächeln, als Namjoon sofort das Gegenteil behauptete. Es war echt schön diese Harmonie zu sehen und ich hoffe, es würde für immer bleiben.