Save Me 3

Kapitel 50: Erwachen

Namjoon's Sicht:

Heute war es endlich soweit. Der Tag war endlich gekommen. Jin soll aus seinem Koma geholt werden. Sein Körper schien sich in der Zeit schon gut regeneriert zuhaben. Das war gut. Vielleicht kann er dann ja die Schmerzen vergessen und endlich in Frieden sein Leben leben. Es geht schließlich immer weiter und weiter. Manchmal will man sein Leben aber auch wegwerfen, doch wir sorgen schon noch dafür, dass Jin alles vergessen kann, was ihn widerfahren war. Er hatte so ein tragisches Schicksal nicht verdient. Jeder andere wäre daran zerbrochen, aber das lag meistens daran das diese Opfer niemanden hatten. Jin hatte wenigstens uns, seine Freunde, seine Familie. Wir unterstützen ihn.

Wir standen nun an seinem Bett. Ich hatte mich auf die Bettkante gesetzt und hatte seine Hand in meiner genommen. "Jin...wach auf!" flüsterte ich so leise, dass es die anderen kaum verstanden hatten. Jin war ja eigentlich nie alleine gewesen. Er hatte Kookie und Tae gehabt. Er konnte immer ihre Stimmen hören. So hatte er sich nie allein gefühlt. Das war auch gut so. Er wäre ansonsten an der Einsamkeit gestorben. Ich sprach da aus Erfahrung. Ich wollte sowas nie wieder erleben, weshalb ich besonders für Jin da sein musste. Er bedeutet mir so viel. Er bedeutet mir mehr als mein eigenes Leben. Ich würde jederzeit mein Leben für ihn geben.

Mit einem Mal zuckten seine Finger in meiner Hand, was mich überrascht zu ihn sehen ließ. Die anderen schienen es nicht gemerkt zu haben. Hatte ich es mir eingebildet? Nein, ganz bestimmt nicht! Gespannt blickte ich Jin an und drückte seine Hand fester. "Bitte, Jinnie...wach auf! Wir vermissen dich! Wir brauchen dich!" Als hatte er mich gehört, fingen seine Augenlider zu zucken an. Kurz danach öffneten sie sich etwas. Seine Augen blickte wild im Raum umher, bis er bei uns stehen blieb. Er fing bei Hoseok an, der auf der anderen Seite auf dem Bett saß und seine andere Hand genommen hatte. Seine Augen wanderten weiter zu Jimin, der hinter Hobi stand und Yoongi, der neben Jimin stand. Dann schweifte sein Blick zu Taehyung, der hinter mir stand. Als nächstes ging er weiter zu Kookie, der neben mir stand. Zum Schluss blieb er bei mir stehen. Unsere Blicke trafen sich und dann fing er leicht zu lächeln an. Ich konnte ihn nur verdutzt ansehen, aber dann setzte ich ebenfalls ein kleines Lächeln auf, während mir Tränen in die Augen schossen. "Ich...liebe dich auch!" waren seine ersten Worte seid ungefähr zwei-drei Wochen. Diese Worte brachten mich doch zum Weinen.

Am liebsten wäre ich ihn in den Arm gefallen, aber ich wollte ihn nicht verletzen. Es könnte ja sein, dass er doch noch Schmerzen hatte. Er setzte sich langsam auf, doch sein Lächeln verschwand nicht. Doch plötzlich stieß er ein schmerzhaftes zischen aus. "Jin, alles okay?" fragte Hobi etwas hysterisch, doch Jin nickte nur langsam. "Geht schon! Es ist nur...durch die Vergewaltigung!" Er hatte es also nicht vergessen. Das hatte uns nun alle geschockt. "Sowas vergesse ich nicht und jetzt kommt schon her!" Bevor Hobi und ich reagierten konnte, hatte uns Jin schon in seine Arme geschlossen. "Ich...hab euch vermisst!" flüsterte er uns leise ins Ohr und dann spürte ich etwas Nasses in meinem Nacken. Er weint, aber dennoch war es schön ihn hier wieder bei uns zubaben. "Danke, Freunde! Was würde ich nur ohne euch machen?" Das fragen wir uns auch! Ich liebe ihn so unendlich dolle, dass es schon wehtat.

Hobi hatte sich nach einer Weile mit Tränen in den Augen von ihn entfernt. Doch ich konnte mich nicht von ihn trennen. "Joon...du musst mich auch mal loslassen!" Ich konnte es gerade nicht. "Ich...kann es  noch nicht!" Dennoch packte ich ihn kurz an den Schultern, drückte ihn ein Stückchen weg und plazierte meine Lippen gleich auf seine. Im ersten Moment war er geschockt, doch dann legte sich der Schock und er erwiderte den stürmischen Kuss. Es wurde daraus gleich ein Zungenkuss. Ich liebte seinen Geschmack so unendlich, dass ich ihn schon vermisst hatte. Ich drückte mich stärker an ihn. Seine Hände lagen schon derweil an meinen Hüften.

Wir lösten uns, als sich jemand hier im Raum räusperte. Wir sahen zu den anderen, die mit hochrotem Köpfen zur Seite sahen. Ich musste etwas verlegen lachen. "Ja...sorry, Leute!" Sie nickten aber nur. Ich löste mich dann doch zwangsläufig von ihn, damit auch die restlichen vier ihn umarmen konnten. Es war so ein schönes Bild. Sobald wir zurück in den Dorm waren, wird es eine riesige Willkommensparty geben, für Jin. Wir waren froh ihn wiederzuhaben und das soll sich nie wieder ändern.

Die Schwester stattete uns zwischendurch einen Besuch ab. Wir mussten währenddessen den Raum verlassen. Sie wollte mit ihn irgendwas besprechen, aber auch ihn untersuchen. Dabei sollten wir rausgehen. Was es war, konnte ich mir schon denken. Seinen gebrochenen Schließmuskel! Nicht umsonst wurden wir vor die Tür gesetzt. Allerdings konnten wir auch nach einiger Zeit wieder nach drinnen. Jin hatte gute Neuigkeiten, nämlich, dass es nur noch ein Monat bis zur Heilung dauerte und zur Entlassung. Wir hatten ihn kaum mehr so glücklich erlebt. In letzter Zeit war er ja eher Gedanken versunken und in sich gekehrt.

Erst spät Abend kehrten wir nach Hause zurück. Tae und Kookie konnten demnächst auch entlassen werden. Tae nächste Woche schon und Kookie übernächste Woche. Ich hatte aber die Ärztin unter vier Augen schon gefragt, ob ich bei Jin bleiben könnte, sobald Jungkook entlassen werden würde. Sie stimmte zu und fand die Idee gar nicht mal so schlecht. Bald würden wir auf jeden Fall unsere Zweisamkeit wieder haben und das war es, wonach sich auch Jin sehnte, nachdem er ja von den anderen in den letzten Tagen praktisch umgeben war.

Die Tage vergingen schneller als wir erwartet hatten. Schon konnte Taehyung entlassen werden und eine Woche später dann auch Jungkook. Ich schnappte mir einige Sachen und zog fast bei ihn ein, bis er ebenfalls in zwei Wochen entlassen werden konnten. Wir genossen unsere Zweisamkeit und die gemeinsamen Nächte die uns noch blieb. Wir liebten uns und nur darum ging es. Bald konnten wir auch endlich mit unserer Arbeit weitermachen.