3. Fallen from grace..

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Darauf bedacht möglichst vorsichtig zu fahren,um nicht aufzufallen und ihrer inneren Aufgewühltheit und dem Vorhaben, welches sich in ihren Gedanken langsam formte zum Trotz, bahnte sie sich ihren Weg zur Stadt hinaus, wobei sie nur ruhige Nebenstraßen benutzte und recht bald wieder auf der gleichen Landstraße landete, auf der sie hergekommen war.

Obwohl es erst später Nachmittag war....ging die Sonne bereits schon langsam unter und unterhalb der dicht beieinander stehenden, hohen Bäume die, die Waldstraße säumten, war es bereits schon dunkel.
Angestrengt versuchte sie die Straße die vor ihr lag und die von nur einem schwachen Scheinwerfer kläglich erhellt wurde, zu erkennen.......weswegen sie mehr kroch, als fuhr.....und dennoch.....eine knappe halbe Stunde später bog sie auf den schmalen Weg, den man selbst unter guten Bedingungen, kaum als solchen wahrnahm, aber den sie selbst blind finden würde und erreichte nach etwa zwanzig Metern holprigen Weges, ihre Hütte.

Mitten auf der kleinen Lichtung....flankiert von der Hütte mit nur einem Raum, dem kleinen Verschlag mit dem Herz in der Tür....direkt daneben,....auf der einen Seite und der Scheune mit dem Stall für die Ziegen und dem Abstellplatz für ihren Wagen, auf der anderen, blieb sie kurz stehen bis sie dann doch in die Scheune hinein fuhr.

Schließlich sollte nichts darauf hinweisen, das irgendwie etwas anders wäre als sonst, wobei....so selten wie es jemanden hierher verschlug, wäre dies eher unwahrscheinlich.

Das Klappern und Brummen, verstummte und nur das leise Klicken des abkühlenden Motors war zu hören!
Das....und das Gemecker der beiden gefleckten Ziegen in ihrem Stall, nur wenige Meter entfernt.
Langsam bugsierte sich die alte Frau aus ihrem Auto heraus und ging zu der Werkbank, die vor der rückwärtigen Wand stand, wo sie nacheinander und mit zunehmender Hast, sämtliche Schubladen aufriss und immer hektischer darin zu wühlen begann, bis sie schließlich das fand, wonach sie so sehr gesucht hatte.

"Wie lange ist es her, seit wir uns zuletzt gesehen haben....hmmm?"

richtete sie ihre Frage an die halbgefüllte Flasche in ihrer zittrigen Hand.

-Ein Jahr ? Zwei Jahre?-

Sie wußte es nicht mehr und im Grunde war es auch völlig unerheblich.
Ohne weiter darüber nachzudenken, schraubte sie den Deckel von der Flasche, setzte diese an ihre Lippen und trank.
Mit einem kratzenden Brennen, rann die scharfe, klare Flüssigkeit ihre Kehle hinab und wärmte sie von innen.

Aber dies war nur eine trügerische Wärme,...eine die lediglich vorgab Wohlbefinden zu spenden,....eine die nicht lange anhalten würde.....weshalb sie schnell noch ein paar große Schlucke tat......denn allzu schnell würde nicht nur die Wärme verschwinden und nur benommen Leere zurücklassen, sondern auch ihr "Mut",.......ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, ebenso.
Schnell leerte sie die Flasche und ließ diese achtlos fallen, während sich in ihrem nahezu leeren Magen, ein wohliges Brennen ausbreitete.

Ihr Foto in der Zeitung, schwebte wieder vor ihren Augen und erneut liefen Tränen über ihr Gesicht.
Mit leichtem Schwanken in ihrem schlurfenden Gang, ging sie zu dem Tor der Scheune, welches ja nur notdürftig mit etwas Draht verschlossen war und nach ein paar Mal kräftigen Rüttelns,.....laut in seinen Angeln quietschend, aufschwang.

"Raus.....raus mit euch! Na....naa... macht......macht scho........schon.....! Sucht euch ein besseres.....besseres.. Zuhause! Lauft.....lauft zu Fritz.....da geht's euch gut....besser als...als..als .. bei mir..!" rief sie, während sie die beiden Ziehen aus ihrem kleinen Stall scheuchte.

-Die zwei würden sich schon zurechtfinden!-
dachte sie sich und drehte sich erstaunt herum, als die beiden plötzlich wieder hinter ihr standen und sie laut anmeckerten.

Amor Celeste BAND 14 (Karma Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt