15. ....aus der Dunkelheit....

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Von tiefen Schluchzern erfasst, fing der Körper der alten Frau, heftig an zu Beben und sofort schlossen sich die starken, weichen Arme der jungen Frau, um ihren zitternden Leib und hielten sie sicher, warm und fest, während ihre großen Hände unablässig und sanft über ihren Rücken strichen.
In den Armen der blonden Frau liegend, die leise vor sich hin summte, beruhigte sie sich ganz langsam wieder.

"Es tut mir so leid das du solchen Schmerz verspürst Melanie......ich möchte....ich möchte dir helfen.....damit du keinen Schmerz mehr verspürst. Aber ich weiß nicht wie.....was ich tun kann....ich.....ich...!"

kurz hob die alte Frau ihr Tränennasses Gesicht von der Schulter der großen Frau neben ihr und blinzelte diese schuldbewußt und gleichzeitig unendlich dankbar an.

"Ach Engelchen.......du wunder....wunderbare Seele....du tust schon so viel für mich........! Und wenn....wenn du nicht gewesen wärst.....ich.......!"

ihre Stimme brach ab und sie senkte müde ihren Kopf,....lehnte ihn wieder an die Trostspendende Schulter und seufzte tief.

"Dann......werde ich dir weiterhin helfen, so gut ich kann Melanie.....!" raunte sie und fügte dann kichernd hinzu...

"....WIR werden dir helfen...!"

Fragend erhob die alte Frau wieder ihren Kopf und sah zu wie die beiden Ziegen, ohne darauf zu warten das die Zweibeiner eingeschlafen waren, völlig selbstverständlich auf das Bett kletterten und sich leise meckernd an ihre gewohnten Plätze zurechtlegten.

"Wie gesagt Melanie......WIR werden die helfen.......!"

Umgeben von so viel Schutz und Wärme, lächelte die alte Frau erleichtert, wischte sich die Augen ab, streichelte den beiden Schnarchenden Ziegen über deren Nasen und wandte sich dann ihrer blonden Mitbewohnerin zu.
Sanft strich sie mit ihren rauen Fingerspitzen, sanft über die Wange der jungen Frau und lächelte.

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"Nachdem ich realisierte, das ich Ellen verloren hatte, endgültig verloren hatte,.....war mir alles,....wirklich alles egal.
Ich sperrte mich in unserem Zimmer im Wohnheim ein, schlief in ihrem Bett und betrachte die von Fruchtfliegen umschwärmte Obstschale auf der Fensterbank, in der noch zwei Birnen lagen und langsam vor sich hingammelten.

Ellen's Lieblingsobst und vor allem ihre Lieblingssorten, "Prinzessin Marianne und Die gute Louise" wie sich mich vor einem halben Jahr oder so einmal belehrt hatte und welches mir zu dem damaligen Zeitpunkt, Ewigkeiten entfernt schien.
Tagelang vegetierte ich mehr, oder weniger dahin, bis schließlich die Campuspolizei die Tür aufbrach und mich hinaus beförderte.

Also wortwörtlich hinaus!


Ich hatte weder einen Abschluss, noch hatte ich mich um einen Nachholtermin für meine Prüfungen gekümmert und somit hatte ich jegliche Aufenthaltsberechtigung verloren.
Nun stand ich also ohne Abschluss,...und ohne wirkliche berufliche Perspektive da und es hätte mir nicht egaler sein können.

Ohne die Liebe meines Lebens, war doch eh alles umsonst!
Ich packte meine wenigen Habseligkeiten zusammen und nistete mich bei meinem Kumpel Harry ein und fuhr mit dem fort, womit ich bevor der riesen Knall erfolgt war, angefangen hatte.

Ich trank und kiffte, um den Schmerz zu betäuben und um alles was passiert war, zu vergessen.
Und dann stellte Harry mir "Emma" vor.....Emma,....ließ mich noch besser vergessen......Emma,...machte mich glücklich, wenn auch nur für ein paar Stunden....aber immerhin. Emma vernebelte alles und schenkte mir immer wieder für eine kurze Zeit, das was ich in der Realität nicht hatte,.....eine Flucht vor mir selbst...!"

Amor Celeste BAND 14 (Karma Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt