Amor Celeste BAND 14 (Karma Teil 1)

6. Himmelblau

Ihre Augen noch geschlossen,....erwachte die alte Frau ganz langsam aus ihrem tiefen Schlummer,....aus ihrem tiefen und äußerst entspannten Schlummer.

Tief ein und ausatmend stellte sie überrascht fest, das sie wie am Tag zuvor auch,.....so gut geschlafen hatte wie schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr.
Vermutlich hatte sie die lange Zeit der Einsamkeit hier oben im Wald, etwas verschroben werden lassen und die plötzliche und völlig unerwarteten Nähe zu einem anderem Menschen,....einem solch jungen Menschen,....einem armen hilflosen, verletzten Menschen.....traf sie an einer Stelle in ihrem Herzen, die sie längst verloren geglaubt hatte.
Sie seufzte leise und nahm ihren Duft wahr,.....ihr Duft....so lieblich und fein und irgendwie vertraut, aber es wollte ihr einfach nicht einfallen woher sie diesen Duft kannte.

Sie gab es auf, weiter darüber nachzudenken und erfreute sich stattdessen über das wunderschöne Gefühl, welches durch die Anwesenheit der Fremden in ihr hervorgerufen wurde.

Erneut verspürte sie eine Art Druck auf ihr lasten, wie am gestrigen Tag und sie öffnete müde blinzelnd, langsam ihre Augen.

Genau wie am Tag zuvor, lag der Kopf der verletzten Fremden auf ihrer Brust, direkt über ihrem Herzen und ihr Blick blieb an den seidigen, blonden Strähnen der jungen Frau hängen, während ein verblüfftes, aber leicht amüsiertes Lächeln über ihre Lippen huschte.....bis,....wie ebenso am gestrigen Tag,....ein lautes Kreischen sie erschrocken zusammenfahren ließ.

"Bääähhhhhhh.!!"

schrie Marianne und sah die alte Frau vorwurfsvoll an.

"Was zum ..? Ich hab euch doch gesagt....ihr sollt...!" fing sie leise an zu schimpfen und hielt abrupt inne, als sich der 'leichte Druck' auf ihrer Brust, von ihr löste und sie ihren Blick wieder zurück wandte.

Der Kopf der Fremden, lag nicht mehr auf ihr, sondern schien vor ihr zu schweben und auch ihre Augen waren nicht länger geschlossen.

Auf einem Arm abgestützt, hatte die junge Frau ihren Kopf erhoben und betrachtete die alte Frau, die sie ihrerseits angespannt beobachtete,....neugierig.

Aufmerksam tasteten ihre Augen, die in einem klaren Himmelblauen funkelten.....das Gesicht der alten Frau, die sich nicht zu atmen traute,.....seufzte leise und schenkte ihr ein sanftes Lächeln, bevor sie ihren Kopf zurück auf die Stelle legte, wo sie nur Sekunden vorher aufgewacht war.

Die alte Frau blickte völlig perplex auf ihren Brustkorb und auf den blonden Schopf welcher auf ihr ruhte.
Wie selbstverständlich und vollkommen ohne Angst, oder Scheu, hatte sie ihre Nähe gesucht und sich voll blindem Vertrauen, erneut und jetzt ganz bei Bewusstsein, an sie geschmiegt.

Langsam und dabei immer wieder zögernd, hob sie ihre Hand, um schließlich sanft über diese goldenen Strähnen zu streicheln.

"Ähhhm..ha...hallo.....sagst du....sagst du mir deinen Namen??" fragte sie nachdem ein paar stille Minuten vergangen waren, aber anstatt zu antworten, richtete sich die fremde, junge Frau mühsam und leise stöhnend auf, bis sie schließlich relativ aufrecht neben ihr saß und sie mit gerunzelter Stirn fragend ansah.

Auch die alte Frau selbst, setzte sich nun mit leichtem Ächzen auf und stellte erstaunt fest, das ihre sonst üblichen Schmerzen, heute nicht ganz so schlimm waren, wie gewohnt.

Etwas unwirsch, strich sie sich eine ihrer grauen Strähnen aus der Stirn und wiederholte ihre Frage, während sie versuchte nicht allzu offensichtlich auf den nackten Oberkörper der schönen Frau zu starren, doch diese blickte sie nur unverständlich an.

-Vielleicht spricht sie nicht meine Sprache!-

dachte sie und Schlußfolgerte munter weiter....