Amor Celeste BAND 14 (Karma Teil 1)

27. Was bisher geschah.....

Sichtlich durcheinander, mit all den verwirrenden Emotionen und Gedanken, die ihren Kopf füllten, saß die große Blondine, an die Wand hinter ihr gelehnt, auf der harten Pritsche und starrte mit leeren Blick in den drei Mal drei Meter großen Raum.
Sie hatte tatsächlich mit so etwas gerechnet, doch es wirklich zu erleben, schockierte sie dann doch mehr als sie angenommen hätte.
Herr Us, der Chef der Sicherheitsagentur, hatte sie höchstpersönlich und mit größtem Respekt hierher geführt. Auf sein Bestreben hin, wurde ihr ein äußerst bequemes Polster für ihre Pritsche gebracht und auch etwas zu essen und zu trinken, hatten die beiden Agenten dabei, die ebenso zerknirscht dreinschauten, wie ihr Chef.

Dankbar hatte sie den beiden zugenickt, die sich mit vielen gemurmelten Entschuldigungen zurückzogen und dann schloß sich die gläserne Barriere hinter ihnen.
Drei mal dreiundreißig Stunden,....so viel Zeit blieb ihr!
Vier Tage und drei Stunden!
Um zu ihrem früheren Ich zurückzukehren,....oder......
Oder was sonst?
Die endgültige Verbannung?
Eventuell ins Reich der Lebenden?

Ein Hoffnungsschimmer schwebte durch ihre Gedanken.
Zurück zu den Lebenden, zurück zu Melanie!
Sie rutschte mit aufgeregt klopfendem Herzen zur Kante der Pritsche.
Zurück zu Melanie,...genau das wollte sie doch.
Ja ganz genau das wollte sie,...aber im gleichen Moment fiel ihr auch ein, wie begrenzt eine Lebensspanne doch sein konnte.....und was wäre dann?

Was wäre wenn Melanie's Zeit um wäre und sie ihr fortgenommen würde...?
Könnte sie ihr trotzdem folgen,....oder würde ihr selbst,... der Zutritt zum Tower verwehrt bleiben?
Das hieße dann, sie würde sie niemals wieder sehen!
Niemals!

Wild keuchend sprang sie von der Pritsche herunter und fing an rastlos hin und her zu marschieren, wie ein Tiger in seinem Käfig.
Nein diese Möglichkeit,.....diese völlig grausame Möglichkeit, mußte sie mit aller Kraft verhindern.
Sie würde kämpfen,....kämpfen um ihr Leben und um ihre Liebe...!!

Mit in den Hüften gestemmten Fäusten, blieb sie mitten im Raum stehen und starrte mit grimmig entschlossenem Blick zu ihrer Pritsche, als sie ein lautes Klopfen an der dicken Glasscheibe kurz zusammenzucken ließ.
Ein gequältes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie die besorgten Gesichter auf der anderen Seite der Scheibe sah.

"Ohhhh......Frau de'Haven.....es tut uns allen...allen....so leid....also dies hier und so.....das ist vollkommen ungerecht.... völlig...!"

"Frau Holle.....liebe Frau Holle.....!" ich schmunzelte kurz in mich hinein, als ich mich an Melanie's Märchenversion von Frau Holle erinnerte...

".....sie können doch überhaupt nichts dafür......das hier......damit hatte ich gerechnet. Wobei eigentlich........!" die große Frau hielt kurz inne.
"......hätte es auch ganz anders ausgehen können,....gehen müssen...!"

"Ähhhhhh.....ja.....Angelina.....!" meldete sich nun eine kleine blonde Frau zu Wort, die sich eine lange Locke aus ihrer Stirn zurückstrich.

"......also das es anders ausgegangen ist, daran sind wir schon beteiligt und uns tut es so unfassbar leid, das wir so lange gebraucht hatten dich zu finden."

Die große Blondine hinter der Scheibe legte ihren Kopf schief und musterte verwirrt die vier Personen, auf der anderen Seite.

"Ähhhhhmmm...wenn ich den Anfang machen dürfte....!" hob die eine Hälfte des  IT-Duos an zu sprechen und schob sich umständlich die schwarz geränderte Brille auf der Nase nach oben.

"Ja bitte Lois......klär mich auf...!" bat die Inhaftierte Frau und ließ sich auf den Boden sinken, wo sie ihre Beine übereinander kreuzte und dann erwartungsvoll die Sprecherin ansah.

"Ja nun.....Al und ich, wir waren am Tag ihres Verschwindens.....!"
"Lois......!!!" grätschte ihr Bruder in ihren Satz....

"Hmmm...was denn?? Oh.....ähm ja...also...wie gesagt Al und ich, waren bei Amélie zu Besuch um....um....ähhh...ach das ist jetzt nicht so wichtig....!"