Von Mathe und Pferden

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Als sie die Augen aufschlägt, sieht sie in die Richtung einer ihr unbekannten Tür. Und sie muss noch träumen, das sieht ja mal ziemlich komisch aus. Wie ein Blitz schießt Antoinette in das Gedächtnis, dass sie bei Undertaker ist, der ihr ein Zimmer im oberen Geschoss geben konnte welches er an sich umfunktionieren wollte. Scheiße, sie ist immer noch da. Das gestern war kein Traum, die Realisation ist härter zu verkraften als sie eigentlich gedacht hatte. Langsam setzt sie sich auf und dreht leicht den Kopf um durch das Fenster nach draußen sehen zu können, die Stadt erwacht aus ihrem Schlaf und die Sonne geht langsam aber sicher auf und taucht die Häuserdächer in ein strahlendes Orange. Wäre ihre Zukunft nur genau so strahlend wie die Fenster in dieser Morgensonne, dann hätte sie keine Probleme. Toni streicht sich die Haare aus dem Gesicht und steht auf, es ist komisch ein Nachthemd zu tragen. Das hat sie schon seit Jahren nicht mehr gemacht, aber sie sollte für alles dankbar sein, was Undertaker ihr geben und bereitstellen kann. Hin und wieder brennen die Tränen in den Augen und der Kloß sitzt dann doch im Hals während sie sich umzieht, wie soll sie nach Hause kommen? Sie weiß ja nicht einmal wie sie hergekommen ist, da kann man keine Rückschlüsse ziehen! Mit eher trägen Bewegungen macht sie das Bett, legt das Nachthemd zusammen und öffnet das Fenster um zu lüften. Die Aussicht hier geht nur auf eine kleine Zwischengasse und eine Person erregt ihre Aufmerksamkeit. Stirnrunzelnd beobachtet Toni, wie sich der Mann von gestern mit einem schnellen Schritt durch die Gasse bewegt, die braunen Haare sind glatt nach hinten gekämmt und den Schnauzer und vor allem diese Augen würde sie überall wiedererkennen. Kurz bleibt er stehen und holt eine Uhr raus, als würde er irgendwo ganz dringend hinmüssen. Als er die Uhr wieder zuklappt, kann sie dort ein ihr unbekanntes Zeichen erkennen. Huh, es ist nichts, was ihr aus dieser Zeit bekannt vorkäme. Aber wer weiß, vielleicht ist es eine persönliche Gravur oder so etwas. 

Sie stößt sich wieder von dem Fensterbrett ab und geht zur Tür, um nach unten zu wandern und dort erst vorsichtig in den Verkaufsraum zu schauen. Tatsache steht der Bestatter schon in der guten Stube und scheint etwas durchzurechnen. Leise schlüpft sie in das Zimmer und schließt hinter sich die Tür, wobei der Grauhaarige seinen Kopf dreht. „Na sieh mal einer an wer aus dem Bett gefallen ist..." Kichernd richtet er sich auf und dreht sich zu ihr. „Keks?" Dabei deutet er auf eine Urne, die Toni erst einmal skeptisch mustert. „In so einer wurde meine Oma begraben...", murmelt sie, nickt aber und geht zu ihm. „Danke." Noch ein wenig müde reibt sie sich ein Auge und zieht eine der hundeknochenförmigen Kekse aus der etwas ungewöhnlichen Aufbewahrungsmöglichkeit. „Und was hast du vor? Pläne? Den jungen Phantomhive und den werten Teufel kann man ja nicht in die Pläne miteinbeziehen." Toll, wenn noch einmal in der Wunde der Unfähigkeit herumgerührt wird. „Streu noch Salz auf die Wunde, danke...", murrt die Braunhaarige und beißt von dem Keks ab, wobei sie sich nach vorn lehnt und sich mit dem rechten Oberarm auf dem Sarg abstützt.
„Fag mal-" 

Toni schluckt den Keks runter und sieht den Shinigami prüfend an. „Meinst du die Teufel wissen im generellen etwas über solche Portale? Auch wenn Shinigami darüber mehr wissen sollten, aber... irgendwie habe ich das Gefühl dass es nicht gut ausgeht wenn ich mit William oder Knox oder so rede. Und Grell würde mich ja so oder so gleich umbringen." Undertaker sieht an ihr runter und wieder hoch, sie wirkt ja relativ gelassen für einen Menschen der seine ganze Familie aufgrund eines Dimensionswechsels verloren hat. „Mir ist das Ausmaß des Wissens eines Teufels nicht so wirklich bekannt, aber ich denke dass sie vielleicht etwas wissen könnten. Hast du jemand speziellen im Kopf?" Sie kennt sich hier ja angeblich aus, vielleicht wurden in ihrem Buch noch mehr Teufel genannt als die, die ihm persönlich bekannt sind. „Sebastian können wir ja..." Sie macht eine wegwerfende Handbewegung über die Schulter. „Komplett in die Tonne kloppen. Claude?" Die Mundwinkel des Shinigamis gehen hoch und er drückt einen seiner langen Nägel in ihre Wange. „Ach herrje, hast du das nicht mitbekommen? Steht das nicht in deinem ach so schlauen Büchlein?" Bevor Toni seine Hand wegtun kann, hat er sie schon weggenommen und schleicht schon fast um sie herum. „Seine Existenz als Claude wurde ausgelöscht." Zu seiner Überraschung, vielleicht auch Enttäuschung, reagiert die Frau aber nicht wirklich geschockt oder dergleichen. Ruhig, so wie sonst auch immer. „Ah, okay. So weit seid ihr schon... gut zu wissen. Was ist sonst noch passiert? Nur damit ich nichts anspreche was nicht schon passiert ist." Kichernd stellt sich Undertaker hinter sie und lehnt sich nach vorn. „Und was ist meine Gegenleistung? Du hast nichts... Informationen sind immer gern gesehen, meine verehrte Toni." Aus dem Augenwinkel wird er beobachtet und auch sieht er, wie sie die Kiefer aufeinander presst. Das lässt ihn noch weiter grinsen.

Dimensional ConflictWo Geschichten leben. Entdecke jetzt