Ab durch den Kühlschrank

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Ein langes Gähnen, gefolgt von einem Strecken und Toni sitzt müde, aber wach, auf ihrem Bett und reibt sich die Augen. Sie hatte Black Butler doch schon Ewigkeiten nicht mehr angesehen und auch keine TikToks davon gesehen, warum träumt sie ständig davon? Und warum scheint Ciel sie nicht zu mögen? Ihr Knie knackt als sie aufsteht, wobei es sich nun besser bewegen lässt und die braunhaarige Frau geht in die Küche um die Kaffeemaschine anzumachen und startet eine Tasse, bevor sie duschen geht. So kann der Kaffee nebenbei auch gleich ein wenig abkühlen und ist auf einer guten Temperatur, wenn sie aus der Dusche kommt. Verbrannte Zungen gehören nun fast der Vergangenheit an. Schlussendlich sitzt sie mit dem Kaffee in der Hand da und scrollt durch TikTok, einfach um sich vor der Arbeit ein wenig ablenken zu können. Das Hirn noch einmal runterfahren, bevor es heißlaufen wird. Erst nach ein paar Minuten stellt sie ihre Tasse in die Spülmaschine und öffnet den Kühlschrank, um dort das Mittagessen von gestern- Stirnrunzelnd starrt sie in ihren Kühlschrank. Oder zumindest dorthin, wo ihr Kühlschrankinhalt EIGENTLICH wäre. Es sieht aus wie ein Portal, eine undefinierbare Maße wabert dort herum. „Nope." Sie hat das Gefühl dass ihr das nichts gutes tun würde und dann holt sie sich halt etwas aus der Kantine in der Arbeit. Somit schließt sie die Kühlschranktür wieder und sie hat genug Filme und Serien gesehen um einfach so tun zu können als wäre da nichts gewesen. 

So etwas wie in ihrem Kühlschrank taucht aber in den nächsten Tagen immer öfters und auch an verschiedenen Stellen auf. In ihrem Spind. Auf dem Klo. In der Arbeit als sie in einen Raum wollte. Sie hat immer noch das Gefühl dass es nichts gutes ist, weswegen sie einen großen Bogen um die Dinger macht. Fehler in der Matrix, irgendetwas im Auge- Sie findet immer irgendeine Ausrede um sich das zu erklären. Oder sie versucht es zumindest. Man kann es an sich nicht erklären, zu komisch ist das alles und niemand anderes scheint die Dinger zu sehen! Vielleicht sollte sie einmal zum Psychologen. Wenn sie schon überall solche Sachen sieht, dann könnte es vielleicht mit ihrer Psyche schon zu Ende gehen und sie sollte sich professionelle Hilfe suchen. Der Drang diese wabernde Maße anzufassen ist riesig! Und doch hält sie irgendetwas in ihrem tiefsten Inneren zurück und gibt ihr zumindest die Auskunft dass es nichts gutes ist. Nichts, dass man einfach so anfassen und mit dem man einfach so spielen und interagieren sollte. Nach drei Wochen hat sie sich sogar daran gewöhnt! Sieht sie so ein Ding, dann kann sie dort ungefähr eine Stunde lang nicht mehr rein und dann ist es weg. Es schränkt vielleicht ein bisschen ein, aber sie wird sicherlich nicht darauf eingehen. Ist nur scheiße wenn man ins Schlafzimmer will und schlafen muss weil man eh schon zu spät ins Bett wollte und genau DANN ist da dieses Ding in der Tür. Eine Stunde länger aufbleiben oder auf der Couch schlafen- Antoinette schläft meistens auf der Couch. Es ist immer ein wenig nervig, aber es ist was es ist. Wen soll sie anrufen, die Polizei? Glaubt ihr nicht. Winchesters? Die existieren hier nicht. Ghost Busters? Da hat sie die Nummer nicht. Und auch heute ist einer solcher Tage, an denen sie ins Bett will und das Ding ihr den Weg versperrt. Sie hat morgen vielleicht keine Arbeit! Aber sie will doch nur schlafen. 

Plötzlich springt sie zurück und sieht auf das Ding das AUS dieser wabernden Masse gekommen ist. Es sieht aus wie ein Skalpell. BLUTIG! Toni schluckt und sieht von dem Skalpell zu dem Portal und wieder zurück. Da kam was raus. Und es sieht nach einem Ding aus das von Menschen genutzt wird. Mit den Fingerspitzen hebt sie das scharfe und tropfende Ding auf und schmeißt es zurück in die wabernde Masse, bevor sie Desinfektionsmittel holt und die Stelle auf dem Boden mit dem Blut erst einmal tränkt. Ihr Boden hat so einiges mitmachen müssen, aber ein blutiges Skalpell ist selbst hier etwas neues. Als ob sie hier eine Müllhalde für, was auch immer sich da auf der anderen Seite befindet, ist! Wenn wieder was durchkommen sollte, dann schmeißt sie halt auch was zurück, so einfach geht das. Um aber weiteren ‚Geschenken' erstmals vorzubeugen, schließt sie die Tür und ist das erste Mal in ihrem Leben so wirklich froh darum dass die Tür mit den Angeln auf der falschen Seite eingebaut wurde, sodass sie nicht in das Zimmer aufgeht, sondern in den kleinen Gang. Ab auf die Couch? Oder warten... Toni ist durch die Überraschung wieder ein wenig wach geworden, vielleicht kann sie also noch ein wenig warten? Somit setzt sie sich auf die Couch und wickelt sich in ihre pinke Flauschedecke ein, die ihr ihre Mutter einmal aus Spaß geschenkt hatte. Pink ist normalerweise nicht ihr Fall, aber sie ist warm und gemütlich und kuschlig, da kann man über die Farbe hinwegsehen. Maxwell, ihr Kater, springt ihr auf den Schoß und bonkt mit dem Schädel gegen ihren Unterarm, sodass sie anfängt ihn wieder zu kraulen. Wenn sie ihn nicht hätte, sie würde doch eiskalt durchdrehen. Das orangefarbene Fell hat zwar den beschissensten Kontrast zum Pink der Decke, aber es ist auch seine Lieblingsdecke.

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