Lehre des Herrn

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Michael stoppt in der Luft und blickt auf die kleine Mannschaft hinunter. Er ist überrascht Lucifer dort zu sehen! Und noch überraschender ist der Fakt, dass der grauhaarige Bestatter nicht das war, was er eigentlich sein sollte. Die beiden Todesgötter, dieser verdammte Teufel der nur aufgrund eines Blitzes entkommen konnte und die Dämonen, die sich langsam aber sicher aus der Stadt wieder zurückziehen. „Lord Lucifer- wie könnt Ihr uns in den Rücken fallen? Wir wollten doch zusammenarbeiten! Das jüngste Gericht MUSS beschworen werden!" Der Herr der Unterwelt tritt einen Schritt nach vorn und lacht leise vor sich hin, die Arme auf dem Rücken verschränkt. „Woher hast du die Annahme, dass das jüngste Gericht vollzogen werden soll?" Skeptisch sieht er an ihm runter und wieder hoch. „Der Herr hat dies veranlasst, meint Ihr wir agieren bei so etwas drastischem auf eigenen Wunsch?" Lucifer lächelt weiterhin ruhig, man muss keinen Kampf anfangen wenn man noch reden kann. „Michael... hat der Herr dir das persönlich gesagt?" Nun ein wenig unsicher von dieser Formulierung runzelt der Erzengel die Stirn und sinkt auf den Boden, hinter ihm tun es alle anderen Engel ebenfalls gleich. „Worauf wollt Ihr hinaus, Lord Lucifer." Er soll es einfach ausspucken! Dieser dreht leicht den Kopf und mustert die Personen hinter ihm, der Nebel baut sich ebenfalls schon wieder auf. Gut so. Langsam sieht er wieder nach vorn und seufzt. „Worauf ich hinaus will ist folgendes. WER hat dir den Befehl des Herrn weitergegeben. Denn... Der werte Herr hat nichts dahingehend veranlasst." Die golden glühenden Augen des Erzengels weiten sich für einen Moment. Bitte? „Dass Ihr Euch auf so eine Lüge herablasst- Das ist sogar für Euch abartig!" 

Er stößt sich vom Boden ab und rast mit kräftigen Flügelschlägen auf Lucifer zu, wird aber im nächsten Moment von etwas auf die Seite geschleudert, überschlägt sich mehrfach, prallt ein paar Mal auf dem Boden auf und rutscht das letzte Stück, bis er endlich zum liegen kommt. Überrascht von dieser Sache kann er sich erst einmal nicht rühren, starrt auf den matschigen Untergrund und dreht dann nur langsam den Kopf. Da ist dieses verrottende Pferd schon wieder, mitsamt dem verhüllten Reiter! Immer noch kann er die Aura nicht ausmachen, das gibt's doch nicht! Er fühlt sich von mehreren Kutschen überfahren, steht deswegen auch nur langsam auf und starrt die neu angekommene Person an. „Du bist dafür verantwortlich dass ich fast von einem Blitz erschlagen wurde. ZWEI MAL!" Die Gestalt blickt stumm in seine Richtung, bevor Michael die Stirn runzelt. „Asrael- WAS MACHST DU HIER!" Der zweithöchste Erzengel wischt sich ein wenig Matsch aus dem Gesicht und schnappt sich sein Schwert. „Du solltest bei Nephra bleiben! Das war ein BEFEHL!" Ein Schnalzen der Zunge kommt von der verhüllten Gestalt. „Er folgt deinem Befehl." Diese- Stimme... Michael fällt das Schwert aus der Hand, als die Gestalt die Kapuze nach hinten schiebt und Nephras Gesicht enthüllt. Diese verwaschenen grünen Augen in denen er sich immer verloren hat- Sie starren ihn nun mit ein wenig Amüsement an, ein leichtes Lächeln ist zu sehen. „Ne-Nephra..." Diese lehnt sich ein wenig nach vorn, das Adrenalin pumpt noch gut durch ihren Körper, nachdem sie es geschafft hatte mit der Stute Lucifer vor dem Erzengel zu schützen. Der hat sie durch die Stimmen in ihrem Kopf zurückhalten können. „Michael... ich hoffe dir ist bewusst dass wir nicht diejenigen sind, die auf der falschen Seite stehen. Wer hat dir den Befehl für den Start des jüngsten Gerichts gegeben?" 

Der Erzengel antwortet nicht, zu sehr ist er von all dem Verrat vereinnahmt den er abrupt verdauen muss. All die Liebe die sie ihm gegeben hat, die zusammen verbrachte Zeit- „War es alles eine Lüge, Nephra? Wenn du überhaupt so heißt!" Sie atmet tief durch, schließt für einen Moment die Augen und steigt dann ab. „Meinst du dass das so eine gute-" „BRUDERMÖRDER HALTEN SICH RAUS!", brüll Michael im nächsten Moment und es gibt kein Wort für dieses Gefühl, welches er sich gerade bemannt hat. Es ist stärker als alles, was er bis jetzt gespürt hat. Wut, Verrat, Frustration, Trauer... „Michael, darf ich reden?" Toni versucht vorsichtig an die Sache ranzugehen, bleibt deswegen neben ihrem Tier auf Abstand. Der Erzengel betrachtet sie mit einem tiefen Schmerz in den nun goldenen Augen. Innerlich ringt er mit sich selbst, presst die Kiefer aufeinander und nickt dann aber. „Asrael hat deinen Bruder, Gabriel, nicht getötet. Wenn es darum geht." Stumm wartet er auf ihre Erklärung. „Es ist eine lange Geschichte wie das alles zustande gekommen ist und glaub mir wenn ich dir sage, dass ich wegen dir öfters als einmal geweint habe." Sofort ist da dieses Gefühl anwesend sie schützen zu müssen, aber Michael reißt sich zusammen. Undertaker runzelt die Stirn, legt den Kopf schief. „Hast du?" Leicht dreht sie den Kopf, sieht aber auf den Boden. „Mehr als einmal. Asrael kann es bezeugen. Gefühle auszunutzen ist nichts, was ich je machen wollte und ich habe mich noch nie so ekelhaft gefühlt wie in dieser Zeit was diese Sache anging." Asrael nickt leicht, sie ist dahingehend wirklich sehr weich.

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