Nach Hause

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Nicht ein einziges Mal hat sie sich in den Tagen nach draußen bewegt und ihr Wort gehalten. Die Außenwelt hat sie höchstens durch die Fenster oder die offene Tür gesehen, wobei sie die sehr skeptisch betrachtet. Antoinette hat nach möglichen Doppelgängern Ausschau gehalten, aber nicht wirklich etwas gefunden was ihr verdächtig vorkommen würde und weder Ciel noch Sebastian sind noch einmal aufgetaucht. Undertaker hat seine Arbeit gemacht, sie hat ihm versucht mit kleinen Arbeiten zu unterstützen und sonst ist eigentlich nichts passiert was es wert wäre angesprochen zu werden. Sie hat ihm die restlichen Tattoos gezeigt, wobei er es natürlich nicht lassen konnte sie anzufassen und es war sehr komisch sich von jemand anderem an ihrem Oberschenkel anfassen zu lassen. Zumindest bei direkt nackter Haut. Für den ehemaligen Shinigami ist jedes neue Kunstwerk eine neue Sicht auf ihre Seele und auch auf ihre Ansicht der Welt. Sie erzählt nicht warum sie diese Motive ausgewählt hat, auch wenn ihm das ein oder andere Ding sehr komisch vorkommt. Warum hat sie eine Ananas tätowiert? Ihn fasziniert einfach wie Narbenfrei das alles ist und fein die Linien sich unter der Haut abbilden. Er kann nicht so wirklich genug davon bekommen, wobei Toni das offensichtlich nicht so aufregend und spannend findet wie er. 

„Die Hose, Undertaker. DIE HOSE!" Sie streckt ihre Hand in seine Richtung aus, wobei der Grauhaarige nur leicht den Kopf hebt. „Wir sind unter uns, was bist du plötzlich so schüchtern?" Antoinettes Gesicht wird langsam aber sicher rot, während sie mit der anderen Hand die Decke um ihre Hüften wieder hochzieht, die sie sich notgedrungen umgeschlungen hat. „Das nennt sich einfach nur Anstand! Jetzt gib mir meine Hose, alter Sack!" Mit beiden Händen nimmt sie die Decke und hebt sie leicht hoch um zu ihm zu laufen, doch der ehemalige Shinigami hat nicht einmal ansatzweise ein Problem damit ihr auszuweichen und tritt aus ihrem Zimmer hinaus. „Nur noch einmal, versprochen. Diese Details- Du kannst es mir nicht nachtragen dass ich von so etwas einfach nur eingenommen bin!" „Das ist eine sehr krankhafte Obsession, Junge." „Lediglich die Gier nach neuer Inspiration für neue Projekte, meine liebe!" Mit diesen Worten geht er die Treppe runter und sie folgt ihm ohne Probleme. „Und wenn ich dir keine neue Inspiration für eine Mordszene geben soll, dann gib mir meine Hose wieder!" Ohne zu zögern geht er in den Verkaufsraum und sieht sie amüsiert an. „Aber, aber, aber... wer würde denn gleich so übertreiben?" Toni folgt ihm in den Raum und wird ein wenig schneller. Undertaker weicht ihr aber nur erneut aus und grinst breit. „Sagte er und klaut mir meine HOSE! Wie kindisch und unheimlich willst du bitte sein?!" Wieder greift sie nach ihrer Hose, verfehlt sie aber knapp und tritt dabei aber auf die Bettdecke, die sich ein wenig gelockert hat. Undertaker weicht ihr gerade noch so aus und sie knallt ungebremst auf den Boden unter ihnen. Ein leises Jammern ist zu hören, immerhin hat sie sich mindestens auf die Zunge gebissen und der Aufprall tat jetzt auch nicht so gut. 

„Du bist so ein Arschloch...", mault sie und dreht sich auf den Rücken, wobei der Grauhaarige das nicht wirklich persönlich nimmt. Stattdessen nutzt er die Gelegenheit und kniet sich hin, starrt auf den riesigen Totenschädel mit einer sich abseilenden und sehr echt wirkenden Spinne und ist zufrieden. Nicht der Weg den er wollte, aber was solls. Ziel ist gleich. „Alter... sonst geht's dir schon noch gut, oder?!", faucht Toni und will ihr Bein wegziehen, wird aber von seiner Hand darauf gestoppt die sie festhält. „Du hättest mich nur noch einmal schauen lassen müssen, dann wärst du nicht so hart auf dem Boden der Tatsachen aufgekommen." „Das nennt sich Privatsphäre!" „Ich gebe dir Unterkunft, Essen, Trinken, Sicherheit... du HAST hier keine Privatsphäre." Toni schluckt als sein Gesicht näherkommt und er sich selbst mit der anderen Hand den Pony aus dem Gesicht streicht. Zum ersten Mal sieht sie so wirklich sein Gesicht während sie beide in der gleichen Dimension sind. „Habe ich mich klar ausgedrückt? Du willst es doch nicht verhindern nach Hause zu kommen, wenn du so kurz vor deinem Ziel stehst?" Sie presst die Kiefer aufeinander, oh was für ein gottloses Arschloch er doch plötzlich geworden ist. Ihre Augen gehen zu ihrem Oberschenkel, seine Finger pressen immer noch hinein und bevor sie etwas sagen könnte, geht aber die Tür auf. „Ich hoffe wir kommen nicht- Oh Gott..." Undertaker und Toni sehen beide überrascht auf die Seite und zu Ciel und Sebastian, wobei der Phantomhive angewidert auf die Seite blickt. Stumm formuliert Toni ein ‚Danke' mit ihren Lippen, was Sebastian mit einem Stirnrunzeln aufnimmt und dann aber ebenfalls auf die Seite blickt. „Tja, mein lieber... vielleicht ein anderes Mal.", murmelt sie zu dem ehemaligen Shinigami und lächelt, wobei er im nächsten Moment die grünen Augen weit aufreißt. Der Kuss dauert nicht lange, dennoch lässt sie ihn perplex zurück und reißt ihm ihre Hose aus seiner Hand. „Das nächste Mal klau mir einfach nicht die Hose, ich mag meine Privatsphäre da unten.", seufzt Antoinette und steht auf.

Dimensional ConflictWo Geschichten leben. Entdecke jetzt