Verschwundene Erzengel

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Sein Blick wandert über das schlafende Gesicht, die wieder trockenen Haare und er hört das gleichmäßige Atmen. Sie hat sich so an den Rand gedrängt, sodass einer ihrer Arme seitlich nach unten hängt und die Fingerspitzen beinahe den Boden berühren. Undertaker ist neben dem Bett in die Hocke gegangen und lehnt sich ein wenig nach vorn, gibt ihr einen gehauchten Kuss auf die Stirn und steht dann auf. Asrael sieht er aus dem Augenwinkel an, der war die ganze Nacht hier. Unheimlich, wenn man so darüber nachdenkt! Gestern ist wirklich nichts mehr passiert, nach dem Bad sind sie in ihr Zimmer, sie lag in seinen Armen als sie einschlief und irgendwie hat er es nicht mehr in sein eigenes Bett geschafft. Der Erzengel wachte die gesamte Zeit über sie beide, hat auch sichergestellt dass Michael nicht auftaucht oder sonst etwas schräges passierte. Vorsichtig deckt Undertaker Antoinette zu, ein Großteil der Decke hatte sie ihm in der Nacht überlassen. Aber er hat noch Arbeit zu tun, viel Arbeit! Leider kann er also nicht länger liegen bleiben und so eine Zweisamkeit genießen. Etwas, was ihm schon lange nicht mehr gewährt wurde! Beziehungsweise, was er sich selbst nicht gewähren lies aufgrund gewisser... Dinge die kein normaler Mensch erfahren sollte. Sie weiß das alles! Es ist erleichternd zu wissen dass er nicht auf Eierschalen herumlaufen muss. Während Undertaker nach draußen geht, nimmt Asrael seinen Platz neben dem Bett ein und verschränkt die Arme, wartet bis die Tür geschlossen ist. „Wir wissen beide dass du wach bist." Die verwaschenen, grünen Augen blicken ihm mit einem viel zu verschmitzten Grinsen entgegen. „Es ist schon fast ekelhaft euch beiden zuzusehen wie ihr rumturtelt ohne einen Schritt aufeinander zuzumachen." Langsam hebt sie eine Hand und grinst immer noch, legt ihm einen Finger auf die Nase und drückt sie ein wenig ein. „Dann kotz meinetwegen einen Regenbogen, mein liebster Erzengel." Sie ist zu gut gelaunt, als dass sie irgendwas runterziehen könnte. Oder zumindest fast. 

„Hast du vergessen welche Aufgaben wir haben? Und du hast lang genug geschlafen." 17 Stunden dürften vollkommen reichen, der menschliche Körper kann keinen Schlaf ‚nachholen', auch wenn man das sehr oft sehr gern sagt. Seufzend sieht sie dem Erzengel des Todes in die Augen, im inneren debattiert sie darüber wie gut es für sie ausgehen würde wenn sie sich umdreht! Aber der holt doch nur wieder Michael. „Wie schön dass du lernst. Jetzt steh auf, zieh dich an und los geht's!" Gähnend setzt sie sich auf und reibt sich die Augen, sie fühlt sich mehr als gerädert. Und dann war da ja noch etwas. „Wir haben Gabriel wirklich umgebracht?" Asrael mustert sie skeptisch, worauf will sie hinaus? „Nicht wir. Wir beide haben nur geholfen. Lucifer hat ihn den Dämonen zum Fraß vorgeworfen." Also ist das wirklich passiert und Phönix läuft aktiv. Sie ist wirklich der Kopf einer Rebellentruppe, als wäre das ein schlechtes Buch oder sonst etwas. Charakterentwicklung ist ja mal sowas von scheiße. Toni muss sich jetzt echt zusammenreißen, sie selbst hat Aufgaben zu erledigen und sie muss ruhig bleiben und stark und kompetent wirken was sie eigentlich nicht ist! Gefühlt zumindest. Sie schlitzt sich ihre Zunge am Pizzarand auf, soll aber eine Rebellion leiten, das ist doch mal eine Kombination. „Selbstzweifel helfen nicht weiter. Auf mit dir oder ich trete dich aus dem Bett." Ugh, der macht das wirklich auch noch! 

Grummelnd steht sie auf und streckt sich, bevor sie Asrael in die Arme fällt. „Ich hab dich lieb, Asrael..." Das musste mal gesagt werden. Der Erzengel blickt auf sie runter, sieht dann auf die Seite um zu determinieren ob er ihr glaubt und legt dann seufzend eine Hand auf ihren Kopf. „Schleim dich nicht ein, Toni. Mach dich fertig." Dennoch zuckt einer der Mundwinkel hoch, das kleine Menschlein ist nicht so schlecht wie am Anfang gedacht. „DU machst mich fertig, man. Aber ja..." Während sie sich fertig macht, philosophieren sie ein wenig über die nächsten Schritte, etwas das sie angefangen haben zu mögen wenn sie allein sind und wissen dass sonst niemand zuhört. Wie man nun am besten voran käme, welche Dinge man als Option bevorzugen sollte und welche man so lange vermeiden müsste wie nötig um den Schaden zu minimieren- Das sind halbe taktische Besprechungen die sie aus Langeweile oder zum Spaß führen! Nun gut, zumindest Toni. Asrael hat schnell gemerkt dass sie ein wenig Anlaufzeit braucht um in so ein Thema gut einsteigen zu können, das geht bei ihr nicht von den einen auf den anderen Moment. Somit wärmt er mit solchen Gesprächen ihr Hirn ein wenig auf, um dann später für die anderen ‚sofort' auf Höchstleistung Ergebnisse bringen zu können. Ein bisschen Vorarbeit muss geleistet werden, aber das muss man nicht gleich herausposaunen. Asrael scheucht den Menschen vor sich her aus dem Zimmer und nach unten, damit sie dort etwas essen und trinken kann, sich nur von Energy zu ernähren möge bei ihr in der Welt funktionieren- Aber sicherlich nicht hier. Denn in ihrer Welt wohnt sie allein! Hier nicht und sie hat zwei Leute die da ein bisschen darauf achten.

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