Münzchen, oh Münzchen

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Ein Lachen lässt ihn herumfahren, sein Blick streift die am Boden liegende Nephra, geht dann aber weiter. Woher kam das Lachen? Gabriel dreht sich einmal im Kreis, das Schwert fest in der Hand. Er sucht seinen Gegner, kann ihn aber nirgends finden. Wieder das Lachen, diesmal aus vollster Kehle. Dunkel. Der Erzengel tritt einen Schritt zurück, Nephras Leiche wackelt. Als würde sie- Als würde SIE lachen! Seine Augen weiten sich vor Unglauben und mit einem leicht offenen Mund sieht er dabei zu, sie ihren Kopf zu ihm dreht. Der Mund zu einem breiten Grinsen verzogen, das Lachen kommt eindeutig von ihr. Lange atmet sie aus und steht auf, streicht sich die Haare aus dem Gesicht. „Asrael ist nicht derjenige gegen du dich behaupten musst." Gabriel starrt auf ihre Wunde an der Brust, nur eine Narbe ist dort zu sehen. Aber sie war doch verletzt und es musste normal abheilen, als sie das erste Mal hier drin war! Mit einem entschlossenen Blick umgreift er den Griff seiner Waffe fester. „Was auch immer du sein magst, du bist keine Bedrohung für mich ODER das jüngste Gericht. Sieh dich um! Sie fressen dich schneller als du blinzeln könntest." Antoinette hebt ihre Hand, der Schmerz ist verschwunden, sie könnte sich wirklich daran gewöhnen! Auch wenn abgestochen werden nicht auf ihrer Bucketlist stand. „Oh, mach dir keine Sorgen. ICH bin auch nicht die Person, um die du dir Gedanken machen solltest." 

Die Stute tritt aus dem Nebel neben sie und Asrael mustert angewidert das fast verrottete Wesen. „Ich mache mir um niemanden Gedanken, das wird ein schnelles Verfahren und dann können wir endlich weiterhin unserer Aufgabe nachkommen. OHNE weitere Verluste!" Denn ihm wurde auch relativ schnell klar, dass Asrael und Nephra für die Verluste zuständig sein mussten, wie auch immer sie das geschafft haben. Jedes Mal waren sie weit weg vom Geschehen oder sie hatte die richtigen Worte parat. Ihr Kichern lässt ihn erschaudern und er beobachtet sie skeptisch, als sie auf ihn zukommt. „Wie recht du nur hast, Gabriel. Wir werden weiterhin unserer Aufgabe nachkommen." Ihr selbstsicheres Lächeln verpasst ihm eine Gänsehaut und er tritt einen Schritt zurück. „Komm nicht näher, Nephra." Das zufriedene Kichern verschafft ihm keine Linderung der angespannten Nerven. Er ist hier ganz allein im Nebel des jüngsten Gerichts und steht einer Verräterin gegenüber, die eine heilige Waffe einfach so überleben kann! Und laut ihr muss er sich um sie keine Gedanken machen, um wenn dann aber schon? „Wenn wir schon bei Auflösungen sind, darf ich mich vorstellen?" Sie bleibt stehen und verneigt sich elegant. „Antoinette Josephin Ziegler." Sich wieder aufrichtend zuckt sie nur aufgrund der überraschten Bewegung zusammen, nicht aber aufgrund des Schwertes in ihrem Bauch. Ein zweites Mal. „Und wenn du Satan persönlich wärst!", zischt Gabriel und starrt sie von oben herab an. Ihre Mundwinkel gehen leicht hoch. „Ach ja... Lucy. Netter Kerl. Hat mir dieses wunderbare Wesen geschenkt! Und... das hier." 

Es brennt und zieht extrem! Dennoch geht sie weiter und spießt sich genau genommen mit jedem neuen Schritt weiter auf. Gabriel kann nur in Schock dabei zusehen, wie sie immer weiter auf ihn zugeht und schlussendlich vor ihm stehen bleibt. Im nächsten Moment packt sie ihn am Kragen und zieht ihn zu sich runter. „Leg auch nur einen Finger an meinen Erzengel und du wirst dir wünschen dass du deine Existenz beenden kannst. In jedem Land werde ich dich aufsuchen und so oft umbringen bist du vor mir im Staub kriechst und darum flehst dass es beendet wird. Jedes... einzelne... deiner Leben... für eine verfickte Ewigkeit." Da sind sie wieder. Diese Abgründe in ihren Augen. Die Angst, die ihn packt ist von so einer Urgewalt, dass es der menschlichen Todesangst gleichen könnte. Das kalte Kalkül. Abrupt springt er nach hinten, lässt die Klinge aber los und sieht die hagere Gestalt an, die nun aus dem Nebel kommt. „Komm her, mein menschlicher Liebling." Sie dreht sich zu Lucifer und lächelt leicht, wobei er ihr das Schwert aus dem Bauch zieht und es betrachtet. „Ich dachte eher an andere Dinge die bei dir ein und aus gehen werden, aber wenn du unbedingt ein Schwert bevorzugst... Jedem das seine." Er rammt es neben sich in den Boden und stellt sich neben sie, legt ihr seine Hände auf den Rücken und den Bauch. „Nimm es als... Dankbarkeit an, so etwas will man nicht die ganze Zeit haben und du hast ihn zu mir gebracht. Dramatisch wie eh und je! Aber... gut gemacht." Antoinette grinst breit, er hat sie gelobt! Lucifer nimmt seine Hände wieder weg und tätschelt ihr wieder mit den Fingerspitzen den Kopf. „Und jetzt sei ein braves kleines Menschlein und ruh dich aus." Die Braunhaarige zieht eine kleine Schmolllippe. „Ach komm schon Lucy, willst du mir noch eine Gute Nacht Geschichte heute vorlesen?" Entgeistert erwidert er ihren Blick. „Ich lese dir gleich deine Lebensgeschichte vor und Spoiler... sie endet dann." Ja gut, das braucht sie jetzt nicht unbedingt. „Ich wünsche dir viel Spaß, Lord Lucifer." Gabriel presst die Kiefer aufeinander, das sieht überhaupt nicht gut für ihn aus!

Dimensional ConflictWo Geschichten leben. Entdecke jetzt