Es ist bis auf die Geräusche der untoten Wesen um sie herum ruhig. Die Dämonen umkreisen Toni in ihrer sicheren, nebelfreien Zone zwar, aber durch Lucifers Anwesenheit bleiben sie auch schön auf Abstand. Sie hat dem Pferd befohlen sich hinzulegen, was es ja an sich ohne zu zögern macht und sitzt jetzt selbst am Bauch des untoten Pferdes in der normalen Menschenversion und lehnt sich an das nicht mehr atmende Tier. „Also sitzen wir nur rum?", brummt der hagere Mann und hat sich, der Bequemlichkeit halber, einen Stuhl erscheinen lassen. Die Braunhaarige streckt sich gemütlich und gähnt. „Ich könnte ein paar der Infos gebrauchen, dann ist das wenigstens ein bisschen... realistischer." Ach stimmt, da war ja was. „Hast du was zum Schreiben?" Stirnrunzelnd legt sie den Kopf schief und kuschelt sich ein wenig an den warmen Körper. „Na klar, weil auch jedes Opfer das in den Nebel kommt um Infos zu holen nen Block und nen Stift dabei hat." Ein wenig genervt wirkt sie ja schon, das kleine Menschlein. Leicht amüsiert lehnt er sich nach vorn, schmunzelt. „Hat da jemand schlechte Laune? Wollte heute jemand was mit seinem Mann machen?" Augenverdrehen. „Ich habe wenig geschlafen und- Warte... was?" Irritiert starrt sie ihn an, was war das bitte für eine Formulierung? „Mein... Mann? Ich wüsste gern wenn ich verheiratet wäre!" Natürlich weiß sie wer gemeint ist, aber so weit ist es noch lange nicht. „Verkauf mich nicht für dumm, Antoinette. Du und ich wissen genau was los ist." Er schnipst und lehnt sich nach hinten, legt ein Bein über das andere. „Stellt sich nur die Frage ob du bereit bist alles dafür hinter dir zu lassen."
Das Schnipsen erzeugt eine kleine, gelbliche Wolke direkt vor ihr. Darin abgespielt werden Erinnerungen aus ihrer Welt. Ihre Familie, ihre Arbeit, ihre Freunde, ihr ganzes Leben. Sie schnalzt mit der Zunge und hebt die Hand, wedelt in der Wolke herum bis sie sich auflöst. „Das einzige was ich gleich hinter mir lassen werde bist du, wenn du nicht bald ein paar Infos über die Dämonen rausrückst." Da hat sich wirklich jemand geändert, Lucifer ist auch nicht ganz untätig hier rumgesessen. Er hat sich Informationen über sie geholt. Ihre Taten, die wichtigsten Ereignisse, ihre tiefsten Wünsche, die Dinge die sie antreiben, ihre Ängste. „Wir müssen Zeit vertreiben, Josy." Der Herr der Hölle sieht den kurzen Wechsel von genervt zu überrascht, bevor sie diesen Ausdruck aber ganz schnell wieder versteckt. „Toni. Josy ist... Vergangenheit." Seine Mundwinkel gehen nach oben. „Vergangenheit... Ist die Vergangenheit nicht immer präsent? Besonders in deinem Fall?" Zwar hält sie Augenkontakt, wird sich aber ihrer Kette wieder bewusst und nickt leicht. „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind in allen Menschen verbunden, jedem das seine welchen Part man gerade aufrecht erhält." Sie hebt ihre Hand und blickt dem wahren Teufel ruhig in die Augen. „Vor allem du solltest wissen dass, je länger das Leben dauert, sich immer mehr Dinge zusammensammeln die einer Erinnerung wert sind. Dinge, die man auch hin und wieder in der Hand halten will. Dinge, die dich an die schönen Zeiten erinnern, auch wenn du selbst es verschissen hast diese gute Zeit aufrecht zu erhalten. Selbst du hast Erinnerungen denen du nachtrauerst, Asrael hat sie, Undertaker hat sie... selbst Sebastian oder Gabriel besitzen solche Erinnerungen! Jeder geht anderes damit um."
Mit einem leichten Lächeln steht sie auf, hinter ihr erhebt sich die Stute ebenfalls und Toni geht entspannt auf Lucifer zu, die Hände in den Hosentaschen. „Die einen tragen ihre Erinnerungen als Mahnungen mit sich, als Vorsorge für zukünftige Fehler. Die anderen lassen sich von ihr beeinflussen und sich leiten. Wiederum andere lernen aus dieser Vergangenheit und haben sie gern bei sich. Oder..." Ihr Lächeln wird breiter. „...man bringt sie unter die Erde, zu den toten Körper derer die in ihnen noch lebendig sind." Vor seinem Thron bleibt sie stehen und lehnt sich leicht nach vorn, die Hände immer noch in den Hosentaschen steckend. „Sag mir... Lucifer. Hast du die deinigen vergraben? Sehnst du dich nicht nach Rache? Der totalen Zerstörung derer, die dich verraten und hintergangen haben?" Er zuckt nicht zusammen als ihre Hand an seinem Kopf vorbeirast und mit der Handinnenfläche gegen die Rücklehne des Throns kracht, seine Augen weiten sich aber als er sehen kann vor was Gabriel so Angst hatte. Auch wenn er Satan ist, er war einst ein Engel und hat Teile dieses Lebens noch in sich. Unter anderem der Instinkt, welchen die Erzengel besitzen. Die tiefe Angst die ihn durchzieht als er direkt in ihre Augen blickt. Abgründe, die jenseits von Gut und Böse liegen. Seine Seele wird mit diesen hellen, verwaschen grünen Augen durchbohrt, ja regelrecht eingesogen. Die Umgebung verschwimmt und es ist, als wären sie in einem schwarzen Raum in welchem nur sie existieren. Die Geräusche verstummen komplett, er würde eine Nadel fallen hören. Selbst ihre Gestalt verschwimmt, hinterlässt nur noch diese starrenden Augen und ihr schon beinahe höhnisches Grinsen. Er kann sich nicht bewegen, die Angst lähmt jeden Muskel in seinem Körper.
DU LIEST GERADE
Dimensional Conflict
FanfictionDass jeder einmal eine Phase von etwas hat bei dem man etwas übertrieben hat- das kennt jeder. Sei es Nightcore, Creepypasta, Black Butler, Hellsing Ultimate und so weiter und so weiter. Bei manchen hält diese Sache länger an, bei manchen weniger la...