Die Zukunft im Nebel

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Ihr Kinderherz schlägt schneller als sie die zwei Reihen an Boxen sieht, die links und rechts von der Stallgasse zu finden sind und aus denen sich hin und wieder neugierige Pferdeköpfe strecken. Toni hat die Qual der Wahl mit dieser Sache und sie zuckt überrascht zusammen, als sie von etwas weiter hinten einen Schlag gegen die Boxentür hört. Ein Krachen, welches nur mit Hufen und mächtiger Kraft zu erschaffen ist. Nur vorsichtig geht sie hinter und sieht ein wunderschönes, schwarzes Pferd! Aber auch wenn dieser kleine weiße Stern an der Stirn süß ist und man merkt dass das Tier Feuer unterm Arsch hat- Sie wählt dann doch das Leben. Nein. Ganz sicherlich wird sie dieses Pferd NICHT in Betracht ziehen! Wenn sie umgebracht werden sollte, dann sicherlich nicht von diesem Tier. Ihr Blick fällt auf die anderen und sie weiß doch dass sie sich nicht so wirklich entscheiden könnte. Sie kennt die Wesen nicht einmal und genau deswegen geht sie in die kleine Sattelkammer und holt zumindest schon einmal das Zaumzeug hervor. Das leise Klappern und Rasseln der Kettenglieder lässt einige Pferde neugierig den Kopf heben und andere wiederum wenden sich gelangweilt ab. Spontan und rein nach Bauchgefühl geht sie zu einem der Pferde die ihren Kopf ruhig über der Boxentür nach draußen hängen und die Augen geschlossen haben. Sieht ruhig genug aus. „Hey, meine Hübsche... Hübscher?" Toni öffnet die Boxentür und das Tier hebt den Kopf, wobei sie die Tür schon wieder schließt und das Zaumzeug seitlich an der Box aufhängen kann. Ein kurzer Blick unter das Tier verrät ihr, sie hat hier eine Stute. Naja, muss ja nicht gleich bedeuten dass sie sie umbringt und war das nicht eigentlich immer bei den Fuchsstuten? Egal. 

Toni holt die Bürsten und dann noch einen Halfter mit Strick, um die Stute auf die Stallgasse zu bringen und sie dort anbinden und putzen zu können. Es ist lange her, seitdem sie geritten ist. Früher hatte sie Reitunterricht und hatte sich ihre Abzeichen verdient! Die grundlegenden Dinge sollte man nun aber hoffentlich nicht vergessen. „Weißt du? Ich denke Reiten ist wie Radfahren." Sie fängt jetzt einfach an mit dem Pferd zu reden während sie putzt, beruhigt sie so ein wenig. „Oder Auto fahren. Verlernst du nicht. Hoffentlich. Du darfst mich gern runterschmeißen wenn ich einen scheiß zusammenreite, okay? Wobei- Ne, mach mal nicht. Hier ist das mit der Sicherheit nicht so geil. Ich hab nicht einen einzigen Reithelm gesehen und auch wenn es mich noch nicht vom einem deiner Kollegen in meiner Dimension gehauen hat- Ich will es nicht riskieren. Am Ende komm ich nicht nach Hause weil ich mir ein Bein gebrochen hab oder so." Seufzend nimmt sie sich die Hufe vor und ist angenehm überrascht, dass die Stute das sehr willig mit sich machen lässt und ein leichter Druck an den Fesseln reicht, um den Huf zu heben. „Uff- Waren Hufe immer so schwer?" Dann aber sieht sie sich das Pferd an, dann die Größe von dem Huf und nickt dann leicht. „Okay, ich nehms zurück. Ich bin damals nur auf Ponys geritten. Und wenn es einmal ein Pferd war, dann war es schon fertig gesattelt." Kommt davon wenn man damals klein war und nicht auf die großen Pferde durfte. Sie klopft der Stute auf das Hinterteil und bekommt dafür den Schweif ins Gesicht, wobei sie nach dem ersten Schreck lachen muss und den Besen nimmt, um den Dreck aus der Stallgasse zu kehren. 

Sebastian beobachtet sie, ohne dass sie ihn irgendwann einmal bemerkt hatte. Die Gespräche mit sich selbst, oder dem Pferd, sind ein wenig aufschlussreich und als sie Autos erwähnte wurde er ein wenig aufmerksamer. Sie kann also Autofahren? Diese neuen, super teuren Maschinen mit einer sehr komplizierten Technik? Die jetzt erst auf den Markt kommen? So wie sie spricht und sich hier verhält, hat sie auch viel mit Pferden zu tun gehabt und kennt sich mit ihnen und der Pflege zumindest ein bisschen aus. Wobei sein Augenmerk aber vor allem auf ihren Armen liegt. Auf den Innenseiten sind verschiedene Dinge aufgemalt und er glaubt gesehen zu haben dass es bei ihrem linken Oberarm ebenfalls der Fall ist. Der Teufel lässt sie noch aufzäumen, bevor er sich zu erkennen gibt und auf sie zugeht. „Miss, ich werde Euch begleiten damit Ihr nicht verloren geht." Toni sieht an Sebastian runter und wieder hoch, nickt dann aber. „Wenn Ciel das angeschafft hat, dann wird das schon seinen Grund haben." Sie nennt den jungen Herrn beim Vornamen? „Ihr solltet seinen Vornamen bei einem direkten Gespräch-" „Nicht erwähnen weil er sonst eingeschnappt ist. Ist mir klar... yada, yada, yada..." Sie winkt ab und nimmt die Stute an den Zügeln, um mit ihr nach draußen zu gehen und davor muss sie noch das Tor- Oder auch nicht. Sebastian hat es schon geöffnet und hält es auch noch offen. „Ich möchte lediglich auf ein ruhiges Miteinander hinarbeiten, Miss." Mit einem Lächeln geht sie an ihm vorbei. „Das musst du mir nicht sagen, ich reagiere lediglich auf das was er tut oder sagt. Ich bin nicht der Aggressor." Vor dem Tor hält sie die Stute an und klopft ihr auf den Hals, bevor sie den Sattel noch einmal nachzurrt und dann aufsteigt. Wobei es damals wahrscheinlich eleganter aussah.

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