Als die Flotte vor Drachenstein einlief, waren Jons Gedanken weit im Süden. Er hatte seine Frau und seine beiden Töchter in Dorne zurückgelassen. Es war das erste Mal seit einem Jahr, dass er sie länger nicht sehen würde. Der Abschied war schmerzlich gewesen. Er hatte Arianne am Kai von Sonnspeer umarmt und geküsst, ehe er an Bord gehen musste. „Ich werde dich vermissen.", hatte er ihr ins Ohr geflüstert.
„Keine Sorge. Dorne ist meine Heimat. Hier werde ich sicher sein.", hatte ihm Arianne versichert. Dann hatte sie ihn aus ihren dunklen Augen angesehen und Tränen hatten in ihren Augenwinkeln geglitzert. Es hatte im im Herzen weh getan, als er seine beiden Töchter ein letztes mal in die Arme genommen hatte. „Ich werde zu euch zurückkommen. Das verspreche ich.", hatte er Lyanna und Elia geschworen und sie auf den dunkeln Haarflaum geküsst.
„Wir werden auf sie aufpassen, Prinz Jon. Sie werden es gut haben.", hatte ihm Prinz Doran versprochen.
Das war vor fast vier Wochen gewesen. Und nun lag die Targaryen Flotte vor Drachenstein vor Anker. Jon betrachtete den großen, rauchenden Drachenberg, der Asche in den Himmel spuckte. Die Insel war groß, aber trostlos. Eine Burg schmiegte sich an den Hang des Drachenberges und in dessen Schatten, lag ein Fischerdorf.
„Wann wart ihr das letzte Mal auf Drachenstein?" fragte Jon Ser Barristan Selmy, den Lord Kommandanten der Königinnengarde.
Der alte Ritter sah zum Drachenberg. Trauer und Gram lagen in seinem Blick. „Das muss nach Rhaegars Hochzeit mit Prinzessin Elia gewesen sein. Der Prinz hatte Drachenstein zu seinem Sitz genommen. Er war oft hier, um seinem Vater aus dem Weg zu gehen. Doch er mochte diese Burg nie."
„Sie wirkt recht einsam.", meinte Jon nachdenklich. Er beobachtete, wie Drogon, Viserion und Rhaegal, über sie hinwegflogen und begannen, über Drachenstein zu kreisen. Jon musste lächeln, als er seinen Grünen sah. Es fühlte sich richtig an, Drachen über Drachenstein zu sehen. „Kommt, Ser Barristan. Wir sollten zur Königin."
Daenerys wartete an der Reling auf sie. Grauer Wurm und Missandei standen bei ihr. „Die Boote sind bereit. Wir können aufbrechen.", berichtete der Kommandant der Unbefleckten.
„Gut. Machen wir uns auf den Weg.", antwortete Daenerys Targaryen. Dann entdeckte sie Jon und Ser Barristan. „Jon. Begleitest du mich?"
„Natürlich, euer Gnaden.", sagte Jon.
Gemeinsam mit Grauer Wurm, Missandei, Tyrion und Aegon Schwarzfeuer, betraten sie das Beiboot. Es war ein erhabener Moment, als sie über die Wellen, auf den Strand zuhielten. Jon beobachtete, wie Deanerys sich am Strand niederkniete und über den dunklen Sand strich. Es musste für sie ein bewegender Moment sein, noch mehr als in Dorne, wo die Mutter der Drachen zum ersten Mal westerosichen Boden berührt hatte. Drachenstein war ihr Geburtsort und für Jahrhunderte der Stammsitz und die Hochburg ihrer Familie gewesen.
Er folgte ihr, als die großen Tore geöffnet wurden und die Gruppe die lange Treppe, die zur Burg führten, hinaufstieg. Sie wurden bereits erwartet. Etwa zehn Männer in Kettenhemden und mit Halbhelmen erwartete sie. Ein alter Mann, mit schlohweißen Haaren und etlichen Falten kam ihnen entgegen. „Ich bin Gilbert Farring. Ich bin der Bauherr von Drachenstein. Und auch der Kastellan. Wer seid ihr?"
Grauer Wurm ging mit grimmiger Miene auf den alten Mann zu, doch Daenerys hielt ihn zurück. „Ich bin Daenerys Targaryen. Drachenstein ist meine Heimat."
Die Augen des alten Mannes wurden groß. „Ihr sei die Schwester des Drachenprinzen.", er ging ehrfurchtsvoll vor ihr auf die Knie. „Ich diente schon eurem Bruder, euer Gnaden. Es ist mir ein Ehre, euch die Burg zu übergeben."
Daenerys lächelte. „Ich danke euch.", sie führte ihre Gruppe weiter die Treppe hinauf.
„Was sind eure Aufgaben als Bauherr?", fragte Jon den alten Kastellan.
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Das andere Lied, von Eis und Feuer - Der letzte Sturm
FanfictionDie Mauer ist gefallen und die Toten kommen Jon nähert sich, mit Daenerys Targaryen, seinem Blutsbruder Aegon Schwarzfeuer, seiner Frau Arianne und ihren drei Drachen, den Sieben Königslanden. Doch kommen sie noch rechtzeitig, um den Nachtkönig und...