Die Flotte der Velaryons war nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren.
Die Schlacht am Schwarzwasser war verlustreich gewesen und hatte mehr als die Hälfte der Velaryonflotte zerstört. Weitere waren in den späteren Jahren Opfern von Stürmen und Piratenangriffen geworden. Und nun steuerten zehn Schiffe, die das silberne Seepferdchen auf dem Segeln trugen, auf Drachenstein zu.
„Hattest du schon einmal mit den Velaryons zu tun?", fragte Daenerys, die mit Jon auf der Mauer von Drachenstein stand und die Ankunft der Flotte beobachtete.
„Kann man so sagen. Ich habe fünf ihrer Schiffe beschlagnahmt, als sie in Ostwacht vor Anker lagen. Sie haben geholfen, die Wildlinge zu retten.", antwortete Jon. „Was, glaubst du, wollen die Velaryons von dir?"
Daenerys zog eine Augenbraue hoch und Jon erkannte, wie dumm die Frage war.
„Die Velaryons haben auf meine Einladung reagiert. Ebenso wie ein halbes Dutzend anderer Häuser von der Küste. Sie lieben den Hirschkönig nicht und alle haben sie dem Haus Targaryen in der Vergangenheit treu gedient. Unsere Macht wächst und sie wird weiter wachsen," sagte Daenerys, „und ich musste keinen von ihnen zwingen."
Jon verschränkte die Arme, gab jedoch keine Antwort. Es wäre verschwendet gewesen. Stattdessen beobachtete er, wie Drogon und Rhaegal über der Flotte kreisten. „Hast du schon Nachricht von Aegon? Oder Gil Steinern?"
„Noch nicht. Aber sie sollten ihre Mission bald beendet haben. Die Goldene Kompanie könnte es sogar alleine schaffen, doch ein Drache ist überzeugender.", antwortete Daenerys und drehte sich um. „Komm. Ich will, das du dabei bist, wenn ich die Velaryons empfange."
Jon sah noch einmal zu den Schiffen. Das silberne Seepferdchen auf türkisem Grund blähte sich im Wind. Jon warf noch einen Blick zu Rhaegal, der über der Flotte kreiste und folgte Daenerys ins Innere der Burg.
Daenerys saß auf dem Thron aus geschmolzenem Stein. Ihre Miene war kühl und distanziert. In ihrem dunklen Ledergewand und mit den streng geflochtenen Haaren wirkte sie wie eine Statue.
Jon als ihr Erbe stand an ihrer rechten Seite. Er trug einen dunklen Waffenrock und einen schwarzen Umhang über der Schulter, der von silbernen Drachen gehalten wurde. Langklaue steckte an seinem Gürtel und der weiße Wolfskopf war gut sichtbar.
Ser Barristan stand knapp vor der Treppe, die zum Thron führte, in der weißen Rüstung der Königsgarde. Missandei diente als Herold für Daenerys. Tyrion stand in ihrer Nähe. Mehrere Unbefleckte und Dothraki standen als Wachen im Saal. Alle hatten den Blick auf die große Tür gerichtet, die sich langsam öffnete.
„Ihr befindet euch in der Gegenwart von Daenerys Sturmtochter aus dem Hause Targaryen. Die Erste ihres Namens. Königin der Andalen, der Rhoynar und der Ersten Menschen. Rechtmäßige Erbin des Eisernen Throns. Beschützerin des Reiches. Mutter der Drachen. Sprengerin der Ketten. Khaleesi des großen Grasmeeres. Die Unverbrannte. Sprengerin der Ketten und Mutter der Drachen.", verkündete Missandei mit lauter Stimme.
Eine Frau wurde in den Thronsaal geführt. Neben ihr ging ein kleiner Junge. Zwei Wachen, mit dem Wappen der Velaryons auf der Brust, begleiteten sie.
„Lady Rhea Velaryon, aus dem Haus Donninger. Regentin für ihren Sohn, Monterys Velaryon. Lord von Driftmark und Herr der Gezeiten.", verkündete ein Herold.
Monterys Velaryon war ein Junge von sechs Jahren. Er war klein, hatte blasse, lila Augen und dünnes, silberblondes Haar. Seine Mutter war eine Frau, mit einem strengen Gesicht, dunkelblonden Haaren und harten, braunen Augen.
Lady Rhea machte einen vollkommenen Knicks und stieß dann ihren Sohn an. Monterys verbeugte sich ungeschickt.
„Willkommen auf Drachenstein, Lady Rhea. Lord Monterys.", begrüßte Daenerys ihre Gäste mit einem freundlichen Lächeln. „Was kann Haus Targaryen für euch tun?"
DU LIEST GERADE
Das andere Lied, von Eis und Feuer - Der letzte Sturm
FanfictionDie Mauer ist gefallen und die Toten kommen Jon nähert sich, mit Daenerys Targaryen, seinem Blutsbruder Aegon Schwarzfeuer, seiner Frau Arianne und ihren drei Drachen, den Sieben Königslanden. Doch kommen sie noch rechtzeitig, um den Nachtkönig und...