"Seefeuer"

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„Ist er das? Ist das Ramsay Schnees Sohn?", fragte Robb leise.

Olyvar Frey, der Lord der Zwillinge nickte. „Es hat uns alle überrascht, euer Majestät.", erklärte Olyvar.

Seit ein paar Tagen waren Jon, Robb und andere Kommandanten auf den Zwillingen. Sie waren dem Heer, das sich durch die Eng kämpfte, vorausgeeilt, um ihnen eine sichere Passage über die Zwillinge zu sichern. Bei dem alten Lord Walder Frey und seinem Nachfolger, Edwyn Frey, wäre das nicht ohne weiteres sicher gewesen, doch Olyvar hatte Robb im Krieg der fünf Könige als Knappe gedient und war ein loyaler Verbündeter.

Jon lehnte an einer Wand der Halle und beobachtete, wie eine Frau mit ihrem kleinen Sohn spielte. Walda Frey, die Gemahlin des verstorbenen Bolton Bastards und Rebellen Ramsay Schnee, war nach dem Tot ihres Gemahls von Robb zurück auf die Zwillinge geschickt worden, wo sich ihr Halbonkel, Olyvar um sie kümmern sollte.

„Und es gab keine Anzeichen für eine Schwangerschaft? Kein Ausbleiben der Blutung? Übelkeit? Ein besonderer Appetit?", fragte Robb erstaunt.

Jon musste an Ariannes Schwangerschaft denken. Er dachte daran, wie glücklich er gewesen war, als ihr Bauch sich gewölbt hatte. Manchmal hatten sie ganze Tage in ihren Kabinen verbracht, wo er seinen Kopf auf ihren Bauch gelegt hatte, um die Tritte seiner Kinder zu spüren. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, das man eine Schwangerschaft nicht bemerkte.

„Lady Walda hatte nie regelmäßige Blutungen, euer Gnaden.", erklärte Olyvars Frau, Lady Jeyne Frey in einem kühlen Tonfall. Jon sah, wie sie Robb mit einer Mischung aus Wut und Trauer ansah. Doch der König des Nordens schien es vermeiden zu wollen, in ihre Richtung zu blicken, denn er sah nur Olyvar an.

„Die Maester sagen, wegen ihres Gewichts hat Walda Probleme mit ihrer Blutung. Und sie hat schon immer viel gegessen. Und Übelkeit... wir haben das immer auf das viele Essen geschoben.", erklärte Olyvar weiter. Der Lord der Zwillinge wirkte angespannt, während er neben seiner Gemahlin stand. Weder berührten sie sich, noch wechselten sie auch nur einen Blick. Die Kälte zwischen ihnen war deutlich spürbar.

Dabei gaben sie ein hübsches Paar ab, wie Jon fand. Lord Olyvar hatte muskulöse Schultern und starke Arme nach seiner Zeit im Krieg. Zwar hatte er ein Wieselgesicht, aber seine Augen waren klar, schnell und aufgeweckt. Und seine Gemahlin war sehr hübsch. Mit ihren kastanienbraunen Locken, dem herzförmigen Gesicht war sie ein anmutige junge Lady. Jon schätzte sie auf etwa achtzehn oder neunzehn und dass sie ihrem Lord mindestens einen Erben geschenkt hatte.

„Es hat uns alle überrascht, als Walda auf einmal zusammengebrochen ist und über starke Bauchschmerzen geklagt hat. Und am nächsten Morgen, hielt sie ihren Sohn in den Armen." Olyvar zuckte hilflos mit den Schulter. „Es hat uns alle überrascht.", er sah zu seiner Verwandten, die am anderen Ende der Halle ihren Sohn sanft wiegte. Der kleine Junge lachte und griff nah dem Gesicht seiner Mutter.

Jon erinnerte das Lachen des Jungen an seine eigenen Kinder. Er fragte sich, ob Robb an seine dachte.

„Danke Olyvar. Ich möchte später noch mit dir reden." Mit diesen Worten entließ Robb den Lord der Zwillinge.

Olyvar verbeugte sich respektvoll und zog sich zurück. Lady Jeyne warf Robb noch einen Blick zu, dann folgte sie ihrem Gemahl.

Robb ging auf Walda zu, die von der ganzen Unterhaltung nichts mitbekommen hatte. Jon folgte ihm, bleib aber auf Abstand. Das war eine Sache des Königreich des Nordens und ging ihn nichts an.

„Lady Walda.", sprach Robb sie zögernd an.

Lady Walda sah ihn an. „Euer Gnaden.", sie wirkte unsicher.

Das andere Lied, von Eis und Feuer - Der letzte SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt