"Die Lange Nacht"

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Ein neues Jahr, ein neues Kapitel. Es tut mir leid, das ihr so lange warten musstet, doch das Kapitel hatte es wirklich in sich. Viel Spaß.

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Die Kälte war unglaublich. Robbs Atem, der noch vor einigen Stunden wie Nebel in der Luft gehangen hatte, wurde nun zu einem eisigem Hauch, der niedersank und sich auf den Schnee legte. Ein eiskalter Wind riss Robb die Kapuze vom Kopf und ließ seine dunkeln Haare wehen. Mit langen Schritten stieg er auf die Mauer. Winterfell war in helles, orangenes Licht gehüllt. Fackeln und Feuerkäfige standen an jeder Ecke und jedem Gang. Meterhohe Holzhaufen, waren aufgetürmt worden. Es lagerte so viel brennbares in Winterfell, das es ausreichen würde, um die gesamte Burg niederzubrennen. Und Robb hatte vor, das zu tun. Lieber würde er Winterfell den Flammen übergeben, als dem Nachtkönig. Er sah vor die Mauern. Einige dutzend Männer hatten sich vor dem Wall aus Holz aufgestellt und hielten sich bereit, ihn zu entzünden. Die Fackeln und Feuerkäfige glühten in der Nacht und warfen Schatten auf den Holzwall.

Robb blickte über den Wall in die Dunkelheit. Außerhalb von Winterfell, gab es nur Finsternis. Kein Mond und keine Sterne erhellte die Nacht. Aus der Dunkelheit, meinte Robb, ein leises Grummeln zu hören, nicht lauter als ein Windhauch. Inständig betete er dafür, das es nur ein normaler Sturm war. Doch er gab sich keiner Illusion hin. Das Horn war geblasen worden. Die Toten kamen. Jedes Zögern, jedes Zauder, war jetzt tödlich. Entschlossen drehte er sich zu Hof um.

Tausende Männer standen auf dem Hof und den Mauern. Ihre Gesichter waren von Mützen und Fell verborgen, doch Robb konnte die Angst in ihren Augen sehen. Er verspürte die selbe Angst. Die Angst vor dem Leibhaftigem Tot. Doch er war der König des Nordens. Der junge Wolf. Der Bezwinger der übermächtigen Lennister von Casterlystein. Er musste seine Männer führen. Musste ihnen Mut geben. Wenn er nicht den Mut aufbrachte, würde es keiner tun.

„Männer!", rief er mit lauter Stimme. „Wir gehörten zu verschiedenen Häusern. Wir lebten in verschiedene Welten. Wir haben Kämpfe gesehen und Kriege ausgefochten. Getötet und geliebt. Doch der Feind, der uns nun gegenübersteht, ist schrecklicher, als alles, was wir bisher erlebt haben. Unser Feind, ist der Tot selber.", Robb hätte sich am liebsten auf dem Geländer abgestützt, doch er musste stärke zeigen. „Doch auch wir sind stark. Wir haben alle unsere Feinde geschlagen. Und auch diesen Feind werden wir bezwingen.", er zog sein Schwert und hielt es in die Höhe. „Für die Lebenden!", brüllte er.

Zuerst stimmte niemand mit ein, doch als das Heulen der Schattenwölfe in der Nacht ertönte und für einen Moment, die beinahe greifbare Stille durchbrach, hoben auch seine Männer ihre Schwerter.

„FÜR DIE LEBENDEN!", riefen die Soldaten und ihre Stimmen machten Robb Mut. Er drehte sich zu Tommen um. „Geh zu Bran in den Götterhain. Nimm dir ein Schwert und beschütze ihn.", befahl er.

„Aber ihr wolltet doch...", widersprach Tommen.

„Geh!", brüllte Robb ihn an. Tommen sah in erschrocken an, drehte sich um und verschwand von der Mauer.

Robb sah erneut in die Dunkelheit. Sie schien nun fester zu sein. Wie eine Wand aus Finsternis, die Winterfell umzingelte. Erneut wurde der Wind stärker. Schwarze Sturmwolken zogen am Himmel auf. Doch im Rauschen des Windes, hörte Robb noch etwas anderes. Das brüllen und Kreischen, der Wiedergänger.

Robbs Herzschlag beruhigte sich. Sein Atemzüge wurden langsamer und tiefer. Die Ruhe der Schlacht kehrte in ihn ein. Er hob sein Schwert, den Blick fest auf den Holzwall gerichtet. Einen Augenblick wartet er noch ab, dann senkte er sein Schwert und gab den Männern das verabredete Zeichen. „Feuer!"

Das andere Lied, von Eis und Feuer - Der letzte SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt