"Zurück in Königsmund"

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Die Winterstürme hatten sie zwar aufgehalten, doch endlich erreichten sie Königsmund. Mehr als einen Monat und nach einen nicht geplanten längerem Aufenthalt in Tyrosh segelten die fünf Schiffe in die Mündung des Schwarzwassers.

„Kannst du dich noch an deinen Besuch in der Hauptstadt erinnern?“, fragte Trystan, der neben ihr an der Reling stand.
Arianne schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist zu lange her.“, sehnsüchtig betrachtete sie, wie die Türme des Roten Bergfrieds langsam größer wurden. Irgendwo in diesen Mauern war ihr Liebster. Endlich würde sie Jon wiedersehen.

Brüllend tauchte ein Drache über ihnen auf. Arianne zuckte zusammen, streckte sich dann aber über die Reling. „Kannst du die Farbe erkennen?“, fragte sie aufgeregt, in der Hoffnung, Jon zu sehen.

Trystan schüttelte den Kopf. „Nein. Aber schau mal! Da ist der Zweite!“

Tatsächlich kreisten nun zwei Drachen über ihren Schiffen, doch sie waren so hoch, das sie die Farben der Schuppen nicht erkennen konnte. Gemeinsam begleiteten die beiden gewaltigen Tiere die Schiffe bis zum Hafen, ehe sie über der Stadtmauer verschwanden.

Ariannes Herz schlug wie Wild, als die Galeeren am Hafen anlegten. Trystan legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Wir sollten uns fertig machen.“ Er ging voran zum Flur in die Kabinen. „Kommst du?“

„Komme schon.“, Arianne folgte ihm.
Die Kabine war fensterlos, da niemand wollte, das die Kinder sich in der kalten Winterluft erkälteten. „Aufwachen! Wir haben Königsmund erreicht,“ sagte Arianne laut und ging zu den Betten. Sanft berührte sie Hazel und Eddard an der Schulter. „Aufwachen ihr beiden.“
Der kleine Eddard quengelte und drehte sich um, doch Hazel war sofort wach. „Sind wir in Königsmund?“, fragte sie verschlafen.

„Das sind wir, kleine Wölfin.“, sagte Arianne und berührte erneut Eddards Schulter, doch Robbs und Margerys Sohn steckte sich den Daumen in den Mund und schief weiter.
„JAA!“, jubelte Hazel und sprang aus der Koje. „Königsmund! Königsmund! Königsmund!“, rief sie und sprang auf und ab. Ihr Gesicht glühte vor Freude.
Arianne lächelte. Es gab nichts Schöneres als das Lachen von Kindern. „Weck deinen Bruder auf,“ sagte sie zu Hazel und ging zu ihren Zwillingen. Lyanna und Elia teilten sich eine Koje und schliefen eng aneinander gekuschelt. Sie waren fast zwei Jahre alt und ähnelten einander so sehr, das Arianne manchmal Schwierigkeiten hatte, sie auseinander zu halten. „Hey ihr Süßen,“ flüsterte sie und strich ihnen die schwarzen Haare aus dem Gesicht. Sie sahen so friedlich aus, das Arianne sie am liebsten gar nicht geweckt hätte, doch leider musste es sein. „Ihr müsst aufwachen. Euer Vater wartet auf euch.“ Doch anstatt aufzuwachen kuschelten sich die beiden nur noch enger aneinander.
Als jemand an ihrem Kleid zupfte, sah Arianne nach unten. Der kleine Eddard, jetzt fast drei Jahre alt war, sah sie aus großen grauen Augen an. Er sah Jon sehr ähnlich und war unverkennbar ein Stark. „Tante Ari. Wo ist mein Papa?“ fragte er mit der sanften Stimme eines Kleinkindes.

Arianne kniete sich hin und nahm den kleinen in die Arme. Sie erinnerte sich daran, das ihr kleines Mündel, seinen Vater noch nie gesehen hatte, oder er sich zumindest nicht mehr an ihn erinnerte. „Auch dein Vater ist in Königsmund, kleiner Ned.“, sagte sie und stupste ihn mit der Nase an. „Du wirst ihn bald sehen. Freust du dich darauf?“

Der kleine überlegte. „Ich glaube schon,“ sagte er mit aller Ernsthaftigkeit, die ein Dreijähriger haben konnte.
„Er freut sich wahrscheinlich noch mehr.“, versprach Arianne. „und jetzt geh zu deiner Schwester. Ihr müsst euch anziehen. Bald seid ihr wieder bei euren Eltern.“ Als Eddard auf seinen kleinen Beinen zu seiner Schwester watschelte, bekam sie Sorgen, das der kleine Prinz seine Eltern gar nicht erkennen würde. Dann stand sie auf. „So ihr beiden,“ sagte sie zu ihren Töchtern, „aufstehen!“

Das andere Lied, von Eis und Feuer - Der letzte SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt