Kapitel 11

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PoV Tim

Mein Blick war starr auf die Wand hinter der Tafel gerichtet.
Wie interessant eine weiße Wand im Unterricht sein konnte! Und vor allem war das die erste Schulstunde des Jahres!
Aber wieso sollte ich auch zuhören?!
Herr Bergmann erklärte irgendeine Grammatikregel. Und da ich mich in Deutsch dümmer als ein Strohballen anstellte, brachte es auch nichts, aufzupassen.
Letztes Jahr war ich gerade noch so mit einer schlechten Drei durchgekommen.
"He, Tim, hörst du überhaupt zu?", fragte mich mein Sitznachbar, Tobi.
"Äh, klar!"
"Und was sollen wir machen?"
Ich ließ meinen Blick schweifen, der bei Stegi und Lena hängen blieb.
Die beiden flüsterten über irgendetwas, was bei Stegi ein Dauergrinsen auslöste.
Mein Magen rumorte.
Wie er jetzt schon so vertraut mit Lena umging! Das gefiel mir gar nicht.
Und ich weiß nicht einmal, wieso.
"Tim!", knurrte Tobi leise.
"Hör doch mal zu!"
Ich drehte mich zu ihm.
"Was sollen wir denn machen?"
"Deutschbuch, Seite 91 lesen und in Partnerarbeit die Aufgabe 1 machen."
Ich seufzte genervt auf und schlug das Buch auf richtiger Seite auf. Ich begann sogar mit dem Lesen, doch beim dritten Satz blieb ich immer wieder hängen.
Mein Kopf war wieder voller Gedankengänge.
Ob Stegi der beste Freund von Lena werden würde? Oder, vielleicht sogar mehr?
Mein Magen zog sich wieder zusammen. Daran wollte ich gar nicht denken!
Aber wieso?
Sonst bin ich doch auch nicht so krankhaft eifersüchtig?!
Ich spähte wieder vorsichtig zu den beiden. Sie hatten schon mit der Aufgabe angefangen.
"Tim, bist du fertig?"
Schon wieder weckte mich Tobi aus der Starre.
"Ja. Wir können anfangen!"
"Sicher? Du bist heute echt ruhig und ... nachdenklich! Könntest du das auf später verschieben?"
"Ja, tut mir Leid, ich werde jetzt besser aufpassen."
Ich denke heute gar nicht mehr an Stegi, so einfach ist das! Dann passe ich besser auf und höre kein nerviges Meckern von Tobi!

Das mit dem Nachdenken hatte erstaunlicherweise gut geklappt, was mich selbst ziemlich wunderte.
Jetzt war Mittagspause, doch ich wollte jetzt nicht essen gehen, sondern meine Ruhe haben.
Ich betrat gerade die Eingangshalle, da sah ich, wie Lena zusammen mit Stegi zur Mensa ging.
Ein Seufzen rüttelte durch meinen Körper.
Verdammt, wieso machte mir das so viel aus?
Aber vielleicht war es auch besser so, wenn er mir aus dem Weg ginge.
Dann kann ich damit besser klarkommen. Und ich würde jetzt auch darauf achten, von ihm fernzubleiben.
Er ist mir jetzt schon viel zu wichtig geworden..

#Stexpert - Ein langer WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt