Kapitel 44

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PoV Stegi

Ich öffnete die Augen.
Blinzelte mehrmals.
Vor mir konnte ich verschwommen eine Person erkennen.
Braune Haare, verwuschelt, große, dunkle Augen, ein unsicherer Ausdruck.
"Tim..?", fragte ich leise.
"Ja?"
Erschrocken riss ich meine Augen ganz auf.
Was macht er hier?
"Warum bist du hier?"
Seine Augen glänzten unentschlossen, sein Blick wanderte zum Boden.
"Ähmm..", raunte seine tiefe Stimme.
"Ich ... wollte mich entschuldigen."
"Wofür?"
Sein Kopf schellte nach oben.
"Das weißt du! Dafür, dass ich so ein Idiot war und .. Einfach für alles."
Stumm beobachtete ich ihn, wie er sich wieder schweigend dem Boden zuwandte.
Hatte er sich gerade wirklich entschuldigt? War er wirklich wieder zu mir gekommen?
Mein Puls raste aufgeregt und eine undefinierbare Freude durchflutete mich.
"Schon vergessen."
Fließend und ohne zu zögern, hatten diese Worte meinen Mund verlassen.
Aber ihm konnte ich nicht böse sein. Das ging einfach nicht.
Dafür mochte ich ihn zu sehr.
"Wirklich?"
Seine braunen Augen musterten mich noch leicht unglaubwürdig.
"Du hattest deine Gründe, das verstehe ich."
Jetzt fing Tim an, zu lächeln.
Es war das schönste Lächeln, welches ich seit langem zu Gesicht bekommen durfte.
So ehrlich. Liebevoll. So unfassbar schön.
Erleichtert seufzte Tim auf.
"Das bedeutet mir viel, Stegi, wirklich."
"Du bedeutest mir viel, Idiot."
Tims Augen funkelten glücklich und langsam beugte er sich vor.
Knieend näherte er sich mir, platzierte die Hände auf meine Schultern.
Ein Kribbeln durchströmte meinen Körper, angenehme Wärme breitete sich aus.
"Selber Idiot", hauchte er und grinste wieder.
Seine Augen strahlten endlich wieder diese Wärme aus, die ich so lange vermisst hatte.
Endlich ist er wieder bei mir..
Lange verharrten wir in dieser Pose. Genossen die Zweisamkeit.
Bis ein kühler Windhauch mich kurz frieren ließ.
"Komm, Kleiner, gehen wir hoch."
Kleiner..
Murrend blieb ich sitzen, während Tim ächzend aufstand.
Vorsichtig beugte er sich runter, packte mich an den Schultern und half mir hoch.
Sofort drückte ich mich an ihn, versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
Seine Brust bewegte sich schnell und sein Herz klopfte wild.
Tims Hand wanderte an mein Kinn und hob den Kopf an.
Er strahlte mich fröhlich an und ließ die Hand an Ort und Stelle.
"Dir kann man nicht lange böse sein", sprach ich meine Gedanken laut aus.
"Und ohne dich schafft man es nicht lange, irgendwie auszukommen."
Meine Wangen erhitzten sich und Tim schmunzelte.
"Ich bin froh, dich zu haben, Stegi. Wirklich."

#Stexpert - Ein langer WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt