Kapitel 50

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"So ist was?", tat ich auf dummer Junge.
Bitte, er hat nichts bemerkt, er hat nichts bemerkt..
"Ich habe dich durchschaut, Junge", grinste er.
Ich eilte schneller, doch er holte direkt auf.
"Bei mir gibt's nichts zu durchschauen", meinte ich verunsichert.
"Ja, weil man bei dir wie aus 'nem offenen Buch lesen kann."
Ich blieb still.
"Ich weiß, wo du so hingestarrt hast", fuhr er fort.
"Ach ja?"
Verdammt..
"Ja. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass ein Mädchenschwarm wie du auf Jungen steht, aber.."
Röte stieg mir ins Gesicht und ich blickte auf den Boden.
Als ob man das direkt bemerkt...
"Du stehst auf Tim", meinte er dann.
"Nein. Niemals! Ich stehe nicht auf Jungen!"
"Doch."
"Nein", beharrte ich scharf.
Bevor ich noch etwas hinzufügen konnte, spürte ich, wie der Boden unter mir wegglitt.
Mit einem eher unmännlichen Schrei fiel ich auf den Boden.
Freddie blieb mit erschockenem Gesichtsausdruck stehen.
"Alles gut?"
"Ja", brummte ich genervt und stand auf.
Missmutig klopfte ich mir den Dreck ab und blickte dann zu Freddie.
"Also stehst du auf Tim", sagte er, als ob nichts gewesen wäre.
Leugnen hilft jetzt auch nicht..
"Und wenn schon", seufzte ich.
"Also tust du's wirklich!"
Er lächelte.
"Stegi, das ist doch nicht schlimm."
Ich zuckte abweisend mit den Schultern.
"Mag er dich denn auch etwas mehr?"
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe.
"Also.. Wir sind uns schon näher gekommen", gab ich leise zu.
Verrückt, so offen mit einer fast fremden Person zu reden.
Aber er schien es ganz locker zu nehmen.
"Okay. Krass."
"Wieso?"
"Dass Tim Gefallen an einen Jungen hat."
Ich schnaubte.
"Was dagegen?"
"Nein, nur.."
"Ist doch egal", knurrte ich. "Das Thema hat sich erledigt!"

Ich wusste nicht, woher diese Wut auf einmal kam, aber den Rest der Stunde hatte ich mich von Freddie ferngehalten.
Er wusste sowieso zu viel.
Jetzt in der Umkleide waren Tim und ich die letzten.
"Was hast du die ganze Zeit mit Freddie beredet?", fragte Tim mich plötzlich und drehte sich zu mir.
"Hm, nichts Besonderes."
"Gut."
Er kam zu mir und lächelte mich wieder an.
Wärme breitete sich in mir aus.
"Sicher?", hakte er dann nochmal nach.
Ich nickte.
"Na dann."
Seine Wangen röteten sich leicht und seine Hände legten sich an meinen Nacken.
Vorsichtig näherten wir uns.
Vielleicht liebt er mich gar nicht..
Sofort verwarf ich den Gedanken wieder und schaute ihn verträumt an.
"Du musst wissen, Freddie ist ziemlich neugierig."
"Ich weiß", hauchte ich.
Im nächsten Moment vereinten sich unsere Lippen und ich drückte mich an ihn.
Seine Lippen waren so unfassbar weich.
Nach kurzer Zeit lösten wir uns.
Wollten zu einem erneuten Kuss ansetzen.
Doch plötzlich vernahmen wir ein erschrockenes "Oh Gott" von hinten.

#Stexpert - Ein langer WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt