Kapitel 13

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PoV Tim

Mein grummelnder Magen holte mich aus der Starre, kurz nachdem Stegi mich verlassen hatte.
Flink kletterte ich den Baum runter und sprang gekonnt auf den Boden.
Auf dem Weg zum Internat dachte ich gar nicht an Stegi, was ich sonst wohl getan hätte.
Doch jetzt wollte ich ihn aus meinem Kopf verbannen.
In der Mensa angekommen, erwartete mich ungewohnte Ruhe.
Kein Wunder, ich war ja auch einer der letzten.
Schnell holte ich mein Essen bei der Köchin ab und ging zu den Tischen.
Verdammt, ausgerechnet Tobi und Rafael mussten hier sein!
Aber ich konnte mich jetzt nicht einfach von ihnen weg setzen.
Vorsichtig trat ich zu ihnen und ließ mich nieder.
"Hi, Tim", begrüßte Rafi mich fröhlich.
"Warum warst du nicht mit Stegi essen?"
Ausgerechnet diese Frage musste kommen..
Fragend blickte Tobi mich an.
"Er hatte was besseres mit Lena zu tun."
Das klang eifersüchtiger, als ich wollte und ich hoffte einfach, das würde niemand bemerken.
Doch Tobi durchschaute bei jemanden so ziemlich alles, als ob er Gedankenlesen könnte.
"Bist du etwas eifersüchtig?"
Er grinste.
"Nein, keineswegs!", fauchte ich.
Man kann mich einfach viel zu schnell provozieren!
Dafür hasste ich mich. Man konnte aus mir wie in einem offenen Buch lesen.
"Doch", stellte Tobi nur nüchtern fest.
"Aber warum denn das?", mischte Rafi sich stirnrunzelnd ein.
"Wie gesagt, ich bin nicht neidisch."
"Ist doch nicht schlimm, wenn es so ist."
Tobi versuchte mich zu beschwichtigen, doch in mir brannte es.
Wütend stand ich auf.
"Wenn ihr so darauf beharrt, bitte. "
Ich nahm den Teller und drehte mich um.
Das letzte, was ich von hinten hörte, war Tobis Stimme.
"Der kriegt sich wieder ein!"

Nur noch eine Stunde Sport und der grässliche erste Schultag war vorbei.
Französisch hatte mir fast auch noch den letzten Nerv geraubt, doch durch die frische Luft beruhigte ich mich etwas.
Ich hatte es tatsächlich geschafft, Stegis Stimme kein einziges Mal zu beachten, auch wenn er in meiner Nähe saß.
In der Umkleide angekommen, legte ich die Sportsachen hin und zog mich zügig um.
"He, Tim", rief mich einer der Jungen, Alex.
"Was gibt's?"
"Dieses Quartal in Sport wird für dich 'ne Eins."
Ich grinste. Natürlich wusste ich, was er meinte. Unser Hauptthema wird dieses Mal Basketball sein. Und da, muss ich zugeben, bin ich eigentlich echt gut drin.
"Der kriegt doch eh immer eine Eins", rief Felix.
Er zwinkerte mir grinsend zu.
Plötzlich spürte ich, wie mich eine Person scharf musterte.
Es war Stegi, der wohl überrascht war, dass alle so gut über meine sportliche Aktivität sprachen.
Unsere Blicke kreuzten sich. Meine Augen wären fast wieder an seinen hängen geblieben.
Doch ich drehte mich schnell um und betrat die Halle, wo sich sein Augenpaar heiß auf meinem Rücken brennen spürte.
Aber es war besser so.

#Stexpert - Ein langer WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt