#Stexpert - Ein langer Weg

Kapitel 36

PoV Stegi

War das jetzt sein Ernst?
Was war denn mit ihm los?!
In letzter Zeit war Tim schon so still geworden.
Abweisend.
Nicht mehr so verbunden mit mir.
Enttäuschung sammelte sich in meiner Brust, krabbelte hoch und brachte mir die Tränen in die Augen.
Die Hand zur Faust geballt versuchte ich, sie zu unterdrücken.
Schnell eilte ich zu meinem Zimmer, ins Bad und betrachtete mich.
Meine Augen wirkten glasig und voll, die Pupillen stark vergrößert, das Grün wegdrängend.
Plötzlich kullerte eine einzelne Träne die Wange hinunter.
Sie hinterließ eine feuchte Spur auf meinem Gesicht.
Meine Enttäuschung wurde größer.
Was hatte ich ihm getan, dass er jetzt so anders war?
In seinen Augen war nicht mehr diese Wärme, diese Zuneigung.
Immer drehte er sich weg oder blickte mich so kalt an, dass mir mulmig wurde.
Ich will wieder den alten Tim..
Eine zweite Träne folgte.
Krampfhaft packte ich den Waschbeckenrand und schaute runter.
Meine Hände bebten und meine Beine wurden von mal zu mal schwerer.
Was hatte ich falsch gemacht?
Wieso war er jetzt so?
Ich habe ihn so lang nicht mehr in die Arme geschlossen.
Nicht mehr seinen Duft eingeatmet.
Ich wollte seine Arme auf meinem Rücken spüren, wie er mich auf den Beinen hielt.
Die dritte Träne entsprang.
Wütend wischte ich mir über das Gesicht.
Warum sollte ich ihn nachtrauern?
Er war doch so merkwürdig geworden.
Und das in so kurzer Zeit.
Erschöpft begutachtete ich mich noch einmal.
Meine Wangen waren gerötet, die Haare hingen mir ins Gesicht.
Ich bin so 'ne Heulsuse..
Wut keimte in mir auf.
Auf mich selbst.
Dass ich so naiv war.
Ich hätte es wissen sollen..
Ich hatte immer Angst gehabt, verletzt zu werden.
Und jetzt wurde ich verletzt. Abgewiesen.
Aber eigentlich ist er doch so wunderbar..
Tim war nicht so.
Da war ich mir sicher.
Und ich wollte ihn wieder. Das stand fest.
In meinem Magen taute ein flaues Gefühl auf.
Müde trottete ich aus dem Bad und ließ mich auf das Bett fallen.
Enttäuschung. Trauer. Wut.
Aber auch Hoffnung.
Ein kleiner Funken.
Denn ich wusste, dass Tim anders war.
Und ich wusste, dass meine Hoffnung nicht vergeblich sein würde.

[Mir ist langweilig, will irgendwer mit mir schreiben?]