My Best Friend's Brother [l.s.]

21

Ich habe mich in Louis verliebt.

Wow, gut gemacht Harry, hat auch nur zu lange gedauert, um zu dieser Erkenntnis zu kommen, obwohl es doch schon von Anfang an klar war, dass dieser Tag kommen würde.

Ich wünschte gerade einfach nur ich könnte die Zeit zurückdrehen. Am besten zu dem Punkt, als ich meinte mitten in der Nacht mit einem Kleiderbügel auf Verbrecherjagd zu gehen. Oder besser noch, zu dem Zeitpunkt, als Roderick und Daphne sich kennengelernt haben. Dann würde ich einfach dafür sorgen, dass Roderick mit Louis zu einem anderen Friseur geht.

Dann wäre es nämlich niemals dazu gekommen, dass ich mich in Louis William Tomlinson verliebe.

Wieso passiert mir das auch immer?

Elle hat sich ja auch nicht in Gemma verliebt. Wieso bekommt sie ihre Gefühle unter Kontrolle und kann ihre Versprechen halten, während ich immer wieder in mein Unglück renne?

Dabei habe ich es mir doch irgendwie gewünscht. Jetzt, wo ich darüber nachdenke und die letzten Tage nochmal Revue passieren lasse, muss ich mich nicht wundern, dass ich mich in ihn verliebt habe.

Er ist einfach perfekt. Und als er mich gestern geküsst hat, da wurde es mir klar. Diese Schmetterlinge sind nicht einfach nur da, weil die Situation anders ist. Die Schmetterlinge sind da, weil Louis diese verdammte Wirkung auf mich hat, mit allem was er ist – mit seiner Art, mit seinem Lachen, mit seiner Stimme, mit seinem Aussehen.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich in den letzten Stunden in mein Kissen geschrien habe, damit eben niemand von meinem kleinen Nervenzusammenbruch mitten in der Nacht etwas mitbekommt.

Seit dem Kuss habe ich Louis auch nicht mehr gesehen. Vermutlich war er einige Male hier, oder vielleicht hat er mir sogar geschrieben, aber mein Handy liegt unter meinem Bett, da ich es jetzt nicht gebacken bekommen würde auch nur irgendwie sachlich bei irgendetwas zu bleiben.

Wahrscheinlich sitzt er gerade bei sich zuhause und grübelt genauso wie ich.

Das heißt, würde ich ihm jetzt schreiben, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sofort antwortet, hoch.

Ich seufze.

Inzwischen liege ich seit Stunden einfach nur wach. Meine Augen sind wir Projektoren, die Decke ist die Leinwand. Schäfchenzählen bringt absolut nichts. Ich habe schon die ganze Entstehungsgeschichte der Menschheit durch, und jedes Mal hört sie bei Louis auf, denn er ist der ideale Mensch, bei dem mein Kopf stehenbleibt und aufhört zu arbeiten.

Ein Jetlag wäre mir gerade auch um einiges lieber.

Und dann ist da ja noch Elle. Wenn es wenigstens bei Elle und Zayn einigermaßen gut liefe, und sie sich auch geküsst oder irgendwie nähergekommen wären, dann wäre meine Situation ja gar nicht so schlimm. Dann wären wir beide wenigstens glücklich.

Es ist eine unglückliche Lage, aus der ich nie wieder rauskomme. Nicht, wenn ich Louis nicht schreibe.

Mühsam fische ich mein Handy unter dem Bett hervor und schalte es an. Keine neuen Nachrichten. 02:36 Uhr.

Ich entsperre es und gehe auf Louis' Chat. Als ich sehe, dass er online ist, zieht sich alles in mir zusammen und mein Herz beginnt zu rasen.

Als ich dann sehe, dass er schreibt, schließe ich den Chat sofort und drücke mein Handy gegen die Brust.

Langsam zähle ich bis zehn und schaue dann wieder auf mein Handy. Nichts.

Skeptisch gehe ich auf Louis' Chat und muss leider feststellen, dass er offline ist. Ich seufze und lege mein Handy auf den Nachttisch.