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Irritiert schaue ich ihm nach, wie er in Richtung Wasser geht.

Ich werfe einen Blick zu Elle, die meinen Blick nur besorgt erwidert.

Sofort stehe ich auf und renne Louis hinterher.

Man, er ist schnell.

»Louis!«, rufe ich.

Doch er steht schon am Wasser.

Als ich ihn endlich eingeholt habe, lege ich meine Hand auf seine Schulter, sodass er gezwungen ist, sich zu mir umzudrehen.

»Lou...«, beginne ich und es zerreißt mir das Herz, Tränen auf seinen Wangen zu sehen, »bitte, weine nicht...«

Er schnieft. »Will ich auch gar nicht.«

Ich versuche zu lächeln, doch stattdessen merke ich, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet und meine Augen zu jucken beginnen.

»Ich kann dich nicht gehenlassen, Harry«, haucht er.

Ich presse meine Lippen zusammen.

»Harry, ich kann und will dich nicht gehenlassen...«

»Hey, hey, hey«, sage ich schnell und nehme sein Gesicht in meine Hände.

Vorsichtig wische ich mit meinen Daumen seine Tränen weg.

»Hey, noch bin ich da, ja?«, sage ich. »Noch bin ich hier...bei dir...wir haben noch Zeit, und die müssen wir nutzen, okay?«

Louis nickt.

»Lou, ich will auch nicht gehen. Aber noch weniger will ich meine letzten Stunden hier damit verbringen, dich traurig zu sehen. Ich will, dass du lächelst. Ich will, dass du glücklich bist, darüber, dass ich noch da bin. Dass wir einander noch haben.«

Meine Worte scheinen Wirkung zu haben, denn ein Lächeln umspielt seine Lippen.

»Ich liebe dich, Harry«, haucht er, »ich liebe dich so sehr.«

»Ich liebe dich auch, Louis.« Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und er seine um meine Hüfte.

Sanft zieht er mich an sich und legt seine Lippen auf meine. Ich erwidere den Kuss und genieße jede Sekunde, wie seine Lippen sich gegen meine bewegen.

Dann löse ich mich aber und sehe ihn an.

»Du warst mein schönster Moment«, hauche ich.

Er lächelt. »Du warst auch mein schönster Moment.«

Jetzt ist der Moment perfekt. Es sind nur wir, die Sterne und das Meeresrauschen.

Dann aber schwindet sein Lächeln. »Ich wollte dich noch was fragen.«

Oh Gott.

»Können wir uns setzen?«

Ich nicke unsicher.

Wir setzen uns in den Sand. »Okay, das, was ich dich jetzt fragen will, ist wahrscheinlich völlig verrückt.«

Die Worte, die jemand sagt, wenn er einen Heiratsantrag macht.

Ich schlucke. »Frag einfach.«

»Okay.« Er atmet tief durch. »Du...du fliegst morgen nach England...«

Ich nicke.

»Das heißt, wir werden getrennt sein. Sehr, sehr lange, und wir sehr weit entfernt voneinander sein.«

»Erinnere mich nicht dran...«

»Und deshalb...deshalb...« Er greift in seine Jacketttasche und zückt eine kleine Schachtel.

Ach du meine Güte.

»Louis«, hauche ich völlig überfordert.

»Harry.« Er sieht mich an. »Ich liebe dich wirklich sehr. Und deshalb...«

Er öffnet die Schachtel, und dort, wo ich einen silbernen, glitzernden Ring erwartet habe, liegen zwei graue Armbänder auf einem roten Satinbuch.

Verwirrt sehe ich auf die Armbänder.

»Deshalb habe ich diese Armbänder für uns bestellt...und ich wollte dich fragen, ob du dieses Armband annehmen möchtest?«

»Das...wow...ich.« Immer noch völlig irritiert schaue ich mir das Armband an. »Das sieht wirklich schön aus, Louis...«

Er lacht gedämpft. »Warte, warte, ich weiß, die sehen unspektakulär aus, aber warte ab. Darf ich?«

Ich halte ihm meine Hand hin, und er legt es mir vorsichtig um, bevor er einen Knopf an der Seite drückt und es einmal aufleuchtet. Dann macht er sich seins um, drückt den Knopf und es leuchtet ebenfalls einmal auf.

»Schau auf dein Armband«, sagt er und ich schaue auf das schwarze Display des Armbands.

Dann tippt er zweimal auf sein Display, und auf meinem Display erscheint ein rotes Herz, welches pulsiert.

Erschrocken ziehe ich die Luft an. »Wie?!«

»Und das Display ändert die Farbe, je nach dem, wie du dich gerade fühlst. Wenn du zum Beispiel traurig bist, dann wird dein Display blau, und dann wird meins ebenfalls blau und dann weiß ich, dass du traurig bist und ich dich trösten muss. Und du kannst damit auch kleine Botschaften verschicken, eben dieses Herz oder Handynachrichten, die dann auf dem Display des anderen erscheinen.«

Völlig fasziniert tippe ich zweimal auf dieses Display und tatsächlich taucht bei ihm auf dem Display ein rotes, pulsierendes Herz auf.

»Das ist verrückt«, hauche ich und sehe ihn an, »das...und das funktioniert auch bei einer so weiten Entfernung?«

Er nickt. »Das tut es. Naja, verspricht zumindest der Hersteller.«

»Lou.« Ich schnaube, meine Wangen vom Grinsen weh. »Das ist das süßeste, was mir jemals jemand geschenkt hat. Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch«, sagt er und nimmt meine Hand.

»Du bist der beste Freund, den es auf dieser Welt gibt«, flüstere ich und lege meine Hand auf seine Wange, »und ich werde dir so viele Botschaften und Herzen schicken, bis sämtliche Herzen dieser Galaxie aufgebraucht sind.«

Er lacht.

»Das geht nicht, die schicke ich dir schon alle«, sagt er, doch ich schüttle nur den Kopf und lege meine Lippen auf seine, um ihn verlangend zu küssen.

Ich klettere auf seinen Schoß, schlinge meine Arme um seinen Nacken und lasse meine Zunge über seine Lippen gleiten.

Seine Hände fahren meinen Rücken herunter zu meinem Hintern, was mich zum Kichern bringt, doch ich höre nicht auf ihn zu küssen.

Dann aber leuchtet plötzlich mein Armband auf.

»Magenta?«, frage ich verwirrt.

Er zieht seine Hand hervor, an der sein Armband in derselben Farbe leuchtet.

»Was bedeutet Magenta?«, frage ich.

Er grinst. »Unsterblich verliebt.«

Ich nehme mein Gesicht in seine Hände und lächle.

»Ja«, hauche ich und platziere einen leichten Kuss auf seiner Nasenspitze, »ja, das bin ich.«


A/N: Kitschig. Aber, wisst ihr was? Ich war gestern Abend bei einer 1D&5SOS Night in Hamburg und OMG!! Ich hab's einfach geliebt. Das war so ein safe space, und vor allem habe ich so viele Leute wiedergesehen, die ich sonst "nur" auf Konzerten sehe. Das war so schön. 

Wart ihr schon mal bei einer 1D Night?

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt