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In Helen Court steht das Haus der Tomlinson-Calders und wir halten direkt auf der Einfahrt der Nummer 225b.

Es ist ein wirklich schönes Haus, zumindest ist es von außen schon mal sehr vielversprechend, und man kann sehen, dass Rodericks und Daphnes Businesses hier ziemlich gut laufen müssen.

Auf der kleinen Grünfläche des Grundstücks stehen Palmen, sowie ein Basketballkorb, und vor der großen braunen Garage des hellen Ziegelsteinhauses steht ein weißes Motorboot auf einem Anhänger.

Ich steige aus, sehe mir das Haus genauer an. Es geht über zwei Stockwerke und das Grundstück ist umrandet von einem aus denselben Ziegelsteinen gebauten Zaun.

Diesmal helfe ich beim Tragen meiner Sachen und folge Elle ins Haus, die die wenigen Stufen zur Haustür vorangeht und die Tür für uns aufschließt.

Eigentlich kenne ich das Haus von innen schon, denn Elle hat mir eine private Tour über Facetime gegeben, aber trotzdem macht alles hier nochmal einen anderen Eindruck, jetzt, wo ich es live und in Farbe sehe.

Der Eingangsbereich ist relativ schmal und führt geradedurch zu der Küche, links zum Gäste-Bad und rechts zum Wohn- und Esszimmer. Links neben mir hängen fünf Kleiderhaken über einem Schuhschrank, und daneben führt eine hölzerne Treppe zur ersten Etage.

Ich folge Elle die Treppe hoch, mit meinen Taschen und meinem Koffer, während sie mir zu fast jedem Teil dieses Hauses erklärt, was es ist, wofür es da ist, und ob ich es anfassen darf oder nicht.

»Hier hinten ist das Badezimmer«, sagt sie am Ende der Treppe und zeigt auf die offene Tür am linken Ende des Flures, »wir haben leider nur eins, ich hoffe es stört dich nicht.«

»Sicher nicht«, sage ich.

»Gut, dann haben wir hier gleich geradeaus Mums und Dads Schlafzimmer, daneben gleich das Büro. Das sind beides absolute Tabuzonen, sogar für uns.«

Ich muss grinsen. »Kann ich mir vorstellen.«

Sie verzieht nur angewidert das Gesicht und schüttelt sich einmal.

»Haz, bitte«, jammert sie.

»Ich bin nur ehrlich«, lache ich schulterzuckend.

Sie rollt nur kichernd ihre Augen, bevor sie den Flur nach rechts heruntergeht. Wieder folge ich ihr bis ans Ende des Flures, wo sie stehen bleibt und sich zu mir dreht.

»Hier rechts, das ist mein Zimmer«, sagt sie, »und direkt gegenüber, hier links, das ist jetzt dein Zimmer. Ursprünglich war es mal Louis' Zimmer, aber der ist schon ausgezogen.«

Bei dem Namen Louis kräusle ich die Lippen. Der Name ist in den letzten Minuten nicht einmal gefallen, und jetzt fällt mir auch erst auf, dass er allgemein ja gar nicht hier ist.

Die Antwort auf die Frage warum, habe ich ja jetzt.

Elle öffnet die Tür in das Zimmer und tatsächlich ist es wirklich sehr schön, und vor allem hell.

Ein großes Bett steht direkt neben dem Fenster; die weißen Wände glitzern im Sonnenlicht und es ist angenehm kühl. Ich habe einen großen Kleiderschrank, in den ich all meine Klamotten packen kann, und ich habe einen Schreibtisch, den ich definitiv nicht benutzen werde.

Nach all den Stunden, die ich zuhause am Schreibtisch gesessen und gelernt habe, kann ich diese Dinger echt nicht mehr sehen.

Das Beste ist sogar, dass direkt gegenüber vom Bett, an der Wand, ein kleiner, aber feiner Fernseher hängt, den ich schon eher benutzen werde.

Vermutlich sogar heute Nacht, weil ich eh nicht schlafen werde, wegen meiner ständigen Paranoia vor diesen Spinnen.

»Das war mal Louis' Zimmer?«, frage ich und lege meine Taschen aufs Bett.

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt