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Seit der Party sind nun einige Tage vergangen, und ich muss gestehen, so ganz erholt habe ich mich noch nicht. Dabei rede ich nicht vom Alkohol.

Ich merke, dass ich lange Zeit keinen Sex mehr gehabt hatte, bevor Louis und ich miteinander geschlafen haben.

Umso glücklicher bin ich darüber, dass ich mich noch an alles erinnern kann, denn dieser Sex war der beste, den ich je gehabt habe.

Ich wollte Elle noch auf ihren kleinen »Ausrutscher« mit Zayn ansprechen, doch habe ich keinen ruhigen Moment dafür gefunden, also habe ich beschlossen, dem nicht weiter auf die Schliche zu gehen, und ihr Zeit zu geben, bis sie es mir selbst sagen will.

So machen Louis und ich das auch, eigentlich.

Für den heutigen Abend haben wir uns wieder mit Dana und Louisa getroffen, die gerade mit den anderen, sprich Elle, Louis und Zayn, unten sitzen und vermutlich schon auf mich warten, weil wir alle zusammen Karten spielen wollten.

Aber ich telefoniere gerade mit meiner Schwester, der ich alles bis ins kleinste Detail berichte, so, wie sie es verlangt hat. Das Detail, dass Louis und ich zusammen sind, lasse ich jedoch außenvor. Sie soll nicht die erste sein, die es erfährt. Naja, zweite.

Ich habe ihr auch erzählt, dass Louis eine Freundin hatte, sich aber von ihr getrennt hat, was ich damit begründete, dass sie sich »auseinandergelebt« haben.

»Hach ja, wer's glaubt«, lacht Gemma, »so haben Louis und ich damals auch Schluss gemacht.«

»Hm, ich hoffe, das werden wir nicht«, nuschle ich leise.

»Was?«

Mir gefriert das Blut in den Adern. Sie hat mich gehört.

»Was?«, frage ich irritiert.

»Nein, was hast du gesagt, Harry?«

»Ich äh...« Schnell suche ich die Wände nach einer passenden Lüge ab. »Gar nichts.«

Sie schnaubt nur. »Du bist manchmal echt merkwürdig, weißt du das?«

»Das ist der Beweis dafür, dass wir verwandt sind«, kontere ich, worauf sie nur empört nach Luft schnappt.

Erleichtert, dass sie nicht weiter nachfragt, atme ich aus und verabschiede mich von ihr. Ich kann nicht riskieren, dass ich nochmal irgendetwas Unüberlegtes sage.

»Okay, Gems, ich rufe dich demnächst nochmal an. Ich muss jetzt auflegen, die anderen warten bestimmt schon. Wir schreiben, ja?«

»Natürlich tun wir das, Bruderherz, und lass dich nicht von irgendwelchen Riesenspinnen auffressen.«

Panisch suche ich die Zimmerwände und Ecken nach einem monströsen Krabbeltier ab.

Die letzten Nächte habe ich ohne Paranoia vor diesen Riesenspinnen ausgehalten, natürlich muss meine liebste Schwester jetzt daherkommen und mich wieder in Angst und Schrecken versetzen.

»Gemma, das ist nicht lustig«, maule ich, »hast du die Dinger überhaupt mal gesehen?«

»Nö, diesen Anblick erspare ich mir«, sagt sie lachend.

Ich rolle nur die Augen und schüttle den Kopf. »Ich muss jetzt, Gems, grüß Mum und Dad.«

»Mache ich, und du grüß deine Bande.«

»Werde ich. Und Gemma? Wenn ich so ein Riesenviech finde, dann fange ich es und bringe es dir mit.«

»Ich wollte gerade sagen, dass ich dich liebhabe, aber das kannst du jetzt vergessen.«

»Ich dich auch«, lache ich.

Irgendwann lege ich auf und stecke mein Handy in die hintere Hosentasche.

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt