Epilog (2/3)

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Die Verabschiedung war schön. Ich habe viele meiner Mitschüler wiedergesehen, und es tat gut, dass ich mit ihnen geredet und gelacht habe, denn so konnte ich mich zumindest ein bisschen von der Tatsache ablenken lassen, dass Louis und Elle nicht hier sind.

Trotzdem war da immer noch ein kleiner Funke Hoffnung, dass die beiden jeden Augenblick durch die große Tür stürmen und zu mir rennen würden.

Aber der Augenblick kam nicht, und er wird auch nicht mehr kommen.

Mit meinem Zeugnis in der Hand verlasse ich, wie viele andere Schüler und Schülerinnen, die Stadthalle, in der die Verabschiedung stattgefunden hat.

Ich kassiere einige Glückwünsche und Umarmungen, von Mitschülern, Familie von Mitschülern, meiner Familie, Lehrern...aber nicht von Louis.

Halt. Ich muss diesen Gedanken verdrängen. Ich habe ihm gesagt ich rufe ihn an, sobald ich mein Zeugnis in der Hand halte, und genau das werde ich jetzt.

Ich habe gerade mein Handy gezückt, als plötzlich Gemma zu mir gerannt kommt. »Harry! Du kannst jetzt nicht abhauen!«

»Ich will nur kurz Louis anrufen«, sage ich und habe schon seine Nummer gewählt.

Gemma reißt die Augen auf. »Das geht nicht.«

Ich sehe sie irritiert an. »Was? Er ist mein Freund, natürlich geht das. Ich habe es ihm versprochen.«

»Du kannst das gleich machen.« Sie reißt mir mein Handy aus der Hand und schiebt mich wieder zurück zu den anderen. »Wir müssen Fotos machen.«

Oh Gott.

Widerwillig lasse ich mich auf das kleine Fotoshooting ein, bis Gemma mein Handy nimmt und damit beginnt Fotos zu machen.

»Ich will jetzt ein Foto nur von dir allein machen«, erklärt sie.

Ich seufze. »Na gut.«

»Kannst du dich ein bisschen weiter rechts hinstellen? Noch weiter...noch weiter...das war zu weit, weiter links...ein Schritt vor...perfekt.«

»Jetzt mach«, stöhne ich und kann mir ein Lachen nicht verkneifen.

Sie schießt einige Fotos, während ich nur die ganze Zeit dastehe, und mich zu einem Lächeln zwinge.

»Hast du es gleich?«, frage ich.

»Sekunde«, sagt sie und schießt noch weitere Fotos, »so...jetzt. Schau sie dir an.«

»Kann ich auch zuhause.«

»Och, komm schon.«

Seufzend gehe ich zu ihr, doch bevor ich bei ihr bin, gewinnt mein Armband meine Aufmerksamkeit, und ich muss schlucken, als das Display Magenta aufleuchtet.

Was zum-was macht Louis bitte gerade?

Ich fühle mich nicht verliebt, absolut gar nicht. Von mir kann es nicht kommen? Hat er jemanden anderes getroffen?

Oh Gott. 

Das Schlimmste ist, dass ich es ihm nicht mal verübeln könnte.

Ich versuche den Gedanken zu verdrängen und gehe zu Gemma, um die Fotos anzuschauen.

Sie wischt durch ihre Galerie und auf jedem dieser Fotos bin ich zu sehen. Dann aber zeigt sie ein Foto, das mich völlig plättet.

»Das ist ein schönes Foto«, sagt sie grinsend.

»Was...« Völlig fassungslos nehme ich mein Handy in die Hand.

Neben mir, rechts und links, stehen Louis und Elle, und ich glaube erst, dass ich mir das einbilde. Wahrscheinlich spielt mir mein Verstand wieder einen Streich.

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt