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A/N: die letzten Upload-Tage sind aufgrund von fehlender Anwesenheit meinerseits ausgefallen. Nächster Upload: Samstag der 12.11.22!


Wir haben also beschlossen an den Strand zu gehen, und während Elle unsere Sachen zusammenpackt, also Handtücher und etwas zu trinken, nehme ich mir kurz Zeit und schreibe meiner Schwester zurück, der ich eigentlich versprochen hatte, gestern gleich zu schreiben.

Aber nachdem ich Mum und Dad geschrieben hatte, bin ich nicht mehr dazu gekommen ihr zu schreiben, dass ich heile angekommen bin, da ich viel zu beschäftigt war, die Sonne zu genießen.

Ich schreibe ihr schnell, dass es mir gut geht und wir später bestimmt mal telefonieren würden, bevor ich mir wieder meine Badehose anziehe und mir noch ein lockeres T-Shirt überwerfe.

Noch zuhause cremen wir uns mit etwas Sonnenmilch ein, denn bekanntlich bin ich ein Sonnenbrandmagnet, bevor wir uns dann in Richtung Strand begeben.

Da der Strand doch ganze zwei Kilometer entfernt ist und wir zu Fuß etwa zwanzig Minuten bräuchten, haben wir beschlossen die Fahrräder zu nehmen.

Wobei eher ich es beschlossen habe, da bei dieser Hitze nur ein einziger Schritt reicht und man müsse mir ein Sauerstoffzelt bereitstellen.

Mit dem Fahrrad brauchen wir gerade mal sieben Minuten bis zum Kurrawa Beach, passieren dabei die Straße »Rebecca Court«, und fahren den »Sunshine Boulevard« entlang, und ja, der Name ist berechtigt, denn auf dieser Straße scheint die Sonne besonders stark.

Hin und wieder halte ich an, einfach weil ich so aus der Puste bin, dass meine geschmolzenen Körperzellen einen Augenblick brauchen, um sich zu regenerieren. Und wenn Elle fragt, wieso ich anhalte, sage ich einfach, dass ich mir nur mal alles anschauen möchte.

Jeder sonst würde mir das glauben, zumal ich zum ersten Mal hier bin, aber selbstverständlich durchschaut Elle mich und zwingt mich weiterzufahren, denn »die Aussicht ist am Strand noch schöner«.

Während wir so durch die Gegend fahren, erzählt sie mir ganz viel zu den einzelnen Gebäuden, und ich muss aufpassen, dass ich nicht aus Versehen irgendwo gegen fahre, weil ich mir die Häuser und riesigen Wolkenkratzer durchgehend anschaue.

So richtig vielversprechend sieht das ganze aber noch nicht aus, und langsam wage ich zu bezweifeln, dass wir wirklich zum Strand fahren.

Dann aber erreichen wir einen kleinen Parkplatz, und hinter diesem Parkplatz ist eine große grüne Fläche. Der Bereich ist mit einer Schranke abgesperrt, und ich bin ja echt nicht der Experte was Verkehrsschilder angeht, aber ein roter Kreis mit einem weißen Balken in der Mitte heißt definitiv nichts Gutes.

Elle jedoch ignoriert jedes einzelne Schild, springt von ihrem Fahrrad, und schiebt es um die Schranke und um das Schild herum.

»Dürfen wir das überhaupt?«, frage ich unsicher.

»Nö«, sagt sie und ist schon auf der anderen Seite der Schranke, »aber das ist der kürzeste Weg. Und außerdem ist hier eine Straße.«

Ich kräusle meine Lippen, erwäge erst, ob ich dann lieber den Umweg fahre, da ich wirklich keinen Stress mit der australischen Polizei haben will.

Mit dieser habe ich mich vor meiner Reise nämlich auch nicht auseinandergesetzt; ich habe ja nicht geahnt, dass ich dieser begegnen könnte.

Aber als Elle schon weitergeht, bleibt mir nichts anderes über, als ihr unauffällig zu folgen, und so schiebe ich mein Fahrrad hinterher.

Toll, der erste Tag und schon habe ich eine Straftat begangen. Das kann noch lustig werden.

Elle hat sich selbst übertroffen.

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt