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Wichtig!
Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das Kapitel nicht da war. Vielen Dank fürs Bescheid geben!
Ich weiß nicht, woran es lag. Es tut mir wirklich leid! Ich hoffe es funktioniert jetzt alles!

Wir erreichen das Restaurant nach etwas zwanzig Minuten laufen. Es ist ein wirklich schickes Restaurant direkt am Kurrawa Beach, mit Blick auf das türkise Meer.

Wir haben einen Platz auf der Dachterrasse, direkt am Geländer bekommen. Als wir gerade sitzen, kommt auch schon der junge Kellner auf uns zu und drückt uns zwei Karten in die Hand.

»Darf es denn schon etwas zu trinken sein?«, fragt er mit gezücktem Block und Kugelschreiber.

Völlig überfordert sehe ich ihn an.

Seine braunen Augen glänzen und ich werde ganz verlegen unter seinem konstanten Blick auf mir.

»Ich äh...was habt ihr denn?«, frage ich.

»Oh, wir haben einen wunderbaren, hausgemachten Wein, der dir ganz sicher schmecken wird.«

Ich kräusle die Lippen und sehe zu Louis, der seinen Kiefer angespannt hat und den Kellner mit seinen Blicken förmlich tötet.

Grinsend nicke ich und sage: »Dann nehme ich den.«

»Bringen Sie uns doch gleich eine ganze Flasche«, wirft Louis ein und schenkt ihm ein exaltiertes Lächeln, worauf ich kichere.

Als der Kellner wieder weg ist, lehne ich mich über den Tisch und sehe Louis mit einem wissenden Grinsen an. »Er hat mir nichts getan, Lou«, sage ich.

Louis presst seine Lippen zusammen und reibt sich die Hände. »Er hat dir Wein angeboten«, brummt er.

»Er mag mir vielleicht Wein anbieten können, aber er kann mir niemals das anbieten, was du mir anbieten kannst«, sage ich und lehne mich zurück.

Er sieht mich erwartungsvoll an. »Das da wäre?«

Ich weiß genau, dass er will, dass ich es ausspreche, aber ich nehme die Karte und halte sie so vor mein Gesicht.

»Das führe ich nicht weiter aus«, antworte ich.

Ich spähe über den Rand der Speisekarte zu ihm und muss lachen, als ich seine roten Wangen und dieses Schmunzeln auf seinen Lippen sehe.

Der Kellner kommt wieder, stellt uns zwei Gläser auf den Tisch und schenkt uns den Wein ein.

»Darf es denn schon etwas zu Essen sein?«, fragt er, sein Blick wieder durchgehend auf mir.

Ich mache mir einen Spaß draus und schlage die Karte auf.

»Was darf ich darunter verstehen?«, frage ich und zeige auf ein wahlloses Gericht.

Der Kellner beugt sich zu mir runter, sodass ich seinen Duft wahrnehme, und ich sehe zu Louis, der nur fassungslos den Kopf schüttelt.

Ich höre gar nicht wirklich zu, während der Kellner mir dieses Gericht erklärt, und ein bisschen tut es mir schon leid, dass ich gerade unnötig seine Zeit verschwende. Meine Wahl fällt sowieso auf Spaghetti Carbonara.

Doch für Louis' Gesichtsausdruck hat es sich wirklich gelohnt.

Auch Louis sagt dem Kellner, was er essen möchte, und der Kellner düst davon.

»Muss ich dich jetzt einsperren, damit du aufhörst mit diesen Kellner zu flirten?«, fragt Louis.

Ich grinse. »Wäre nicht das verkehrteste, dann kann ich wenigstens bei dir bleiben.«

Er lächelt sanft und hebt sein Glas. »Auf uns?«

Ich hebe ebenfalls mein Glas. »Auf uns.«

Dann nippe ich an der roten Flüssigkeit und lasse mir den Geschmack auf der Zunge zergehen.

Unser Essen kommt schneller als gedacht, und beim Essen, merke ich, wie der Kellner immer wieder zu uns schaut. Oder eher zu mir. Hin und wieder lächle ich zurück, allein aus Höflichkeit, aber dann darf ich mir wieder von Louis anhören, dass ich ja mit ihm flirten würde.

»Tu ich doch nicht«, protestiere ich.

»Das weiß er aber nicht«, widersetzt Louis, »er wird heute seine Schicht beenden, nachhause gehen und den ganzen Tag nur an dich denken.«

»Dann hat er halt Pech gehabt, denn ich bin glücklich vergeben.«

»Glücklich?« Louis wackelt mit seinen Augenbrauen.

»Sehr glücklich«, korrigiere ich, »überglücklich. Mehr als überglücklich.«

»Ich bin froh, dass alles gutgegangen ist«, sagt Louis und nimmt meine Hand auf dem Tisch, zeichnet mit seinem Daumen kleine Kreise auf meinen Handrücken.

»Ich auch«, seufze ich, »oh, ja, sowas von. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn...«

»Pscht. Darüber wollen wir gar nicht nachdenken. Wir genießen, dass es nicht so ist, und wir einfach hier sind, solange wir noch können.«

Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile einfach da, schauen auf das Wasser und genießen unseren Wein.

Es läuft alles perfekt, bis plötzlich...

»Harry?«

Ich sehe zu Louis, der plötzlich völlig durcheinander wirkt, als würde er etwas sagen wollen, aber nicht wissen, wie und ob überhaupt.

»Ja?«, sage ich vorsichtig und lehne mich etwas vor. »Lou? Was ist los?«

»Ich wollte dich noch etwas fragen...Das ist der eigentliche Grund, wieso ich mit dir Essengehen wollte.«

Ich schlucke. Sekunde. Das kann nicht sein Ernst sein. Will er mir jetzt etwa einen Antrag machen?

Oh Gott. Darauf war ich nicht vorbereitet. Das ist doch viel zu früh! Wir sind doch gerade mal seit ein paar Wochen zusammen! Ich reise morgen wieder ab! Er kann mich doch jetzt nicht einfach fragen, ob ich ihn heiraten will!

Ich meine klar, ich würde den Antrag annehmen, aber wahrscheinlich nur aus Reflex! Was ist wenn es nicht hält? Was ist, wenn unsere Fernbeziehung nicht funktioniert?

»Lou«, beginne ich, »was-«

Doch unser Moment wird unterbrochen, als der Kellner wieder an unsere Tisch kommt, und in diesem Moment hätte ich ihn gerne erschlagen.

»Darf es noch etwas sein?«

Ich drehe meinen Kopf zur Seite und rolle die Augen.

»Die Rechnung bitte«, murmelt Louis und zückt sein Portemonnaie.

»Kommt sofort«, sagt der Kellner und verschwindet wieder.

Ich sehe wieder zu Louis, der das Geld zusammensucht. »Louis, was wolltest du mich fragen?«, frage ich vorsichtig.

»Schon gut«, sagt er, »nicht so wichtig.«

Schon klar. Und deshalb sieht er jetzt auch so bedrückt aus.

Ich werde es schon noch herausfinden. Nein, falsch, ich muss es herausfinden. Ansonsten liege ich wieder Nächte lang wach und frage mich, ob ich irgendetwas falsch gemacht habe.

Louis bezahlt, ich bedanke mich tausend Mal bei ihm, und der Kellner schenkt mir noch ein paar Blicke, wünscht mir einen guten Abend, und gibt mir sogar einen Lolly, den im Normalfall nur kleine Kinder bekommen.

Doch als wir gerade an ihm vorbeigehen, kurz bevor wir durch die Tür gehen, und Louis sicher ist, dass der Kellner auch wirklich guckt, zieht er mich an sich und küsst mich vor seinen Augen.

Grinsend erwidere ich den Kuss, bevor ich meine Finger mit seinen verschränke und das Restaurant überglücklich verlasse.

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt