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Müde schleppe ich mich über den Parkplatz.

Zu meiner rechten Louis, der freundlicherweise meinen Koffer hinter sich herzieht, und zu meiner linken Elle, die neben Zayn herläuft und ihren Blick durchgehend auf den Boden gerichtet hat.

Die ganze Fahrt zum Flughafen über habe ich nicht ein Wort gesagt, genauso wenig wie Louis und Elle.

Das Display meines Armbands schimmert blau, genauso wie Louis', und auch, wenn es in seiner Anwesenheit eigentlich immer Magenta leuchtet, ist es jetzt so, als würde es nur eine einzige Farbe kennen. Und das seit Stunden.

Daphne und Roderick laufen hinter uns.

Wir betreten das Flughafengebäude und mir wird ganz flau. Hier bin ich auch langgegangen, als Elle mich abgeholt hat. Genau hier. Ich würde jetzt gerne wieder umdrehen.

Meine Sachen habe ich auch alle da, das heißt wir können einfach umdrehen und nochmal von vorne anfangen.

Ich glaube ich bin nicht der Einzige, der nichts dagegen hätte.

Zu dieser Uhrzeit wirkt dieser großstadtähnliche Ort mit den vielen Gängen und Ebenen wirklich einschüchternd, und ich bin froh, dass ich gerade nicht allein hier bin.

Vielleicht läuft hier auch irgendwo der nette Steward rum, den Mum damit beauftragt hatte, Babysitter für mich zu spielen.

Wir erreichen mein Terminal nach etwa fünf Minuten planlos durch die Halle laufen, und ein Blick auf die große Wanduhr verrät mir, dass das Boarding in einer halben Stunde beginnt.

Ich muss auch noch durch die Sicherheitskontrolle, was auch verdammt viel Zeit in Anspruch nimmt.

Durch die Sicherheitskontrolle muss ich allein, ab da dürfen die anderen nicht mehr mit. Somit ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich verabschieden muss.

Von Dana und Louisa habe ich mich gestern Abend schon ordentlich verabschiedet. Wir haben Nummern ausgetauscht und sie haben gesagt, dass sie mich auf jeden Fall irgendwann mal in England besuchen würden.

Das hoffe ich. Auch, wenn Dana und ich anfangs eine sehr komplizierte Beziehung hatten, habe ich sie unglaublich liebgewonnen. Ihre schrille und aufgedrehte Art wird mir immer in Erinnerung bleiben. Genauso wie Louisas ruhige und gelassene Art, die wie ein kleiner Hafen ist, der immer einen sicheren Ort bietet.

Ich werde sie vermissen.

Ich bleibe direkt vor dem blauen großen Schild, auf dem in weißer Schrift, ganz groß »T1« geschrieben steht.

Louis stellt sich neben mich und schaut ebenfalls auf das Schild.

Allein seine Nähe zu spüren, zerreißt mir das Herz.

»Harry...« Daphne stellt sich vor mich und legt ihre Hände auf meine Schultern. »Es wird Zeit.«

Herrje, das klingt ja wie mein Todesurteil.

Ich zwinge mich zu einem bedrückten Lächeln und nicke. »Danke für alles, Daphne«, sage ich leise, »dir auch, Roderick. Danke. Danke, dass ich bei euch wohnen durfte.«

Roderick drückt meine Schulter und schenkt mir ein sanftes Lächeln.

»Du bist immer bei uns willkommen, Harry.«

»Genau, ich freue mich schon auf das nächste leckere Frühstück, wenn du das Mal wieder hier bist«, sagt Daphne, was mich Schmunzeln lässt.

Dann zieht sie mich in ihre Arme und schüttelt mich einmal kräftig durch.

»Pass gut auf dich auf, ja? Ruf an, wenn irgendetwas sein sollte, und gib bitte Bescheid, wenn du sicher in England angekommen bist.«

»Das werde ich, keine Sorge.«

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt