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Ich habe mich in mein Bett gesetzt, und der Gedanke, dass Elle gerade in derselben Position in ihrem Bett, im Zimmer neben mir, sitzt, ist noch schmerzhafter, als wenn ich das wüsste, wenn ich bei Louis oder irgendwo anders wäre.

Louis ist gerade unter der Dusche.

Eigentlich sagte er, er wolle mich nicht alleinlassen, aber ich habe ihn dazu gedrängt duschen zu gehen, damit ich einmal kurz für mich sein kann und alles verarbeiten kann.

Elle will mich nicht. Das ist mir jetzt auch bewusst. Dabei habe ich noch ein paar Tage hier. Die kann ich mir aber auch abschminken.

Es bringt doch alles nichts. Sie wird nicht zu mir zurückkehren.

Ich schäle mich aus meinem Bett und hole den Koffer aus der Ecke des Zimmers, schmeiße ihn offen auf den Boden und beginne all meine Sachen aus dem Schrank heraus zu räumen.

Sorgfältig lege ich sie in meinen Koffer. Wer weiß, wann ich hier fertig sein würde.

Es klopft an der Tür, und ich glaube erst, dass es Louis ist, weshalb ich nur ein leises »Herein« murmle.

Als dann aber die Tür aufgeht und Elle ihren Kopf durchsteckt, beginnt mein Herz zu rasen und ich sehe sie völlig irritiert an.

»Darf ich?«, fragt sie.

Ich nicke.

Ist sie jetzt hier, um mir zu sagen, dass sie mir wirklich nicht verzeihen kann?

Verwerflich wäre es nicht.

Sie lässt ihren Blick über den Boden schweifen. »Räumst du wieder auf?«, fragt sie.

Ich zucke mit den Schultern. »So ähnlich...«

»Oh...«

Ich nicke und lege meine T-Shirts in den Koffer.

»Harry...«, beginnt sie plötzlich, »können wir reden?«

Ich halte inne.

Einerseits sollte es mich freuen, dass sie endlich von sich aussagt, dass sie reden will, aber andererseits habe ich Angst vor dem, was sie zu mir sagen will.

Aber ich nicke.

Sie setzt sich auf das Fußende meines Bettes, während ich mich im Schneidersitzt auf das Kopfende setze.

»Ich habe darüber nachgedacht, was du mir gesagt hast«, beginnt sie und spielt mit dem Saum ihres Rockes, »und es war falsch von mir, dich zu ignorieren. Das hast du nicht verdient.«

Irritiert sehe ich sie an.

»Natürlich bin ich verletzt gewesen, dass du plötzlich was mit meinem Bruder am Laufen hast, und es scheinbar jeder außer mir wusste. Ich dachte immer, wir wären beste Freunde, die sich alles erzählen, zumal ich dir auch von Zayn erzählt habe.«

Ich nicke.

»Aber...ich kann verstehen, wieso du es mir nicht erzählen wolltest. Du wolltest mich nicht verletzen, und das schätze ich sehr. Ich glaube sogar, dass ich es irgendwie schon wusste, aber nicht wahrhaben wollte. Letztlich war es alles eine Frage der Zeit.«

»Wie meinst du das?«, frage ich.

»Es war doch offensichtlich. Du bist single, er ist single...und wie ihr euch angesehen habt...es war doch klar, dass es zu mehr wird. Letztlich hat es jeder sonst gesehen, sogar Mum, aber ich nicht. Ich wollte es nicht sehen.«

Ich presse meine Lippen zusammen und senke meinen Blick.

»Ich wollte es nicht wahrhaben«, murmelt sie, »Louis hat immer alles bekommen, was er wollte. Er hat einen Platz an der besten Uni bekommen, er hat ein eigenes Auto bekommen, ein eigenes Boot...ich war so stolz darauf etwas zu haben, was er nicht hat, den besten, herzlichsten, gütigsten Menschen an meiner Seite. Und selbst jetzt hat er dich bekommen...«

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt