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Morgen, oder eher heute Nacht, geht mein Flieger von London direkt zum Gold Coast Airport, und momentan bin ich noch dabei Sachen zu packen, denn ich habe absolut keine Ahnung, was ich anziehen soll.

Aber ansonsten bin ich bestens vorbereitet.

Wenn ich so aus dem Fenster schaue, muss ich schmunzeln, denn der Schnee häuft sich schon auf der Fensterbank, und es wird mit jeder Minute mehr.

Die Scheiben glitzern und glänzen, als wären sie von funkelnden Kristallen übersäht.

Das Thermometer beginnt schon Alarm zu schlagen, so kalt ist es hier.

Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich Übermorgen schon wieder Sommer haben werde, am Strand liegen und im Meer baden und vor allem nur in Badehose herumlaufen kann.

Es ist wie Zeitreisen.

Demnach packe ich erstmal sämtliche Sommersachen ein, bevor ich dann zu normalen Skinny Jeans und T-Shirts übergehe und abschließend alles an Pflegeprodukten hinzufüge.

Meinen Koffer stelle ich neben meinen Rucksack an das Fußende meines Bettes.

Dann lege ich mich ins Bett und warte eigentlich nur noch darauf, dass es drei Uhr ist und wir uns auf zum Flughafen machen können.

Mein Flug geht um fünf Uhr und während ich gesagt habe, dass ich auch einfach mit der S-Bahn hinfahren könnte, und eine Stunde vorher losfahren sowieso locker ausreichen würde, bestand Dad darauf mich zwei Stunden vorher schon hinzufahren, nur für den Fall, dass irgendetwas dazwischenkommt.

Zumindest habe ich ihn so weit bekommen, dass ich selbst fahren darf, denn ich will noch einmal durch die englischen Straßen düsen, bevor ich die nächsten vier Wochen in Flip-Flops über australischen Sand schlendere.

Als es endlich kurz vor drei Uhr ist, stürme ich die Treppe herunter, bepackt mit Koffer und Rucksack, und ziehe mich an.

Weil ich mich leider noch nicht im sonnigen Australien befinde, habe ich einen Pullover über mein T-Shirt gezogen, einen Mantel übergeworfen, sowie mich in Schal und Mütze und meine Winterstiefel gezwängt.

Endlich kommen auch Mum, Dad und Gemma aus ihren Gemachen.

Ich habe ja gesagt, dass ich selbst zum Flughafen fahren könne und sie nicht extra aufstehen müssen; dann brauchen die mich nicht so vorwurfsvoll anzusehen.

»Ich lade schonmal deinen Koffer in den Kofferraum«, sagt Dad.

Er schleppt sowohl Tasche als auch Rucksack raus zum Auto.

»Harry, Schatz, dein Lunchpacket«, sagt Mum und drückt mir grinsend eine Papiertüte in die Hand, »damit du mir auf dem Weg nicht verhungerst.«

»Danke, Mum.«

Lächelnd nehme ich die Tüte entgegen.

»Können wir jetzt los? Ich bin müde«, brummt Gemma unter lautem Gähnen und schiebt sich eine Strähne ihrer blonden Haare zurück in ihren zerzausten Dutt.

Wie auf ihr Kommando gehen wir raus auf die dunkle, kalte Straße, wo das Auto steht. Völlig vereist und zugeschneit.

Während ich mir im Auto alle Spiegel einstelle, kratzt Dad das Eis von der Windschutzscheibe, sowie von der Heckscheibe, wofür ich ihm dankbar bin, denn so langsam entwickelt sich ein gewisser Zeitdruck in mir.

Mum und Gemma haben es sich hinten bequem gemacht, während Dad seinen Platz auf dem Beifahrersitzt findet.

Ich schnalle mich an, stecke den Zündschlüssel ein, und gerade als ich ihn drehen und den Motor starten will, kommt die böse Überraschung.

My Best Friend's Brother [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt