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Kapitel 17

Damian hat sich seit gestern Abend nicht mehr gemeldet. Ich schaue immer wieder auf mein Telefon um vielleicht doch eine Nachricht von ihm zu finden, aber nichts. Komplette Funkstille.

"Wenn du weiter so auf dein Telefon schaust, wird es dir gleich abgenommen.", flüstert Henry mir zu und vermischt die beiden Stoffe. Ich entschuldige mich kurz bei ihm und stecke mein Telefon weg, bevor ich mir die Schutzbrille wieder aufsetze und den Schutzmantel wieder ordentlich anziehe. Henry schaut mich kurz von der Seite an und rührt die Stoffe kurz um, bevor er alles weg stellt.

"Er wird sich schon melden, wenn er soweit ist. Es ist seine Aufgabe sich zu melden. Mach dir nicht so einen Kopf.", sagt er und ich nicke ihn kurz zu. Es ist nur so schwer darauf zu vertrauen, wenn man Damian kennt.
"Ich will einfach nur die Wahrheit erfahren. Mehr will ich von ihm nicht.", sage ich und zucke etwas mit meinen Schultern.

"Er wird sich schon melden Alexandria.", fängt Henry an und setzt sich hin, als er soweit alles vorbereitet hat. Jetzt warten wir. Warten ist in letzter Zeit meine Hauptbeschäftigung...

"Hast du heute Nachmittag Zeit?", fragt er mich und schaut etwas enttäuscht, als ich mit meinem Kopf schüttel.
"Meine Mom will mit mir irgendwas bereden. Es dauert aber nicht allzu lange. Außerdem ist Lia heute Abend nicht da.", antworte ich und bringe Henry kurz zum lachen.
"Ich glaube ich habe das schonmal gehört und dann ist sie komischerweise doch aufgetaucht."

"Jetzt wo Lia es weiß, wird sie etwas aufmerksamer sein. Wenn ich ihr sage, dass du da bist, bleibt sie solange weg, bis ich ihr schreibe, dass sie wieder kommen kann.", stelle ich klar und Henry nickt mir nach einem kurzen zögern zu.
"Na gut. Du kannst mir ja schreiben, wenn du fertig bist.", sagt er und ich nicke ihn zu.

Wir beide konzentrieren uns im nächsten Moment wieder auf unser Chemie Projekt vor uns. Eigentlich will ich nicht, dass dieser Tag endet, weil ich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Damian im Schloss sehen werde. Auf der anderen Sache freue ich mich aber auf die Zeit mit Henry und ich kann es immernoch nicht glauben, dass ich das nun sage.

Das alles scheint mir wie einer der besten Träume, die ich je hatte und ich habe ein mulmiges Gefühl, dass dieser Traum irgendwann platzen wird. Ganz unerwartet...

* * *

Ich komme fünf Minuten später als geplant am Schloss an und der Blick meiner Mutter verrät mir, dass sie darüber nicht sehr erfreut ist.

"Du bist zu spät.", begrüßt sie mich und ich mache mir dieses Mal nicht die Mühe ihr ein Lächeln zu schenken.
"Es sind fünf Minuten Mom.", sage ich etwas genervt und will gerade an ihr vorbei gehen, als sie mich am Arm festhält.

"Fünf Minuten können in manchen Situationen sehr entscheidend sein. Ich möchte, dass du darauf achtest pünktlich zu sein...und dir ordentliche Sachen anzuziehen, wenn du her kommst.", sagt sie und kritisiert mein Outfit.

Ich weiß nicht was an einer einfachen schwarzen Jeans und einem Hoodie so schlimm ist. An kühlen Tagen laufe ich nicht wie sie die ganze Zeit im Rock oder Kleid herum. Ich nicke ihr aber einfach nur zu und biege in den nächsten Gang hinein um zu unserer Wohnung zu kommen.

Das Schloss ist sehr groß und viele vergessen immer, dass wir nicht im ganzen Schloss wohnen, sondern nur in einem Teil. Der Teil indem wir wohnen liegt im hinteren Teil des Schlosses und man kommt dort nicht einfach hin, wenn man das Schloss besichtigt. An bestimmten Tagen kann man nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere vom Schloss besichtigen. Wir bekommen davon aber nicht viel mit.

Der Wohnteil ist wie eine richtige Wohnung aufgeteilt. Durch eine große Tür kommt man bei uns direkt ins Wohnzimmer, was auch zu gleich die Küche und das Esszimmer ist. An den Seiten gehen kleine Flure zu Zimmern ins Büros ab und eine kleine Treppe führt einen in den zweiten Stock, wo sich große Konferenzräume befinden. Von außen sieht es zwar anders aus, aber wir sind auch nur eine normale Familie.