Kapitel 32

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Ich will nicht, dass die derzeitigen Ereignisse meine letzte Schulwoche überschatten. Obwohl ich es nicht erwarten kann endlich mit der Schule fertig zu sein, kann ich sie trotzdem nicht ganz loslassen. Ich weiß nämlich, dass dann erst der richtige Ernst für mich anfängt.

Ich ziehe zurück ins Schloss und nehme dann richtige Pflichten an. Ich fühle mich noch nicht bereit dafür und ich will es deswegen so weit wie möglich heraus zögern. Es kommt natürlich nicht oft vor, dass meine Gefühle und meine Wünsche berücktistigt werden, weswegen der nächste Konflikt nur auf sich wartet. Ich kann Joshua verstehen, dass er etwas böse auf uns beide ist. Er hatte schon seine Bedenken und dass Mom es ausgerechnet so heraus gefunden hat, findet er natürlich überhaupt nicht toll. Immerhin hat er mehr zu verlieren, als ich.

Henry und Ich machen uns daher an diesen frühen Nachmittag auf dem Weg zu Joshua und Anna. Nach einem langen Gespräch mit meiner Mom hat sie es erlaubt, dass ich einige Stunden mit Henry verbringen darf. Würde es nach ihr gehen, würde sie mir für immer den Kontakt verbieten, aber sie hat nun nicht überall Augen auf mich.

Henry, der beim letzten Mal die Ernstigkeit nicht einschätzen konnte, merkt schnell, dass es nun wirklich sehr ernst ist. Ich bin mir nicht sicher ob er sein Temparent unter Kontrolle halten kann. Er ist sehr angespannt und wird nur etwas lockerer, als ich meine Hand auf seinen Rücken lege. Wir beide schauen uns kurz an und ich schenke ihn ein kurzes lächeln, bevor wir die letzten Meter der Einfahrt hinauflaufen. Uns wird die Tür schon von Anna geöffnet, die uns leicht anlächelt.

"Hallo ihr beiden, geht es euch gut?", versucht sie die Stimmung noch etwas zu retten, aber sie merkt schnell, dass ihr nettgemeinten Versuch nichts bringt. Vorallem als sie kurz zu Henry schaut.
"Kommt rein. Ihr werdet schon erwartet.", sagt sie und geht zur Seite um uns hinein zu lassen. Ich bedanke mich kurz bei ihr und ziehe meine Schuhe und meine Jacke aus. Henry will das alles wohl so schnell wie möglich hinter sich bringen, denn er biegt direkt ins Wohnzimmer ab. Ich warte noch kurz und drehe mich kurz zu Anna um, die mich leicht anlächelt.

"Es tut mir echt leid, wenn ich euch Probleme mit dem Schloss verursacht habe. Ich war egoistisch und habe nur an mich gedacht.", entschuldige ich mich, aber sie wimmelt mich direkt ab.
"Du musst dich für nichts entschuldigen. Ich bin froh, dass du mal an dich gedacht hast. Du musstest schon so viel einstecken Alexandra. Du hast es auch verdient glücklich zu sein. Auch wenn es andere nicht so sehen.", sagt sie und bringt mich etwas zum lächeln.

Ich habe Anna in der Vergangenheit schon oft als meine zweite Mutter gesehen. Sie war immer viel zu nett zu mir und hat sich meine Probleme angehört. Ich habe Angst, dass es nun anders sein wird. Dass es nicht mehr so wird, wie es mal war. Ich will gerade noch was zu ihrer Aussage sagen, als wir durch laute Stimmen unterbrochen werden.

Als wir beide ins Wohnzimmer gehen, sitzt keiner der beiden und obwohl ich weiß, dass niemand handgreiflich werden wird, bin ich froh, dass beide einen gesunden Abstand zueinander haben. Ich traue mich garnicht irgendwas zu sagen. Ich habe das Gefühl, dass Henry bei jeden falschen Wort richtig an die Decke geht.

"Du hättest mit mir darüber reden sollen.", sagt Joshua, aber Henry lacht nur lächerlich auf.
"Ich muss dich jetzt also fragen ob ich mit jemanden zusammen sein kann? Davor hat es dich auch nicht interessiert."

"Das ist nun was komplett anderes Henry! Wir reden hier über Alexandra. Sie ist nicht nur die zukünftige Königin, sondern sie ist auch irgendwann mal mein Chef. Ich hoffe es zumindestens, Stella war nicht sehr erfreut, als sie euch beide zusammen im Bett erwischt hat!", meckert Joshua etwas und ich kann seinen Punkt verstehen. Er hat Angst seinen Job durch die Sache zu verlieren. Ich würde ihn aber nie freistellen. Er macht seinen Job viel zu gut dafür.

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