Kapitel 46

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Als ich wenige Tage später wieder nachhause komme, liegt etwas in der Luft. Irgendwas kommt auf mich zu, was mich aus der Bahn werfen wird. Ich begrüße die Wachen und als ich in unsere Wohnung komme, stocke ich etwas. Meine Mom sitzt am Esstisch und ihre Krone liegt vor ihr auf dem Tisch. Sie bemerkt mich im ersten Moment nicht, aber als ich meine Tasche ablege, hebt sie ihren Kopf.

"Hallo. Wie war euer Camping Trip?", fragt sie, aber ich merke, dass sie nicht komplett bei der Sache ist. Ich nicke ihr im ersten Moment nur zu und komme langsam auf sie zu.
"Gut. Wir haben die Zeit zu Viert genossen.", sage ich langsam und setzte mich gegenüber von ihr an den Tisch. Sie nickt mir genauso zu und wir beide schweigen uns kurz an. Ich habe nichts zu sagen. Mom muss reden.

"Ich wollte dir das nicht während deines Urlaubs erzählen, aber ich habe das schon entschieden, als wir miteinander gesprochen haben. Ich habe mit noch niemanden darüber geredet. Du bist die erste die davon erfährt: Ich danke offiziell heute Abend ab. Du erbst die Krone heute noch."

Ich wusste genau, dass es dazu kommen wird. Ich wusste es und trotzdem trifft es mich wie ein Schlag. Ich werde Königin. Ich bin es gerade in dem Moment geworden.

"Eigentlich hast du sie gerade in dem Moment geerbt, als ich es ausgesprochen habe.", sagt sie und nickt mir wieder etwas zu.
"Ich weiß garnicht, was ich sagen soll.", füge ich hinzu und schlucke etwas.

Fang jetzt bloß nicht an zu weinen.

"Es tut mir leid mein Schatz. Ich weiß, dass du dir bessere Voraussetzungen gewünscht hättest, aber ich kann das alles nicht mehr. Ich muss an mich denken.", sagt sie und ich nicke ihr zu.
"Ich will nur, dass es dir gut geht Mom. Ich weiß, dass es dir nicht gut getan hat und ich wäre eine schlimme Tochter, wenn ich dich leiden sehen.", sage ich und ich merke, dass bei Mom einige Tränen fließen. Wir beide stehen wie gesteuert von unserem Platz auf und nehmen uns in unsere Arme.

Es ist dieses Mal wirklich die Realität und nicht nur eine Vorstellung. Ich bin gerade zur Königin von Corneria ernannt worden.

* * *

Ich bin noch nicht verrückt geworden. Ich habe weder geweint, noch musste ich mich irgendwie beruhigen. Es ist so als wäre es ein ganz normaler Tag. Es ist so als hätte ich nicht vor ein paar Stunden die Nachricht bekommen.

"Prinzessin Alexandra, ihr Besuch ist da.", sagt Bernie und hinten ihm kommt Henry zum Vorschein.
"Hey, ich habe deine Nachricht gesehen. Ist was passiert?", fragt er mich etwas besorgt und ich warte bis Bernie die Tür hinter sich schließt. Ich schaue kurz auf das Türschloss und schaue dann Henry in seine Augen.

"Meine Mom hat vor meinen Augen abgedankt. Ich bin Königin von Corneria.", sage ich und es ist so wie im Filmen, denn Henrys Mund ist plötzlich geöffnet.
"Warte was?", hakt er nach und ich nicke ihn einfach nur zu.

"Sie hat es schon seit unserem Gespräch gewusst, sie wollte es mir aber nicht vor dem Trip erzählen. Es war das erste was sie gesagt hat, als ich wieder hier war. Sie dankt heute Abend offiziell ab, aber ich bin gerade in dem Moment schon Königin.", erkläre ich etwas mehr und in dem Moment fällt mir selber auf wie Absurd das alles klingt.

"Das ist...keine Ahnung. Ich weiß nicht mal was ich sagen soll. Freust du dich? Kann man sich über sowas überhaupt freuen? Immerhin hattest du nicht so wirklich eine Wahl.", redet Henry etwas vor sich hin und verwirrt sich selber etwas.
"Soll ich ehrlich sein? Ich bin genauso verwirrt wie du gerade. Ich weiß, dass ich gut vorbereitet bin, aber es ist immernoch so komisch.", sage ich und Henry nickt mir zu.

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