7 - Kniefall

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Die Stunde verging, der Gong läutete zur Pause, und ich hatte beschlossen, nach dem Unterricht noch mit ihr zu sprechen. Also packte ich meine Sachen besonders langsam zusammen und wartete, bis alle anderen den Raum verlassen hatten, und dann ging ich nach vorne zu ihrem Pult.

Sie packte gerade ihre Sachen zusammen.

Eigentlich hatte ich mir so einen kleinen Plan zurechtgelegt. Ich wollte mich natürlich für das Bild bedanken, aber ich wollte ihr auch irgendwie zeigen...

Ich wusste ehrlicherweise nicht, was ich ihr zeigen wollte.

Eigentlich hatte ich mir einen Plan zurechtgelegt.

Doch dieser fiel nun auseinander, nachdem sie mich so gescholten hatte. Das verunsicherte mich nun wirklich.

Mochte sie mich nicht?

Hatte ich mich in ihr getäuscht?

Mochte sie mich vielleicht gar nicht?

Diese Frage kam immer wieder. Als hätte ich einen komplett anderen Film gesehen. Als wäre ich in einer anderen Welt unterwegs.

Ich war ziemlich unsicher, als ich sie ansprach.

"Ja, ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen für eben. Das tut mir echt leid, wollte ich nicht..." Ich stammelte ziemlich, wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich entschuldigte mich für etwas, das ich nicht einmal so falsch hielt. "Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an!"

Ich merkte, wie unterwürfig ich wurde und irgendwie kribbelte es. Ich war plötzlich in so einem Rausch des Zerbrechlichen, ängstlich, wie die höchsten Töne am Klavier, die ganz sanft gedrückt wurden. So sanft, dass jeder andere Ton sie zudecken, verschütten könnte. Mein Herz klopfte, denn ihre Reaktion auf meine Entschuldigung war mir plötzlich so unglaublich wichtig.

Sie sah mich etwas ratlos an, als verstünde sie nicht, auf was ich mich bezog.

Natürlich hatte sie recht, ich hatte mich nicht so richtig klar ausgedrückt. Das ging mir häufiger so, dass ich mich einfach nicht anderen so mitteilen konnte, dass sie mich verstanden. Als würde ich eine andere Sprache sprechen.

"Was meinst du?", fragte sie.

Sie hatte so viele Leute in der vergangenen Schulstunde zurechtgewiesen, dass sie sich nicht mehr daran erinnerte, was sie mir gesagt hatte. Konnte es das sein? Aber das tat mir nun auch wieder weh. Ich bildete mir ein, dass ich all ihre Worte wahrnahm, mit Respekt behandelte, über sie nachdachte. Aber sie erinnerte sich nicht mehr, was sie mir gesagt hatte?

Ich war so nervös, dass ich den Stift, den ich in der Hand hielt, auf den Boden fallen ließ. Er fiel direkt vor ihre Füße. Hastig und froh, was tun zu können, ging ich auf die Knie, um ihn aufzuheben.

Ein bisschen unbeholfen griff ich danach und berührte ihre hohen Lederstiefel dabei.

Sie hob den Stiefel etwas an.

Um zu verstehen, was sie mit ihrer Geste meinte, schaute ich hoch zu ihr.

Der Anblick war unglaublich. Sie sah nun ganz anders aus, wie sie so über mir stand. Ich schaute ihre Knie hinauf, ihre Schenkel, die in der schwarzen Hose steckten, zwischen ihren Brüsten hindurch sah ich ihr Gesicht und die feurig roten Haare.
Sie sah aus wie eine Kriegerkönigin, wie ein Amazone.

Schön und so unglaublich stark wirkte sie.

Im Gegenzug war ich so unglaublich klein und winzig, wie so eine Maus vor der Katze. Ganz winzig. Nur ein Happen. Nur eine Beiläufigkeit. Ich kam mir wie ein Nichts vor, als würde ich vor ihrem Blick verschwinden. Nicht komplett. Aber so, dass sie das Gefühl bekäme, sie könnte mit mir alles machen. Als wäre ich vogelfrei. Aber das bedeutete natürlich auch, dass sie mit mir tun konnte, was sie wollte. Alles, was sie wollte. Aber was wollte sie?

Nicht wie eine Lehrerin, sondern wie eine Herrin!
Ihr Gesicht war weit weg, aber das Grün in ihren Augen konnte ich trotzdem erkennen. Es funkelte mysteriös und irgendwie auch giftig.

Wie ein süßes Gift.

Wie so ein Gift, das einem den Verstand raubt, das einen willenlos und gefügig macht.

Genau das tat sie, als ich so zu ihr hochblickte.

Sie machte mich willenlos, machte mich gefügig.

All das ging in meinem Hirn vor, als ich zu ihr aufblickte.

Eine Melodie ging durch meinen Kopf. Wie für eine Kriegerin in so einem Actionfilm, aber auch mit hellen Klängen. Sie war so stark und so schön und so erhaben!

Frau Schwarz lächelte nicht, sondern sah bestimmt auf mich herunter, sah mich mit Bestimmung an.

Direkt in meine Augen.

Ich glaube, sie las dort, was ich dachte, was in mir vorging.

Ihre Blicke schienen meine Seele auszusaugen.

Mir wurde schwindlig so zu ihren Füßen und mit all den Dingen, die in mir vorgingen.

Mein Nacken begann zu schmerzen, weil ich meinen Hals so sehr zurückgebeugt hatte.

Doch als ich aufstehen wollte, machte sie nur eine kleine Bewegung mit ihrer Hand. Sie gab mir zu verstehen, dass ich so bleiben sollte.

Zu ihren Füßen.

Natürlich gehorchte ich ihr.

Ich wollte das.

So sehr!

Wie so ein kleines Hündchen schaute ich zu ihr auf.

Es brodelte echt in mir, denn einerseits sah sie so wunderschön aus, als ich vor ihr kniete, andererseits aber sträubte ich mich auch dagegen, dass ich mich so einfach von ihr auf die Knie zwingen ließ.

Das konnte sie doch nicht machen! Das durfte sie als Lehrerin doch nicht mit mir machen.

In mir kämpften zwei Mächte. Mein Verstand gegen etwas Dunkleres und viel Mächtigeres in mir. Das Mächtigere lebte in meinem Unterleib und es schrie schrill und unüberhörbar. Was immer sie Verbotenes tat, ich wollte mehr davon.

Ich wollte, dass es nicht endete.

Was sie da machte, war einfach nicht okay, und doch war es so total in Ordnung, so okay. Es musste einfach sein!

Ich war vollkommen zufrieden dort unten.

Vor ihr zu knien.

Wie so eine Untergebene.

Schließlich brach ihre strenge Miene auf, und ihr Gesicht wurde weicher, und sie sagte sanft:

"Hab keine Angst! Ich verstehe, was in dir vorgeht. Es ist alles in Ordnung. Du musst keine Angst haben!"

Ich wusste nicht, was sie damit meinte, oder vielleicht doch? Ich war mir nicht sicher. Ich hatte das Gefühl, dass sie Dinge wusste, die mir selbst noch nicht klar waren.

"Ich mag deine Haltung. Das steht dir. Du machst das gut."

"Vielen Dank, Frau Schwarz", flüsterte ich.

"Fühlt sich das für dich natürlich an?"

Ich konnte das nicht beantworten, weil ich es nicht so genau wusste. Es war alles so neu für mich, und dennoch nickte ich.

"Ja, das fühlt sich gut an... natürlich."

"Schön! Das freut mich zu hören! Ich mag folgsame Mädchen. Muss ich zugeben. Du bist sowas wie meine Schwäche! Und du bist so zuckersüß, wie du dich vor mir erniedrigst. Es macht mich schon an."

Sie lächelte, und ich war total geflasht, dass sie sowas sagte. Dass ich kleines Mädchen sie scharf machte!

Meine Lehrerin, meine HerrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt