36 - Knutschen im Vatikan

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Frau Schwarz wachte wenig später auf.

"Bist du etwa immer noch gefesselt?"

Sie war offensichtlich bestürzt, dass sie eingeschlafen war.

Sofort löste sie meine Fesseln. Sofort vermisste ich das Geräusch des Schabens von Metall an Metall. Das Rappeln und Klirren hatte meine Fesselung so passend beschrieben und mir gezeigt, was mein Status war.

Meine Glieder waren eingeschlafen. Ich fühlte keine wirklichen Schmerzen, aber meine steifen Muskeln meldeten sich mit einem dumpfen Pochen in meinem Körper. Doch nun, da das Blut wieder zirkulierte, kribbelte es, schmerzte es geradezu in meinem Oberkörper.

Ich reckte mich, und Frau Schwarz war wirklich besorgt, küsste mich, entschuldigte sich und begann meine Arme zu massieren.

Es war nicht so schlimm, aber ich genoss ihre Zuneigung, ihre Massage und ihren besorgten Blick.

Sie kümmerte sich um mich, und es waren diese winzigen Augenblicke, die mir immer wieder versicherten, dass alles gut war, alles richtig war und ihre Boshaftigkeit sich nicht gegen mich wandte.

Ihre Zuneigung war in diesem Moment besonders groß.

Es war bestimmt die Klassenfahrt, die sie stresste. Eine Klasse voller aufmüpfiger Teenager, die keinen Bock auf das Programm hatten, das sie zu absolvieren hatten, sondern nur in der Herberge abhängen und Scheiß machen wollten.

Ich gab mir Mühe, ihr zu vermitteln, dass ich sie und alles, was sie tat, zu schätzen wusste.

Wir liebkosten uns, küssten, knutschten. Aber nicht so super sexuell, mehr so romantisch.

Wie zwei, die ineinander verliebt waren.

Wie zwei Liebhaberinnen.

Wir kuschelten uns so langsam in die Müdigkeit.

Am Ende schliefen wir eng umarmt zusammen ein.

Die Sonne weckte mich am nächsten Morgen.

Was konnte es besseres geben, als neben der eigenen Lehrerin aufzuwachen, die einen dominiert, geweckt von der italienischen Morgensonne.

Frau Schwarz schlief noch.

Ich schlüpfte aus dem Bett, ging ins Bad, dann ging ich hinunter zum Frühstücksraum. Ich war die erste. Das Frühstücksbuffet war ziemlich begrenzt, ich entschied mich für ein Müsli, einen Apfel, ein paar Weintrauben und einen billigen O-Saft. Toll war das Frühstücksangebot nicht, aber ich beschwerte mich auch nicht.

Langsam trudelten andere Schüler ein, alle verschlafen, die Mädchen teilweise mit noch feuchten, langen Haaren vom Duschen. Teilweise noch in ihren Schlabberschlafklamotten.

Es war klar, dass alle zu wenig Schlaf bekommen hatten, teilweise vielleicht gar keinen.

Das hatten wir alle gemein.

Aber so waren nunmal Klassenfahrten. Das waren keine Events zum Schlafen.

Die waren anstrengend.

Schließlich kam auch Frau Schwarz.

Einige Schüler umringten sie, hatten Fragen. Ich verstand nicht, worum es ging, es interessierte mich auch nicht dafür.

Sie füllte sich ein Tablett, setzte sich an einen leeren Tisch und frühstückte. Einmal musste sie ein paar Jungs ermahnen, die sich mit Cornflakes bewarfen.

Ihre Stimme donnerte durch den Raum, und ich hörte fast augenblicklich von links und rechts das genervte Tuscheln über sie. Ich sagte natürlich nichts, sondern blieb still. Ich war die Einzige, die sie wirklich kannte, die wusste, wie sie wirklich war.

Meine Lehrerin, meine HerrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt