32 - Farbkleckse

1.5K 53 0
                                    


Aber es war noch nicht vorbei. Sie hatte meine Kleidung in der Zwischenzeit versteckt. Eigentlich ließ sie mich sonst nicht so lange nackt, nachdem wir unsere Spielereien beendet hatten. Aber an diesem Nachmittag musste ich weiter vor ihr entblößt bleiben.

Sie ließ mich diesen Orgasmus beschreiben. Er war violett mit eisblauen, scharfen Strichen. Als sie das hörte, nickte sie, dann ging sie zu der Staffelei und befahl mir, ihr zu folgen.

Ich musste mich vor ihre Staffelei knien und da zu ihren Füßen Klavier spielen.

Allerdings fühlte ich immer noch diese Wut, auch wenn sie sich mittlerweile festgefressen hatte. Es war einfach nicht fair, was sie mit mir machte. Sie spielte so brutal ihre Macht über mich aus, und ich fühlte mich so hilflos, weil ich es einfach ertragen musste. Natürlich war das genau das, was ich wollte, nach was ich begehrte. Aber es war auch das, gegen das ich mich am meisten sträubte. Es war wieder diese wilde, weirde Welt.

Meine Musik, die ich da zu ihren Füßen spielte, war hart, dissonant, nicht schnell, sondern sollte all das Schiefe ihrer Argumentation, all das Ungerechte, das ich erleiden musste, ausdrücken.

Natürlich bekam sie das mit. Natürlich merkte sie, wie ich mich fühlte. Aber es war ihr scheinbar egal. Vollkommen egal. Ich lag da unter ihrer Staffelei, über mein Keyboard gebückt und spielte, und sie malte über mir, ignorierte mich.

Plötzlich fühlte ich einen Tropfen auf meinem Rücken. Noch einen und noch einen. Dann fiel ein Klecks auf meine Taille, und die Flüssigkeit rann meine Haut hinunter. Es war Farbe.

Blaue Farbe.

Sie malte über mir meine Erregung mit ganz flüssigen Farben, die sie auf die Leinwand klatschte, um das Chaos in mir zu zeigen, und die Tropfen fielen von ihrem Pinsel auf meinen Rücken.

Sie hatte mir einmal erzählt, wie hartnäckig die Farbe war, wie sie schrubben musste, um sie wieder runterzubekommen, wenn sie einmal getrocknet war. Sie musste dann diese Seifenpaste benutzen, wo auch Sand drin war, der dann den Dreck von der Haut runterkratzte.

Sie hatte mir diese Anekdote erzählt, dass sie vor einem Elternsprechtag gemalt hatte und dass ihr erst an diesem Tag, als all die Eltern schon vor ihrer Tür warteten, auffiel, dass sie Farbe an den Fingern und unter den Fingernägeln hatte. Und sie hatte keine Zeit, die Hände noch einmal zu waschen!

Es war witzig gewesen, wie sie es erzählt hatte, wie sie unter dem Tisch ihre Finger rieb, aber die hartnäckige Ölfarbe nicht runter bekam und wie sie ihre Hand komisch hielt beim Handschlag, damit die Eltern nicht mitbekommen, dass sie die Hände nicht richtig gewaschen hatte.

Aber nun klatschte sie diese Farbe auf meinen Rücken. Sie hatte mich unter ihre Staffelei beordert und die Farbe spritzte auf meinen Körper statt auf das dicke Malervlies, auf dem ich kniete.

Ich wollte protestieren, tat es aber nicht, sondern blieb so demütig unter ihr, befeuerte ihre Kreativität mit meiner Musik und diente ihr und ihren Neigungen, nicht nur in einer Hinsicht! Nur eins machte ich, um mich zu schützen. Ich schob meine Haare beiseite, denn ich war mir sicher, dass ich die Farbe da nicht rausbekommen würde.

Ich glaube, sie machte das sogar absichtlich. Sie beschmierte meinen Rücken und meine Hüften sogar absichtlich.

Sie kleckste so herum, dass ich sogar Angst hatte, dass die Farbe auf mein Keyboard unter mir tropfte. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Mein Keyboard war mir heilig. Es war nicht teuer gewesen, und weil ich es immer dabei hatte, war es ziemlich verkratzt. Aber es funktionierte, die Tasten fühlten sich unter meinen Fingern gut an, und ich hatte diese Einbildung, dass es meine ganze Musik in sich aufgenommen und gespeichert hatte. Dass es sich daran erinnerte. auch wenn es nur aus Plastik bestand. Mein Handy, mein Tablet waren teurer gewesen, aber mein Keyboard bedeutete mir mehr. Vor allem, weil es das auch nicht mehr zu kaufen gab.

Ich musste es also mit meinem Körper schützen, denn dass die blauen Farben in die Ritzen zwischen den Tasten laufen könnten, musste ich auf jeden Fall vermeiden!

Also fing ich die Farbe mit meinem Körper auf.

Es war wie die Ankündigung von noch mehr Schmerzen, denn sie würde natürlich die Bürste nehmen und die raue Seife, die mir die Haut vom Leib rubbelte.

Meine weiche Haut.

Meine zarte Haut.

Meine verletzliche Haut!

Einmal ließ sie ganze Tropfen auf meine Hüften fallen, und ich merkte, wie das Rinnsal sich seinen Weg in meine Poritze suchte.

Mein Po war etwas, das mir sehr privat war. Ich mochte diese Körperöffnung nicht, fand das, was da rauskam, eklig. Das war etwas anderes als meine Scheide. Da war mein Lustzentrum.

Da war das schöne Gefühl.

Da war auch das Frauliche in mir.

Meine Scheide sah schön aus, ob ich sie rasiert hatte oder hinter meinen weichen Haaren versteckt hatte.

Meine Scheine war auch das Symbol für meine Fruchtbarkeit und für diesen Rhythmus, den wir Frauen erlebten und der Männern wohl vollkommen fremd war. Zumindest verstanden Jungen nicht, dass das Leben einer Frau eben anderen Zyklen folgte, dass es da noch einen Beat gab, der ihnen vollkommen verborgen war.

Ich mochte meine Scheide, aber nicht das, was unmittelbar dahinter lag.

Dort fand ich es unsauber.

Dort kam wirklich der Abfall raus.

Doch nun war die Farbe dort. Ich hoffte, dass Frau Schwarz Erbarmen hätte, dass sie die Farbe sofort wegwischen würde oder aufhören würde, dass ich schnell unter die Dusche könnte, bevor die Farbe trocknete. Aber natürlich hatte sie das nicht.

Sie ignorierte mich einfach.

Erst als sie ihr Bild fertig gemalt hatte, widmete sie sich mir.

"Du bist mir ein kleines Ferkelchen. Schau mal, wie du dich eingesaut hast!"

Sofort war ich wieder auf 180!

Ich hatte mich nicht eingesaut, sie hatte das alles getan!

Ich hatte nur versucht, mein Keyboard vor ihr zu schützen!

"Jetzt muss ich dich wieder sauber machen, du kleines Schweinchen!"

Ich war kein kleines Schweinchen. Ich wollte nicht so behandelt werden, wie so ein Kind. Wie so ein Kleinkind.

Aber irgendwie wollte ich es doch. Trotz allem.

Sie packte mich an den Ohren und zog mich hinter ihr her und kroch hinter ihr her ins Badezimmer.

Wir hatten noch nie etwas in ihrem Badezimmer gemacht.

Es war ein komischer Raum.

Kalt und weiß, und alles war hart.

Funktional, unromantisch, fast unmenschlich.

Mich schauderte, was sie mit mir vorhatte.

Meine Lehrerin, meine HerrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt