8 - Züchtigung

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"Du bist sowas wie meine Schwäche!"

Dieser Satz ging mir noch eine ganze Weile durch den Kopf. Einmal, weil sie es zugab. So wie sie meine Schwäche war. Nur eben in einer anderen Art und Weise. Auf der anderen Seite fragte ich mich, wie viele von diesen Schwächen sie schon gehabt hatte. Es machte mich fast ein wenig eifersüchtig, dass ich vielleicht nicht ihre erste, ihre einzige Schwäche war.

Schließlich verhieß dieser Satz mehr. Es war wie ein Versprechen, dass ich mehr zu erwarten hatte von ihr. Wenn ich auch nicht wusste, was das sein könnte.

"Wenn du Lust hast, dann komm doch bei mir vorbei, und ich werde dich malen."

Mein Herz stockte, als sie das sagte.

Lud sie mich wirklich zu sich ein?

In ihre Wohnung?

Am Tag zuvor hatte ich mir das noch vorgestellt, und damals war es eine weit, weit entfernte Fantasie gewesen. Und nun sprach sie diese Einladung aus!

Aber dann fügte sie noch etwas hinzu:

"Du weißt ja, wo ich wohne."

Ich sah sie an, als wüsste ich nicht, was sie meinte, und sagte das sogar:

"Ich weiß nicht, was Sie meinen."

Ihre Stimme wurde wieder härter, und sie veränderte ihre Position, legte eine Hand an ihre Hüfte. Sie wirkte nun noch strenger und noch mächtiger.

Ich zuckte ein wenig zusammen, als ihr Fuß in den Lederschuhen sich bewegte.

"Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt. Ich habe dich gestern im Park gesehen, wie du in meine Wohnung geglotzt hast!"

Ich hatte nicht geglotzt. Die Worte waren falsch. Sie verstand das alles falsch. Ich war nicht wie ihre anderen Schüler, die ihre Wohnung mit Eiern bewerfen wollten. Ich war interessiert an ihr, wie sie an mir interessiert war. Da gab es keinen Unterschied. Ich hatte nicht geglotzt!

"Man verletzt die Privatsphäre anderer nicht. Das solltest du eigentlich wissen, auch wenn du noch ein kleines Mädchen bist!"

"Kleines Mädchen?" Auch das stimmte nicht. Ich war doch kein kleines Mädchen mehr! Ich war volljährig. 18 ½ sogar. Ich hatte meine eigene Wohnung. Ich stand auf eigenen Füßen. Und sie bezeichnete mich als kleines Mädchen. Als wäre ich so eine Fünftklässlerin. Das waren kleine Mädchen. Mit dünnen Beinen und flacher Brust.

Ich war eine junge Frau! Mit einem fraulichen Körper, breiten Hüften, einer schlanken Taille und schönen Brüsten. Sie hatte mir das ja quasi selbst attestiert mit ihrer Skizze! Das war nicht die Skizze eines kleinen Mädchens gewesen. Das war die Skizze einer jungen Frau!

Ich wusste, was Privatsphäre war. Hatte sie diese nicht zuerst verletzt, als sie mich berührt hatte? Als sie ihre Hand auf meinen Mund gelegt hatte, mich gekniffen, mir ans Ohr gepustet hatte? Hatte sie nicht angefangen?

Mir war bewusst, dass nur Kinder so dachten: "Die hat damit angefangen."

Aber es war doch so!

Ich war genauso erwachsen wie sie!

Zumindest wollte ich es sein.

Zumindest in diesem Moment.

Und doch machten diese abschätzigen Worte was mit mir.

Sie machten mich kleiner, als ich war.

Aber bei ihr wollte ich sogar irgendwie klein sein.

Daher schluckte ich meinen Stolz herunter.

Meine Lehrerin, meine HerrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt